1000 Places to See Before You Die
hoch in den Himmel gebaut
D ER D OM
Orvieto, Umbrien, Italien
O rvieto liegt spektakulär auf einem hohen, flachen Tuffsteinplateau, 325 m über dem Meeresspiegel. Den Dom, das Herzstück dieser alten Stadt, sieht man von weit her in den Ebenen, wenn das Sonnenlicht sich in der reich verzierten gotischen Fassade spiegelt, die mit Marmor und glitzernden Mosaiken bedeckt ist. Seit dem späten 13. Jh. arbeiteten Künstler und Architekten aus ganz Italien fast 300 Jahre daran, diese faszinierende Mischung aus romanischem, gotischem und Hochrenaissancestil zu vollenden. Sogar Handwerker aus Ländern nördlich der Alpen brachten Einflüsse mit ein; so sind Anklänge an französische Gotik zu erkennen. Der umbrischen Tradition entsprechend wird hier aber viel mehr die Fläche betont. Am Sockel zeigen Wandreliefs Szenen der Schöpfungsgeschichte und des Jüngsten Gerichts. Gipfel der Kunst ist der Freskenzyklus in der Cappella Nuova, der das Ende der Welt zeigt (Tod, Gericht, Hölle und Himmel) und fast 9300 m 2 der Wände und Decken bedeckt. Begonnen wurde er 1447 von Fra Angelico, vollendet 1499–1503 von Luca Signorelli; fast ein halbes Jahrhundert später inspirierte er wahrscheinlich Michelangelo zu seinem
Jüngsten Gericht
in der Sixtinischen Kapelle (siehe → hier ). (Ein unbeeindruckter Leonardo sagte allerdings, die Figuren erinnerten ihn an „Säcke voller Nüsse“.) Am linken Rand des Bildes
Geschichte des Antichristen
gibt es ein Selbstbildnis von Signorelli und Fra Angelico.
Goldene Mosaiken und Basreliefs schmücken die Giebelfassade des Doms.
Orvieto ist außerdem zu Recht berühmt für den trockenen Weißwein, den Sie in Weinkellern und Restaurants probieren können. Papst Gregor XVI. wurde nach seinem Tod 1846 gar mit Orvieto-Wein gewaschen – so hatte er es sich gewünscht.
I Sette Consoli hinter dem Dom ist eines der besten Dinner-Erlebnisse in Umbrien: die perfekte Präsentation regionaler Spezialitäten und exzellenter heimischer Weine. La Badia, eine wunderbar erhaltene Abtei des 12. Jh. am Fuß des Felsens, ist heute ein charmantes Hotel, dessen Zimmer Steinwände und Gewölbe haben und den ehemaligen Kreuzgang oder Weinberge und Olivenhaine überblicken. Etwas außerhalb Orvietos in San Giorgio liegt das ländliche Refugium Inncasa. Die alten steinernen Häuser und Hütten sind modern und komfortabel ausgestattet (z.T. mit Jacuzzi oder Kamin), es gibt ein Restaurant und ein Spa, und der von Gärten umgebene Pool schaut über die Weinberge auf Orvieto in der Ferne.
W O : 97 km nordwestl. von Rom. I S ETTE C ONSOLI : Tel. +39/0763-343911; www.isetteconsoli.it .
Preise:
Dinner € 52. H OTEL L A B ADIA : Tel. +39/0763-301959; www.labadiahotel.it .
Preise:
ab € 166.
Wann:
Anf. Jan.–Mitte März: geschlossen. I NNCASA : Tel. 39/0763-393692; www.inncasa.eu .
Preise:
ab € 93 (Nebensaison), ab € 130 (Hochsaison). R EISEZEIT : Ende Aug.: umbrisches Fest in Orvieto, mit heimischen Spezialitäten und Handwerk.
Heimat von Romeo, Julia und Aida
V ERONA
Venetien, Italien
V ergessen Sie Ihre Zweifel und tauchen Sie ein in die Romantik Veronas. Millionen Neugierige und Sehnsüchtige möchten hier die Luft atmen, die auch Shakespeares Romeo und Julia einst atmeten, und die Stadt, entschlossen, den Reiz der unglücklich Verliebten am Leben zu erhalten (obwohl ihre Existenz nicht bewiesen ist), hat einen Palazzo aus dem 14. Jh. – mit dem erforderlichen Balkon – als Residenz der Capulets deklariert. Die dort hinterlassenen Liebesschwüre in allen Sprachen sind unschuldig, witzig und bittersüß. Die meisten, die den Hof besuchen, reiben die rechte Brust der jungen Bronze-Julia – das soll Glück in Liebesdingen bringen. Romantiker werden das Sogno di Giulietta („Julias Traum“) lieben, das einzige Hotel mit Zimmern (mit verzierten Betten und Balkendecken), die den Balkon überblicken. Die Spezialitäten Venetiens in intimer Atmosphäre gibt es im 12 Apostoli, Veronas ältestem Restaurant – und einem der besten. Bitten Sie darum, den um römische Ruinen herumgebauten Weinkeller sehen zu dürfen.
Die rechte Brust der Statue glänzt schon vor lauter Reiben.
Im Sommer sollten Sie – zusammen mit den anderen Romantikern – einen Opernabend in der perfekt erhaltenen römischen Arena verleben, deren Akustik 200 Jahre überlebt hat. Aida, das hier zum ersten Mal 1913 zu Ehren von Verdis 100. Geburtstag aufgeführtwurde, ist jedes Jahr im Programm, und sogar, wer mit Opern nichts anfangen
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