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1004 - Das Phantom in der Fremde

1004 - Das Phantom in der Fremde

Titel: 1004 - Das Phantom in der Fremde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gewesen. Dort stand nur die blutende Säule. Der kalte Schauer setzte sich auf meinem Rücken fest, als ich erneut das leise Reißen oder Knirschen vernahm. Es gab einfach keine andere Möglichkeit. Die Säule lebte auf eine besondere Art und Weise. Wieder half mir das Licht.
    Ja, die Wunde hatte sich vergrößert. Nach oben und auch nach unten hin. Der untere Riß war so lang geworden, daß er bereits den Boden erreicht hatte.
    Ich ließ den Kegel an der Säule in die Höhe gleiten und verfolgte dort ebenfalls den Riß. Noch war er schmal. Im Kegel der Lampe wirkte er wie eine Bleistiftzeichnung, die sich weiter oben hin verlor, weil sich auch das Licht abschwächte.
    Ich senkte den Arm wieder.
    Das Knirschen blieb.
    Kein lautes, mehr ein feines, für mich aber verdammt unangenehmes Geräusch. Gänsehaut war angesagt.
    Der Riß wurde größer.
    Überall drang das Blut hervor. Unterschiedlich dicke Tropfen quollen an den Seiten ins Freie. Auch ganz oben, wo der Sims von den Deckenschatten verschluckt wurde, trat wieder Blut aus dem Gesicht. Ich zitterte leicht, und der Lichtkegel zitterte mit, als ich Details anstrahlte.
    Lalibelas Gesicht zuckte.
    Einbildung?
    Nein, die Wunde hatte sich vergrößert. Von unten her hatte auch der Riß in der Säule seinen Weg bis hin zu diesem Relief gefunden.
    Er war dabei, es zu zerstören. Die Unterlippe hatte er bereits erreicht und sie gespalten. Ich sah das Zittern des offenen Mauls. Es hätte mich nicht gewundert, wenn mich plötzlich ein Schrei erreicht hätte.
    Der traf mich nicht.
    Dafür stürzte plötzlich etwas Dunkles in die Tiefe. Ein Schwall aus altem Blut fiel wie von einer Kanne entlassen in die Tiefe und hätte mich beinahe erwischt.
    Ich war gerade noch rechtzeitig zur Seite gesprungen.
    Das Blut klatschte nicht weit entfernt auf den Boden. Spritzer flogen herum und erwischten auch mich. Schuhe und Hosenbeine sahen aus wie gesprenkelt.
    Die Säule wankte.
    Der Riß hatte sich vergrößert und war zu einem regelrechten Spalt geworden. Wie der krumme Zweig eines Baumes wuchs er in die Höhe, war mal breiter, dann wieder schmaler, und ich hörte das Knirschen und Reißen erneut.
    Ich drehte mich um. Flucht. Weglaufen, sonst würde ich von den Trümmern der Säule getroffen und vom Blut überspült.
    Hinter mir entstand ein Geräusch wie ein krächzender Schrei. Es verfolgte mich, und dann krachte alles zusammen. Das glich bereits einer Explosion, denn das Gestein hatte dem immensen Druck des Blutes nicht standhalten können.
    Ich rannte noch immer.
    Irgendwo mußte ich eine Deckung finden und wischte nach rechts, hin zu dem rechten großen Altar. Ich hechtete über die verstaubte Platte hinweg, rollte mich über die Kante ab, hatte das Schwert längst losgelassen und preßte mich zu Boden und gleichzeitig gegen die Rückseite der Altarplatte.
    Dort, wo die Säule gestanden hatte, tobte die Hölle. Aus Sicherheitsgründen schaute ich nicht hin, aber ich konnte mir gut vorstellen, was dort passierte.
    Sie wurde regelrecht zerblasen. Die Trümmer flogen durch die Kirche, begleitet und umhüllt von einem wahren Regen aus dem Blut der Feinde. Die Trümmer prallten zu Boden. Die donnernden Aufschläge erinnerten mich an die Einschläge von Granaten. Es war auch gut, daß ich hinter dem Altar eine Deckung gefunden hatte, denn ein Trümmerstück hatte soviel Schwung bekommen, daß es bis zum Altar geflogen war und selbst diesen mächtigen Stein beim Aufprall erzittern ließ.
    Es wurde wieder ruhig.
    Staub rieselte noch zu Boden. Geräuschlos.
    Ich atmete ein. Verschluckte Staub und bemerkte den widerlichen Geruch des alten Blutes. Ich schüttelte mich. Der Gestank war kaum zu beschreiben. Ranzig, süßlich ebenfalls, so daß ich den Eindruck hatte, von zahlreichen Blutwolken umgeben zu sein.
    Im stehen blickte ich über den Altar hinweg. Der Blutsprühregen hatte seine Spuren hinterlassen, doch die Säule war verschwunden.
    Es gab sie nicht mehr. Die Kraft des Schwertes und sie selbst hatten für die Zerstörung gesorgt. Die Trümmer lagen überall verteilt. Ich steckte das Schwert wieder ein und verließ die Stelle hinter dem Altar.
    Wieder mußte mir die Lampe weiterhelfen. Den Strahl hatte ich so breit wie möglich gestellt, und ich ließ ihn über das Trümmer- oder Schlachtfeld wandern. Noch immer hatte sich der Staub nicht vollständig gesenkt.
    Gegen die Vorderseite des Altars war ein mächtiger Brocken geprallt. Da hatte ich wirklich Glück gehabt. Ich stieg über

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