1000 Places to See Before You Die
die der Region Alentejo eine Ruhe verleihen, welche nichts mit ihrer stürmischen Geschichte gemein hat. Mauren und Christen, Portugiesen und Spanier kämpften um diesen schönen Landstrich – zum Beweis steht auf jedem Hügel eine mittelalterliche Festung oder Burg. Das bei Weitem größte Gebäude in Estremoz ist die Burg aus dem 13. Jh., die König Dinis für seine kindliche Königin – die geheiligte Isabella – bauen ließ und die nach einem Brand im 18. Jh. wieder aufgebaut wurde. Heute ist hier das Rainha Santa Isabel, wohl das schönste der 45
pousadas
(Hotels) in Regierungsbesitz, die sich über Portugal verteilen. Der Ausblick verzaubert noch immer; das Ambiente ist nach wie vor königlich, mit musealen Antiquitäten und Wandteppichen, 6,50 m hohen Decken, monumentalen Treppen und viel Marmor aus den berühmten Alentejo-Brüchen. Der aufmerksame Service verleiht dem Bankettsaal Wärme, in dem das Restaurant Alentejo-Spezialitäten serviert – z.B. geschmortes Kaninchen mit Pastinaken – und einen Keller mit erstklassigen lokalen Borba-Weinen vorhält. Teppiche aus dem nahen Arraiolos und Himmelbetten zieren die 30 Zimmer. Der Raum, in dem Isabella 1336 starb, wurde vom Feuer verschont und ist heute eine kleine öffentlich zugängliche Kapelle.
Fast in Rufweite der spanischen Grenze liegt das winzige Marvão (300 Einwohner). Die kleinen weißen Gebäude ducken sich auf einem Hügel rund um eine Burg aus dem 13. Jh., von der aus Sie einen Rundumblick haben. Im umliegenden Naturpark Serra de São Mamede nisten weiße Vögel. Die Pousada de Santa Maria in Marvão lebt von ihrer Bescheidenheit. Der Gasthof besteht aus mehreren nebeneinanderliegenden Häusern aus dem 18. Jh., hat schöne Balkendecken und Steinkamine mit
azulejo-
Kacheln, aber es ist der Blick über die Berge nach Spanien, der Ihnen den Atem rauben wird. Die ganze Landschaft breitet sich unterhalb der 900 m hoch gelegenen Stadt aus – ein perfekter Ort, um sich in Gedanken zu verlieren und „auf die Adler hinunterzublicken“, wie ein portugiesischer Dichter schrieb.
W O : Estremoz liegt 145 km östl., Marvão 224 km nordöstl. von Lissabon. P OUSADA R AINHA S ANTA I SABEL und P OUSADA DE S ANTA M ARIA : Tel. +351/258-82-1751; www.pousadasofportugal.com .
Preise:
ab € 185; Dinner im Rainha Santa Isabel € 37. R EISEZEIT : Apr.–Mai und Sept.–Okt.; Sa. in Estremoz: Markt auf dem zentralen Platz.
Die Türme der Burg von Marvão erlauben herrliche Ausblicke auf die Berge der Serra de Ossa und Serra de São Mamede – und auf Spanien direkt dahinter.
Ein Freilichtmuseum mit portugiesischer Architektur
É VORA
Alentejo, Portugal
J edes Zeitalter hat in Évora Spuren hinterlassen. Die Häuser und Paläste der als Nationalerbe bewahrten Stadt sind besonders im abendlichen Flutlicht beeindruckend. Obwohl die Gegend seit fast 7000 Jahren besiedelt ist, sind die meisten Gebäude, die nach dem großen Lissaboner Erdbeben von 1755 stehen blieben, manuelinisch – ein prunkvoller portugiesischer Stil, der die soliden Proportionen der Gotik mit der Harmonie der Renaissance verbindet. Évora, wegen seiner Anmut oft mit Florenz und Sevilla (siehe → hier und → hier ) verglichen, ist viel intimer und wunderbar portugiesisch, mit maurischem Einschlag in den durchbrochenen Balkonen, schönen weiß getünchten Häusern und kühlen, gekachelten Patios.
Als die Mauren im 12. Jh. nach 450 fruchtbaren Jahren gehen mussten, wurde Évora zum Liebling portugiesischer Könige und florierte im 15. und 16. Jh. als Zentrum der Bildung und der Künste. Die meisten Sehenswürdigkeiten liegen im Herzen der Altstadt innerhalb mittelalterlicher Mauern, darunter die gotische Kathedrale und die Kirche dos Lóios, São João (dem hl. Johannes) geweiht und berühmt für ihre
azulejos
, die traditionellen, handbemalten blau-weißen Kacheln Portugals. Neben der Kirche und den guterhaltenen Ruinen eines römischen Diana-Tempels aus dem 2. Jh. liegt ein ehemaliges Fürstenhaus aus dem 15. Jh. (später ein Konvent), heute die Pousada dos Lóios, einer der schönsten Gasthöfe Portugals. Das frühere Refektorium ist der Speisesaal; bei gutem Wetter speist man in der Mitte des Kreuzgangs.
Ein weiterer Konvent des 15. Jh., der zum Luxushotel wurde, ist der Convento do Espinheiro Hotel & Spa mit einer für Alentejo ungewöhnlichen Opulenz (das Spa ist das beste der Gegend). Es liegt inmitten eines luxuriös angelegten, ländlichen Grundstücks mit Panoramablick auf
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