1003 - Neulinge an Bord
Ersatzteillager. Der erste Robot war eine schlanke Gestalt, fast dürr, der Werkzeugträger nicht mehr als ein Faß auf sechs Rollen. Die beiden sahen recht kurios aus.
„Jeder davon kann unser Feind sein", sagte Scoutie. „Willst du sie prophylaktisch abschießen, oder willst du warten, bis wir ihnen den Rücken zukehren und sie plötzlich mit einem Werkzeug nach uns werfen?"
„Du darfst das nicht so eng sehen", murmelte Mallagan, der sich die gleichen Gedanken auch schon gemacht hatte.
„Das ist von allen dummen Redensarten die mit Abstand dümmste", gab Scoutie zurück. „Darf ich dich daran erinnern, daß es hier um unser Leben geht?"
„Genau das ist mein Problem", murmelte Surfo Mallagan.
Sie marschierten an den emsig arbeitenden Maschinen vorbei - und Surfo Mallagan brachte es nicht fertig, seine Nerven zu kontrollieren: er drehte sich nach den Wartungsmaschinen um.
„Aha", sagte Scoutie. „So fängt es an, und in ein paar Stunden siehst du hinter jeder Ecke einen Mö..."
Scoutie unterbrach sich und wurde blaß, als bei dem Wort Mörder tatsächlich eine große Arbeitsmaschine um die Ecke bog und auf die drei zukam. Der Robot hatte aber nichts anderes zu tun, als den Boden zu reinigen, er war so harmlos, wie eine Maschine nur sein konnte.
„Siehst du, jetzt geht es auch bei mir los", sagte Scoutie ärgerlich.
„Ich habe keine Angst", sagte Brether Faddon wenig überzeugend. „Ich bin sicher, wir werden es schon schaffen."
„Hoffentlich hast du recht", murmelte Scoutie zweifelnd. „Ich schlage vor, wir bleiben zusammen, wenigstens in den nächsten Stunden."
Brether Faddon grinste Scoutie hoffnungsvolllüstern an.
„Was du immer denkst", sagte sie und streckte ihm die Zunge heraus.
Sie suchten ihre Quartiere auf. Dort warteten frische Kleidungsstücke auf die drei - ihr Verbrauch war erschreckend hoch, jedenfalls befand sich bei den Kleidungsstücken ein Hinweis des zuständigen Lagerrobots. Die Herrschaften möchten doch mit den Kleidungsstücken ein wenig umsichtiger und rücksichtsvoller umgehen.
Surfo Mallagan las den Text grinsend, dann warf er die Plastikkarte in den Abfallschacht.
Hastig machte er sich frisch und zog sich um. Ihm war ein Gedanke gekommen.
„Wollt ihr mitkommen?" fragte er, nachdem er seinen Plan den Freunden vorgetragen hatte.
„Zu langweilig", kommentierte Scoutie. „Außerdem bin ich rechtschaffen müde."
Mallagan nickte verständnisvoll.
„Legt euch für ein paar Stunden aufs Ohr", sagte er. „Und vergeßt nicht, die Türen abzuschließen."
„Und hinter den Ohren waschen wir uns auch, und wir vergessen auch nicht, die Zähne zu reinigen - verschwinde, Väterchen!"
Mallagan grinste Scoutie an und zog sich zurück.
Es war ein gewagtes Unterfangen, zu dem er sich durchgerungen hatte, es konnte eine gräßliche Blamage geben, wenn der Plan fehlschlug. Mallagan war nicht entgangen, daß die drei Betschiden im Innern des Nests wie auch an Bord der ARSALOM wesentlich mehr Aufmerksamkeit genossen, als ihnen eigentlich zugekommen wäre.
Man schien die Betschiden für etwas Besonderes zu halten und was die drei in den letzten Tagen geleistet hatten, rechtfertigte diese Sonderstellung.
Ging Mallagans Vorhaben allerdings daneben, dann waren die drei für die nächsten Monate die größten Narren des bekannten Universums - und das schien recht groß zu sein.
Mallagan zuckte unterwegs mit den Schultern.
„Was hilft es?" murmelte er. „Entweder bringt der Saboteur uns um, oder wir machen uns unsterblich lächerlich - dann lieber die Unsterblichkeit."
Er fand nach einiger Zeit, wonach er gesucht hatte. Es gab im Nest natürlich auch öffentliche Lesemöglichkeiten, Datenanschlüsse und Bildschirme. Es gab sogar einen großen Saal für Lesegeräte, der mit den Zentralrechnern des Nestes verbunden war.
Mallagan hatte nachgefragt - im Notfall wurde der Bordrechner mit Positroniken im Herzen des Herzogtums verbunden, um für alle Auskünfte bereit zu sein. Über diese Fernleitung hatte jedes Mitglied der Besatzung die Möglichkeit, auf alle öffentlich zugänglichen Datensammlungen des Herzogtums von Krandhor zurückzugreifen.
Surfo Mallagan war Mitglied der Besatzung, und er wollte sich informieren.
Als erstes gab er der Positronik zu verstehen, daß er gern etwas über die SOL erfahren hätte, aber der Rechner stellte sich zu diesem Problem taub - er rückte nicht einmal mit der Information heraus, ob er überhaupt Daten zur SOL hatte. Mallagan
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