1000 Places to See Before You Die
Jan.: äthiopische Weihnacht; 19. Jan.:
Timkat
(Epiphanias).
Das Geheimnis der unterirdischen Felsenkirchen
L ALIBELA
Region Amhara, Äthiopien
D ie unterirdischen, in den Felsen gehauenen Kirchen von Lalibela sind die meistbesuchte – und geheimnisvollste – Attraktion Äthiopiens. Sie werden seit dem 12. Jh., als die abgelegene Bergstadt Hauptstadt der Zagwe-Dynastie war, ununterbrochen von orthodoxen Priestern genutzt. Der Zagwe-Kaiser Lalibela gab das älteste der außergewöhnlichen Bauwerke, Bet Golgotha, als Begräbnisstätte in Auftrag. Er wollte eine Kirche, die aus einem einzigen Felsen gemacht war, weshalb sie und ihre Folgebauten in den Boden gegraben wurden, z.T. 9–12 m tief. Ihre Dächer befinden sich zu ebener Erde, Treppen führen zu den Eingängen hinab. Einige sind durch Innenhöfe, Gräben, Tunnel und Durchgänge miteinander verbunden.
Die Kirche des hl. Georg und Lalibela sind nach wie vor bedeutende Pilgerstätten für Angehörige der äthiopisch-orthodoxen Kirche.
Jede der 11 unterscheidet sich von den anderen in Größe, Form und Ausführung, und es heißt, dass Zehntausende Arbeiter an ihrem Bau beteiligt waren. Neben der Konstruktionsleistung ist auch die Ausstattung bemerkenswert – handgewobene Teppiche, farbenprächtige Gemälde, Heiligenreliefs und kreuzförmige Fenster. Das viel fotografierte Flachdach der Kirche des hl. Georg (Bet Giyorgis) schmücken konzentrisch angeordnete griechische Kreuze.
Einer Legende nach wurde zumindest eine der Kirchen von Engeln an einem einzigen Tag erbaut, einer anderen zufolge gehen sie auf einen Traum des Zagwe-Kaisers zurück, in dem er ein neues Jerusalem für jene schaffen wollte, die nicht ins Heilige Land pilgern konnten. Der wahre Grund für den Bau der Kirchen bleibt jedoch im Dunkeln. In Äthiopien wird ihnen ebenso viel Achtung entgegengebracht wie den Großen Pyramiden in Ägypten (siehe → hier ), und bis heute sind sie wichtige Pilger- und Andachtsorte: An Feiertagen ist die staubige, ländliche Gemeinde in der Hand Zehntausender Gläubiger.
Das kleine Örtchen liegt auf einer Höhe von 2500 m inmitten beeindruckend schroffer Klippen oberhalb der berühmten Kirchen und hat neben den Kirchen einen lebhaften Markt und eine Ansammlung runder, 2-stöckiger Lehmhäuser mit Strohdächern zu bieten.
W O : 730 km nördl. von Addis Abeba. W IE : Das amerikanische Unternehmen Adventures in Africa hat Rundreisen mit Besuch in Lalibela im Programm. Tel. +1/303-778-1089; www.adventuresinafrica.com .
Preise:
12-tägige Reisen ab € 2463. Das amerikanische Unternehmen Safari Experts bietet individuelle Reisen durch Äthiopien an. Tel. +1/435-649-4655; www.safariexperts.com . R EISEZEIT : Sept.–Nov.: bestes Wetter; 7. Jan.: äthiopische Weihnacht; 19. Jan.: Epiphanias; Apr. oder Mai:
Fasika
(Ostern) nach dem gregorianischen Kalender.
Schwindende Stämme
D AS O MO -T AL
Äthiopien
E ine Reise in den Süden des Omo-Tals, der zum Großteil nur per Boot zu erreichen ist, transportiert Sie 1000 Jahre in die Vergangenheit und lässt Sie ein Kaleidoskop untergehender Nomadenkulturen erleben. Da Äthiopien als einziges afrikanisches Land nie von Europäern kolonialisiert wurde, sind die hiesigen Volksstämme nahezu unberührt geblieben. Die wenigen Tausend in diesen grünen Hügeln lebenden Menschen haben ihre Kultur erhalten, doch ihre Zahl schrumpft stetig. Wer einen Blick auf ihre Lebensweise erhaschen will, bezieht in einem der wenigen Zeltlager oder einer einfachen Lodge Quartier und lässt sich von einem Führer zu den nahen Stämmen bringen.
Nicht weit von einigen der Camps befindet sich die Uferheimat der Muguji (oder Kwegu), zu denen nur wenige Hundert Fischer, Nilpferdjäger und Sammler gehören. Ihr karges Siedlungsgebiet teilen sie mit dem größeren Stamm der Kara, dessen Angehörige Landwirtschaft treiben und zu zeremoniellen Tänzen Gesicht und Körper mit mineralischen Farben bemalen.
Weiter flussaufwärts leben abgeschieden die Mursi und Surma, deren Frauen riesige Lippenteller tragen und deren Männer sich in rituellen Stockkämpfen messen, um festzulegen, wer heiraten darf. Noch faszinierender ist das Initiationsritual des benachbarten Hamar-Stammes: Um als erwachsen zu gelten, müssen sich die jungen Männer beim
Bula
beweisen, bei dem sie über den Rücken Dutzender kastrierter Rinder springen müssen. Fallen ist die größte Schande; wer besteht, erwirbt damit eine Braut. Die dekorativen Narben der Hamar-Frauen gelten
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