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1004 - Das Phantom in der Fremde

1004 - Das Phantom in der Fremde

Titel: 1004 - Das Phantom in der Fremde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war schrill geworden. Auch die Haltung des Mannes hatte sich verändert. Auf mich machte der Hüter den Eindruck eines Menschen, der zu allem entschlossen war, weil er eben etwas verteidigen mußte.
    »Ich muß diesen Schritt gehen!« erklärte ich ihm. »Ich muß es einfach tun, verstehst du?«
    »Nein, nicht.«
    »Aber…«
    Er griff zu. Er packte mein Schwert. Er wuchtete es hoch, um damit schlagen zu können. Wir standen beide auf dieser Kanzel, auf der nicht sehr viel Platz war, und ich mußte ehrlich gestehen, daß ich mit einer derartigen Aktion des alten Mannes nicht gerechnet hatte. Er war wirklich zu allem entschlossen, hatte mich damit überrascht, und deshalb handelte ich auch nicht so schnell.
    Er hatte es tatsächlich geschafft, das Schwert in die Höhe und auch über seinen Kopf zu wuchten. Die Waffe war schwer, und die Kräfte des alten Mannes schwanden rasch, aber seine Aufgabe wollte er bis zum letzten durchführen.
    Deshalb schlug er auch zu.
    Viel Platz, um ausweichen zu können, hatte ich nicht. Ich drehte mich zur Seite, als die Klinge herabsauste. Mich erwischte sie nicht.
    Das paßte dem alten Mann nicht. Er heulte auf, als das Schwert gegen den Rand der Kanzelmauer prallte und über das Gestein schrammte, wo es helle Streifen hinterließ.
    »Laß es sein!« fuhr ich den Bärtigen an.
    Er schüttelte den Kopf. Aus seinem Mund löste sich so etwas wie ein Kampfschrei, als er die Klinge wieder in die Höhe riß und sich dabei drehte.
    Das war gefährlich auf diesem engen Podest. Ich mußte zurück oder mich auf den Boden legen.
    Ich huschte nach hinten. Dort befand sich auch die Öffnung in der Mauer. Dahinter lag die Treppe, die ich ebenfalls als Fluchtweg benutzte.
    Er kam mir nach.
    Er schwang die Waffe noch einmal hoch und schien überhaupt nicht zu begreifen, daß er mich so nicht erwischen konnte. Ich war immer schneller und brauchte nur noch die Stufen nach unten zu laufen. Das überblickte der alte Mann nicht. Er war tatsächlich besessen, und der Wahn, die Kirchen verteidigen zu müssen, trieb ihn an, so daß er alles andere vergaß. Außerdem fühlte er sich stark, denn ich stand als Waffenloser vor ihm.
    Er machte alles falsch.
    Besonders seinen letzten Schritt, mit dem er die Kanzel verließ, auf die Treppe geriet und noch nicht zuschlagen wollte.
    Er tat es trotzdem.
    Es geschah nicht freiwillig. Der letzte Schritt war einfach zuviel gewesen. Der Mann rutschte weg, und plötzlich fiel er auch über die zweite Stufe.
    Ich sah ihn fallen und hörte ihn schreien.
    Und mit ihm fiel das Schwert.
    Hätte er es losgelassen, wäre alles okay gewesen. Er aber hielt die Waffe noch im Fallen fest. Die Klinge wies nach vorn, und ich mußte mich gegen das Steingeländer pressen, um nicht von der Klinge aufgespießt zu werden.
    Der Schrei war schlimm. Und in der Kirche überschlugen sich die Echos.
    Sie schwirrten umher wie das hohle Rufen längst verstorbener Seelen, die hier in den unterirdischen Mauern gefangen worden waren.
    Der alte Mann schlug auf.
    Der Schrei brach ab.
    Ich hörte das Klirren der Waffe, die wie ein goldener Reflex an mir vorbeigehuscht war. Sie schlug ebenso auf wie der Körper des Alten. Ich hörte dieses Geräusch. Es glich einem dumpfen Knall, und ich befürchtete für den Mann das Schlimmste.
    Meine Hand zuckte wieder zurück. Die Fingerspitzen waren über den Stoff hinweggeglitten, aber ich hatte nicht zufassen können. Der Körper rutschte an mir ebenso vorbei wie das Schwert.
    Er überschlug sich noch. Ich nahm jedesmal die Aufschläge wahr.
    Dann prallte der alte Mann in einem spitzen Winkel gegen die seitliche Mauer, und dieser Kontakt bremste den weiteren Fall nach unten.
    Auf halber Höhe blieb er zusammengekrümmt liegen.
    Plötzlich war es still, so schrecklich still. Ich hörte meinen Herzschlag, als ich den Atem anhielt. Ich fühlte mich alles andere als wohl oder gut in meiner Haut. Ich machte mir bereits Vorwürfe, nicht schneller eingegriffen zu haben, aber die Aktion des alten Mannes war einfach zu überraschend gekommen. Außerdem schien der Besuch in dieser unterirdischen Anlage meine Kräfte teilweise gelähmt zu haben.
    Ich ging die Treppe hinunter. Noch immer umhüllte mich die Stille. Der alte Mann bewegte sich nicht. Er lag einfach nur da, den rechten Arm noch ausgestreckt. Er berührte die Kanten der Stufen.
    Seine Hand war gekrümmt wie die einer Schaufensterpuppe.
    Ich ging auf ihn zu. Die Zeit der Starre war vorbei, und neben dem Bärtigen

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