100 Prozent Anders
Daniel David, zurück nach Koblenz – und eines konnte ich ganz hervorragend als Beifahrer: schlafen! Das ist heute noch so. Wenn ich nicht selbst am Steuer sitze, schlafe ich ein. Autofahren ist für mich das beste Schlafmittel überhaupt.
Guido hat das genervt, denn er hätte sich lieber mit mir unterhalten, um nicht müde zu werden. Eines Nachts, wir waren schon runter von der Autobahn und fuhren auf der Landstraße, hielt er an und schrie: „Wir sind daaa.“ Ich stieg total schlaftrunken aus und fand das Schlüsselloch an unserer Haustür nicht. Worauf er sich kaputtlachte. Wir standen mitten in der Pampa am Straßenrand, und ich suchte das Schlüsselloch an der Haustür meiner Eltern. Ich hatte weder Drogen noch Alkohol intus, ich war einfach hundemüde. Die restlichen zehn Kilometer waren wir hellwach, und er lachte sich immer noch schief über mich.
Guidos absolute Lieblingsgeschichte ist jedoch bis heute die vom Elefantenfurz. Darüber lachen wir Tränen. Guido machte einen Ausflug mit seiner Klasse und ging in den Frankfurter Zoo. Als er mit einigen Kumpels vor dem Elefantengehege stand, grölten sie und warfen einem Elefanten ein paar Stöcke und Futter zu. Der Abstand zu dem Tier war relativ gering, vielleicht zwei bis drei Meter, aber hinter den Eisenstangen fühlten sich die Jungs ja in Sicherheit. Da geschah Folgendes: Ein Elefant drehte sich um und richtete sein Hinterteil auf Guido und Konsorten. Plötzlich hob er sein Elefantenschwänzchen und erleichterte sich durch einen lauten Furz. Stefan, ein Kumpel, stand am nächsten und wurde von der riesigen Gaswolke umhüllt. Prompt wurde er ohnmächtig. Diese Geschichte habe ich bis heute sicherlich schon hundert Mal von Guido gehört, und jedes Mal muss ich wieder aufs Neue lachen.
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Endlich bekam ich dann meinen neuen Plattenvertrag bei der Hansa und dazu auch ein neues Produzententeam, bestehend aus Bernd Dietrich und Gerd Grabowski. Gerd Grabowski feierte als G. G. Anderson große Erfolge, als Interpret wie als Komponist. Zusammen mit Bernd Dietrich schrieb er zudem große Hits für Roland Kaiser, Engelbert, Tony Christie und viele andere.
Mit den beiden als Produzenten nahm ich 1981 und 1982 jeweils eine Single auf: „Es war die Nacht der ersten Liebe“ und „Ich will nicht dein Leben“. Beide Songs waren gut, wurden aber immer noch keine Hits.
1982 veröffentlichte ein französischer Sänger namens F. R. David seine Single „Words“ in Deutschland und landete damit einen gigantischen Hit. Ich habe mir die Single damals auch gekauft, weil ich sie so klasse fand, ohne mir dessen bewusst zu sein, dass dieser Mann indirekt wieder einen wichtigen Entwicklungsschritt in meiner Karriere bewirken sollte.
Die Folge-Single von F. R. David hieß „Pick Up the Phone“, und Hans Blume von der Hansa wollte, dass ich die deutsche Original-Coverversion singen sollte. Es würde jetzt zu weit führen, die Strukturen einer Plattenfirma und eines Musikverlages zu erklären. Es ist alles eine Frage von Musikrechten und wie Tantiemen und Einnahmen verteilt werden. Vielleicht schreibe ich das mal in einem anderen Buch nieder, einem Ratgeber!
Egal, die Rechte an „Pick Up the Phone“ hatte der Intersong-Verlag in Hamburg gekauft, und deshalb durfte der Verlag auch entscheiden, wer die deutsche Originalversion singen sollte. Die Bedingung von Intersong war, dass nur ein hauseigener Produzent den Song produzieren dürfe, damit die Produzenteneinnahmen bei Intersong verbleiben würden. Es drehte sich wieder einmal alles ums Geschäft! Für mich bedeutete dies einmal mehr Abschied zu nehmen von meinen zwischenzeitlich liebgewonnenen Produzenten. Ich musste mich erneut auf die Zusammenarbeit mit einer mir bis dahin völlig unbekannten Person einstellen.
Im Frühjahr 1983 saß ich also im Flieger von Frankfurt nach Hamburg, um im Studio meine neue Single „Was macht das schon“ einzusingen. Dort sollte ich auch meinen neuen Produzenten kennenlernen: Dieter Bohlen.
Die erste Liebe. Hunderttausendfach in der Weltliteratur beschrieben. Milliardenfach von Menschen erlebt. Immer einzigartig! Denkt man über die dritte oder sechste Liebe nach? Nein, es ist stets die erste Liebe, die einem das Tor zu einer bislang nicht gekannten Gefühlsebene öffnet und sich ein Leben lang in Herz und Hirn festsetzt. Unauslöschlich.
Es gab für mich viele Schwärmereien während der Schulzeit. Ein Hochgefühl, wenn eine Klassenkameradin sich auf Grund einer Zusammenarbeit
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