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1001 Nachtschichten

1001 Nachtschichten

Titel: 1001 Nachtschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Osman Engin
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eigentlich reichen.‹
    ›Hallo Osman, gut, dass du anrufst. Rate mal, wo ich gerade bin?‹, meldete sich Klaus, für einen frischen Mörder ziemlich gut gelaunt.
    ›Etwa schon im Ausland?‹, fragte ich verwirrt.
    ›Stimmt, wie hast du das erraten?‹, fragte er vergnügt.
    ›Eminanim, er ist schon über alle Berge‹, flüsterte ich meiner Frau zu.
    ›Frag ihn doch mal, wo er ist‹, sagte sie.
    ›Osman, rate mal, wo ich bin?‹, fragte auch Klaus.
    ›Südamerika‹, tippte ich zaghaft.
    ›Wieso Südamerika? Ich bin in der Türkei‹, lachte er.
    ›Ich fass es nicht! Du bist in die Türkei geflüchtet?‹
    ›Ja, du sagst es! Ich bin regelrecht geflüchtet. Seit sieben Jahren habe ich keinen richtigen Urlaub mehr gemacht. Es ist wirklich toll hier in Akçay, danke für den Tipp.‹
    ›Wie bitte? Du bist in Akçay?‹
    ›Ja, seit genau zwei Wochen. Und ich habe noch mal vierzehn Tage. Ich bin hier genau in dem Hotel, das du mirempfohlen hast, direkt am Meer. Ich habe eben am Strand gefrühstückt und schaue mir jetzt das herrlich saubere und spiegelglatte Wasser an. Danke, mein Freund, so toll habe ich mich noch nie entspannt!‹
    ›Seit zwei Wochen bist du in der Türkei, sagst du? Und ich wollte dich gerade mit Eminanim in Schwerte besuchen.‹
    ›So ein Pech aber auch, ich hätte dich gerne mal wieder gesehen. Ich habe meine Wohnung an eine nette Frau aus Bremen untervermietet. Die hat bestimmt nichts dagegen, wenn du mit deiner Frau in meiner Wohnung übernachten willst. Diese Inge ist sehr lieb und absolut ruhig.‹
    ›Das stimmt, die ist wirklich extrem ruhig. Man könnte sagen, sie ist tot.‹
    ›Osman, um die Uhrzeit kannst du sie ruhig schon wecken.‹
    ›Wie soll ich sie denn wecken, ich bin doch nicht Jesus!
    ‹ Plötzlich war die Händy-Verbindung unterbrochen, nur weil ich auf die rote Taste gedrückt hatte.
    ›Eminanim, Klaus kann nicht der Mörder sein. Er ist schon seit zwei Wochen in der Türkei‹, fasste ich für meine Frau das Gespräch zusammen.
    ›Und warum hast du ihm nichts von dem Mord erzählt?‹, fragte sie verärgert. Seitdem wir in Schwerte waren, war sie irgendwie die ganze Zeit nur noch verärgert. Ich hätte doch zu einem Hotel fahren sollen.
    ›Ich will ihm doch nicht seinen schwer verdienten Urlaub verderben‹, sagte ich wahrheitsgemäß.
    ›Spinnst du? Hier liegt eine tote Frau in seiner Wohnung!‹
    ›Und? Wird sie dadurch etwa wieder lebendig?‹
    ›Osman, sei still, ich höre verdächtige Schritte vor der Tür. Der Täter kommt bestimmt zum Tatort zurück‹, flüsterte meine Frau plötzlich und riss mit einem Ruck die Wohnungstür auf.
    ›Sie Mörder, Sie‹, brüllte sie den völlig verdatterten Mann im Flur an.
    Als der mutmaßliche Mörder sah, dass ich in den Taschen der toten Inge rumkramte, brüllte der mich wiederum an:
    ›Sie Mörder, Sie!‹
    Damit der Kreis sich schloss, brüllte ich meine Frau an:
    ›Sie Mörderin, Sie!‹
    ›Osman, jetzt drehst du ja völlig durch!‹, keifte sie.
    ›Eminanim, du bist doch von den drei Verdächtigen hier wohl die Verdächtigste! Erstens, du kennst diese Inge, zweitens, deine Fingerabdrücke sind auf der Tatwaffe, drittens, du warst gestern, bis ich kam, ungefähr zwei Minuten mit ihr ganz allein.‹
    ›Toll, Osman, du hast es voll erfasst!‹
    ›Du gibst also den Mord zu? Was waren deine Motive? Bedauerst du es?‹
    ›Ich bedaure von ganzem Herzen, dass ich dich nicht bereits vor Jahren mit einem nassen Handtuch erschlagen habe!‹, schimpfte sie, immer noch total verärgert.

    Herr Viehtreiber, ein türkisches Sprichwort sagt: Die Tiere verständigen sich durchs Schnüffeln, die Menschen durchs Reden – wie wahr, wie wahr! Nach kurzer Besprechung stellte sich nämlich heraus, dass der erste VerdächtigeWalter hieß und ein brandneuer Bekannter von Inge aus Schwerte war. Er behauptete felsenfest, mit dem Mord absolut nichts zu tun zu haben, da er ja nicht mal einer Fliege was zuleide tun könne.
    Weiterhin stellte sich heraus, dass die weibliche Verdächtige Eminanim hieß und eine alte Bekannte von Inge aus einem Yoga-Kurs in Bremen war. Auch sie behauptete, unschuldig zu sein, da Yoga doch dafür sorge, dass die Teilnehmer sich vollkommen entspannen und in völligem Frieden mit sich selbst und ihrer Umwelt leben.
    Und ich stellte mich als fünfundzwanzigjähriger Ehemann von Eminanim heraus. Nein, nein, ich bin leider nicht fünfundzwanzig – meine Ehe ist es nur! Und weiterhin stellte sich

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