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1004 - Die Stufen der Erkenntnis

Titel: 1004 - Die Stufen der Erkenntnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ausgesucht, bei der es kein Blutvergießen gab.
    Kullmytzer war sich darüber im klaren, daß er Gönner in höchsten Rängen besaß.
    Seine Karriere hätte sonst nicht einen derart steilen Verlauf genommen. Seine Gönner wußten aber auch, daß er ein umsichtiger, geschickter Führer und Kämpfer war. Warum also nahmen sie ihm die Gelegenheit, sich bei dem Angriff auf den aychartanischen Stützpunkt zu bewähren, und schickten ihn statt dessen zu dieser abgelegenen Welt, die nicht einmal einen ordentlichen Namen hatte, sondern schlechthin Prüfung 1 hieß?
    Es konnte nur daran liegen, daß sein Auftrag wichtiger war als das Auffinden eines Piratennestes, und das wieder mußte damit zu tun haben, daß die drei Betschiden von Chircool für die höhere Flottenleitung von ungewöhnlicher Bedeutung waren.
    Kullmytzer empfand mit einemmal Unbehagen. Er befand sich auf ungewohntem Gelände. Prüfung 1 war schon lange nicht mehr in Betrieb. Was geschah, wenn das Unternehmen fehlschlug? Würde man ihm die Schuld anlasten? Die Obersten der Flotte hatten ihre eigene Denkweise. Bei einem Mißerfolg suchten sie nicht lange nach Gründen. Sie machten den verantwortlich, der das Unternehmen leitete.
    Die Meßgeräte vor ihm wurden lebendig. Ein weithin hallender Gongschlag tönte durch das Schiff. Auf dem großen Rundsichtschirm materialisierten Zehntausende von Sternen. Einer von ihnen stach aus der Lichtfülle hervor; der Bordrechner hatte ihn als Zielpunkt erkannt und verstärkte die Leuchtkraft des Bildes, das die Aufnahmegeräte erzeugten: eine gelbrote Sonne bescheidener Größe, wie es Millionen in dieser Galaxis gab.
    Kullmytzer überprüfte die Anzeigen der Orter. Das Manöver war planmäßig vollzogen worden. In diesem Augenblick flogen Hunderte von Augen an Bord der SANTONMAR über große und kleine Bildschirme. Es konnte nur noch Sekunden dauern, da würden die Gewitzten erkennen, was geschehen war.
    Kullmytzer löste den Alarm aus.
     
    *
     
    Im Aufenthaltsraum herrschte aufgeregtes Durcheinander. Vor dem großen Bildschirm drängte sich eine Traube von Rekruten. Surfo erkannte Scoutie. Er faßte sie an der Schulter und drehte sie zu sich herum.
    „Was ist los?" wollte er wissen.
    „Die anderen Schiffe sind verschwunden." Ihr hübsches Gesicht sah zu ihm auf. Ihre Augen standen ein wenig eng beisammen, und das Kinn war ziemlich spitz, aber Surfo Mallagan sah Schönheit in allem, was mit Scoutie zu tun hatte. „Vielleicht ein Navigationsfehler."
    Surfo drängte zwei hochgewachsene, kranische Rekruten beiseite und warf einen Blick auf den Bildschirm. Der gelbrote Lichtfleck eines nahen Sterns stach aus dem Gewimmel des Sternhimmels hervor. Das mußte das Ziel sein. Es war undenkbar, daß die SANTONMAR aus Zufall in der Nähe eines anderen Sterns die Zeitbahn verlassen hatte. Surfos Gedanken wirbelten. Also waren es die anderen Schiffe, die vom Kurs abgekommen waren. Siebzehn Einheiten hatten sich während des Fluges entlang der Zeitbahn verirrt. Nur die SANTONMAR hatte das Ziel erreicht.
    Die Kranen kannten mehrere Arten von Alarm, und jede hatte ihr besonderes Signal.
    Surfo erinnerte sich, was er auf dem Weg hierher gehört hatte: auf- und abheulende Sirenen, dreimal kurz hintereinander, dreimal wiederholt. Kullmytzer schien die Lage nicht für besonders ernst zu halten. Das Signal bedeutete: unbedeutende Unregelmäßigkeit, Alarmstufe acht.
    Surfo empfand die Ahnung einer unausgesprochenen Drohung, die in der Luft hing.
    Seine Hand lag immer noch auf Scouties Schulter.
    „Wo ist Brether?" fragte er.
    „Ich hab' ihn noch vor kurzem gesehen. Dort irgendwo in der Menge." Sie sah die Sorge in seiner Miene. „Was ist los? Weißt du etwas?"
    „Nur, daß hier etwas nicht stimmt." Sein Blick ging in die Runde, suchte nach dem Gefährten, blieb an einem anderen Wesen hängen, das stumm abseits gestanden hatte.
    „Glas!"
    Das Wesen kam auf ihn zu. Es war über zwei Meter groß. Es trug die übliche Montur der kranischen Flotte. Dort, wo die Haut zum Vorschein kam, sah man, daß sie aus einer gallertartigen, teilweise durchsichtigen Masse bestand. Hier und da ging der Blick durch die Gallerte hindurch bis auf die Adern und Körperorgane des Fremden. Der Körper besaß humanoide Gliederung: zwei Beine, einen Rumpf, zwei Arme und einen Schädel, der zwischen den Schultern emporragte. Die Kopfhaut war dunkel.
    Eine breite Nase beherrschte das Gesicht; über der Nasenwurzel ragten zwei Augen an kurzen Stielen aus ihren

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