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1.000 Euro für jeden

1.000 Euro für jeden

Titel: 1.000 Euro für jeden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz W. Adrienne; Werner Goehler
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Einzelfällen finanzielle Starthilfe.
    Neben
der Unterstützung der interkulturellen Gärten, die wiederum den Anstoß für
neuere städtische Entwicklungen wie Guerillia-Gardening und Urban-Gardening
gab, vergibt die Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis auch
»START-Stipendien«. Das Geld dafür bringt sie gemeinsam mit der Hertie-Stiftung
und der Stadt Wuppertal auf. Begabte und engagierte Zuwandererkinder erhalten
in Nordrhein-Westfalen ein monatliches Bildungsgeld von hundert Euro sowie eine
PC-Ausstattung mit Internetanschluss und regelmäßiger Teilnahme an
Bildungsseminaren und Stipendiatentreffen.
    Ziel
ist es, »die Stipendiaten in ihrer Persönlichkeitsentwicklung [zu] stärken, sie
in ihrer schulischen und beruflichen Qualifikation [zu] unterstützen und ihnen
Schlüsselqualifikationen für eine aktive Mitwirkung am gesellschaftlichen Leben
in Deutschland [zu] vermitteln«. Die notwendige Voraussetzung dafür ist ein
kleines verlässliches Grundeinkommen.
    Jemand
wie Jens Mittelsten Scheid, der optimale Startbedingungen und ein monatliches
Grundeinkommen – bedingungslos – geerbt hat, gibt also einen Teil
seines Vermögens in Form von Startkapital und monatlichem Grundeinkommen an
andere weiter, fast bedingungslos – und im Vertrauen darauf, dass
Menschen, denen etwas geschenkt wird, auch etwas weitergeben werden, von ihrer
Zeit, ihren Erfahrungen, von ihren Ideen und ja, auch von ihrem Geld.
    Genau
darauf vertraut auch die Treuhand-Stiftung der GLS-Bank. Sie unterstützt
Menschen mit plausiblen, sozialen, ökologischen und kulturellen Vorhaben für
maximal drei Jahre mit einem halben Grundeinkommen – wenn wir die tausend
Euro für jeden zugrunde legen. Hinter dem Leitgedanken »Stiften und Schenken.
Gegenwart gestalten, Zukunft ermöglichen« steht die Auffassung eines ihrer
Gründer, Wilhelm Ernst Barkhoff: »Die Angst vor einer Zukunft, die wir
fürchten, können wir nur überwinden durch Bilder von einer Zukunft, die wir
wollen.«
    Die Erben-Generation
    Erbschaften
sind eine sich in Deutschland stark ausbreitende Art des Grundeinkommens. Jedes
Jahr werden Vermögen in Höhe von 150 Milliarden Euro vererbt, an fast eine
halbe Million Menschen, die sich fortan eines komfortablen lebenslangen
Grundeinkommens sicher sein können.
    Zum
Beispiel der 42-jährige Architekt Peter L., der als ältester Sohn nicht nur den
väterlichen Landwirtschaftsbetrieb erbte, sondern auch weitläufigen
Immobilienbesitz im benachbarten Ort. Statt sein Vermögen selbst zu verwalten,
hat er diese Arbeit an einen Angestellten delegiert und geht dem nach, wozu er
sich berufen fühlt: Architektur. Mangels mutiger Investoren hat er seine ersten
Referenzobjekte einfach selbst finanziert und die fertigen Immobilien
anschließend gewinnbringend verkauft. Ob der Architekt ohne sein Startkapital
jemals die Chance bekommen hätte, sein Talent unter Beweis zu stellen?
    Die
24-jährige Natalie K. handelt ebenfalls aus der Sicherheit eines zu erwartenden
beträchtlichen Vermögens heraus, das sie als einzige Tochter eines Bankmanagers
eines Tages erben wird. Nach dem Abitur reiste sie ein Jahr mit dem Rucksack um
die Welt. Sie legt Wert darauf, dass sie sich das Jahr mit Orangenpflücken in Israel
oder Deutschunterricht in Argentinien selbst finanziert hat. Auch während ihres
laufenden Literaturstudiums jobbt sie, ist sich jedoch darüber im Klaren, dass
sie sich ohne die finanzielle Sicherheit im Rücken auf allen Ebenen ihres
Lebens viel weniger zugetraut hätte. So kann sie Risiken eingehen und gründet
mitten in der Wirtschaftskrise einen Verlag, weil es das ist, was sie wirklich,
wirklich will, selbst wenn sie keinen Cent Profit macht und auch nicht machen
muss.
    Die
taz-Reporterin Heike Haarhoff hat für ihren im Dezember 2006 erschienenen
Artikel »Glückssache im Konjunktiv« drei weitere Grundeinkommensbezieher
porträtiert:
    Der
erste ist Informatiker, 42, und als zukünftiger Alleinerbe ähnlich abgesichert
wie Natalie K. Mit einer von ihm entwickelten Software verdient er aber so viel
Geld, dass er auch ohne Erbe bereits nur maximal drei Monate arbeiten muss, um
den Rest des Jahres davon leben zu können. Den überwiegenden Teil seiner Zeit
nutzt er für sich, seinen Freundeskreis und seine Hobbys – »einen Wert,
sagt er, der durch keinen Job aufzuwiegen« sei. Er will anonym bleiben, weil
von seinem zukünftigen finanziellen Reichtum lieber niemand erfahren soll.
    Der
zweite, Dr. Peter M., 52, ist

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