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1004 - Die Stufen der Erkenntnis

Titel: 1004 - Die Stufen der Erkenntnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Höhlen. Der Schädel wirkte an mehreren Stellen eingedrückt.
    Die beiden Einbuchtungen unterhalb der Schläfen stellten die Ohren des Fremden dar.
    Er hatte keinen Mund. Der untere Kiefer ragte merkwürdig weit über den oberen hervor.
    Wer das fremde Wesen beim Essen beobachtete, der erfuhr, daß der Unterkiefer eine Art Tasche bildete, die der Nahrungsaufnahme diente.
    Die Ais besaßen keine hörbare Sprache. Sie verständigten sich untereinander durch Lichtsignale, die in den eingedrückten Stellen des Schädels aufblitzten. Sie verstanden Krandhorjan zur Not, aber um von sich aus mit anderen, auf akustische Kommunikation angewiesenen Geschöpfen Verbindung aufzunehmen, mußten sie einen zuvor definierten Morsekode benutzen - oder einfach zum Schreibstift greifen.
    Es gab vielerlei Merkmale, in denen sich ein Ai vom anderen unterschied. Surfo Mallagan kannte das Wesen, das vor ihm stand. Er hatte es im Nest der Achten Flotte kennengelernt und viele Unterhaltungen mit ihm geführt, ohne sich durch die Verständigungsschwierigkeiten abschrecken zu lassen. Da der Ai keinen aussprechbaren Namen besaß, hatte er ihn „Glas" genannt - wegen seiner transparanten Haut.
    Glas blinkte ihm aus mehreren Schädelnischen zu. Surfo konzentrierte sich auf das Muster.
    „Es ist nicht alles so, wie es sein soll", entzifferte er.
    „Wie meinst du das?" fragte Surfo.
    „Ungute Schwingungen... Gefahr", signalisierte der Ai.
    Es ging das Gerücht, daß die Ais eine gewisse Affinität zu den Kräften der extrasensorischen Wahrnehmung besaßen. Die Flotte wollte offiziell davon nichts wissen, aber es stand fest, daß ein Ai es manchmal verstand, Zusammenhänge zu erkennen, die anderen verborgen blieben.
    „Willst du dich darüber äußern?" sagte Surfo.
    Glas winkte ihm zu. Sie schritten zu einem Tisch. Der Ai zog ein Blatt Schreibmaterial heran, brachte einen Griffel zum Vorschein und begann zu schreiben.
    „Wahrscheinlichkeit eines Navigationsfehlers vernachlässigbar gering", las Surfo Mallagan. Scoutie stand neben ihm, „Vermute Beeinflussung von außen. Kullmytzer hat die Lage nicht richtig erkannt."
    Surfo nickte verbissen: „Eine ähnliche Situation wie damals an Bord der ARSALOM", murmelte Scoutie.
    Aus einer der vielen Taschen in Surfos breitem Gürtel kam ein helles Piepsen. Das Signal währte eine Sekunde und wurde zweimal wiederholt. Der Erste Kommandant rief.
    Die drei Piepstöne befahlen Surfo in den Kommandostand.
    Er wandte sich wortlos ab und schritt auf den Ausgang zu. Als er in den rollenden Gang hinaustrat, sah er, daß Scoutie und Brether Faddon ihm folgten. Sie hatten dasselbe Signal erhalten.
    Als 8-Pompas Gesicht auf der halbkugeligen Bildfläche erschien, wirkte es merkwürdig eingefallen.
     
    *
     
    Die Schädelkuppe war ohne Glanz, und die Blase des Nackenhirns, von der nur der obere Teil zu sehen war, schien in sich zusammengesunken. Die Anzeige des Emotio-Sensors am unteren Bildrand blinkte türkis. Es ging 8-Pompa nicht gut.
    Im Hintergrund sah 1-Rot verschwommene Einzelheiten einer fremdartigen Umgebung. Sie wirkten scharfkantig und geradlinig, auf abschreckende Weise symmetrisch. 8-Pompa war in die fremde Anlage eingedrungen.
    „Du hättest dich melden sollen", tadelte 1-Rot. „Ich sehe, daß du Not leidest."
    8-Pompa machte eine schlaffe Geste.
    „Die Aura des Unnatürlichen umgibt uns", sagte er. „Unser geistiges Gleichgewicht ist gestört. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als zurückzukehren. Ohne zusätzlichen Schutz können wir diese Anlage nicht untersuchen."
    1-Rot musterte ihn nachdenklich. 8-Pompa untertrieb, wie es die guten Sitten geboten, die Gefahr, in der er sich befand. Die Aura des Unnatürlichen war ein deutlich wahrnehmbarer, aber nicht besonders gefährlicher Einfluß auf das Bewußtsein eines Kämpfers. Was 8-Pompa zu schaffen machte, war etwas Bösartiges. Man sah es seinen Augen an, und der Emotio-Sensor blinkte immer hektischer, immer greller. 8-Pompa und seine Kämpfer wurden angegriffen. Die Wucht des Angriffs war derart, daß er nicht einmal mehr ein Notsignal hatte geben können.
    „Kehr um", befahl ihm 1-Rot. „Betrachte deinen Auftrag als erledigt."
    8-Pompas Augen belebten sich, die Blase des Nackengehirns gewann ihre übliche Form zurück, als die Zuversicht, die aus den Worten und Gesten des Bordchefs strahlte, sich in seinem Bewußtsein festsetzte. Er hatte sein Selbstvertrauen wiedergewonnen.
    Der Befehl des Bordchefs gab ihm die Gewißheit, daß er

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