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1005 - Todesfahrt nach Felloy

Titel: 1005 - Todesfahrt nach Felloy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vakuum nur dort sichtbar wurde, wo er auf ein Hindernis traf. Es war plötzlich still geworden bis auf das Gewirr der Stimmen, das noch immer den Helmempfänger erfüllte. Nur wenn Dabonudzer den Boden oder eine Wand des Ganges berührte, empfand er die schweren Erschütterungen, die in rascher Folge den Körper des Schiffes durchliefen.
    Der feindliche Beschuß hatte aufgehört, das sagten ihm die scharfen Sinne des erfahrenen Kämpfers. Was er spürte, waren Sekundärexplosionen. Das Schiff befand sich im Zustand der Auflösung. Für ihn war es Zeit, daß er einen der Beiboothangars erreichte.
    Er bog nach rechts ab. Weit im Hintergrund verbreitete eine Lumineszenzlampe ihren grellen Schein. Dabonudzer schwebte darauf zu und kam an ein riesiges Loch mit gezackten Rändern. Er bremste ab und hielt sich fest. Ein Ruck schleuderte ihn in die Höhe, als das künstliche Schwerefeld des Schiffes ausfiel. Die Kraft des Gravitrons trieb ihn in die Höhe. Er klammerte sich mit der Rechten an die scharfgratige Metallkante, während die Linke auf der Brustplatte verzweifelt nach dem richtigen Schalter suchte.
    Als er das Gerät ausgeschaltet hatte, war er schwerelos. Er blickte durch das Loch hinaus ins All. Am Ende dieses Ganges hatte sich vor kurzem noch ein Hangar befunden. Jetzt war das Gangende mitsamt dem Hangar verschwunden. Die Explosion hatte einen Großteil der Backbordseite des Bugsektors weggerissen. Dabonudzer beugte sich nach vorne und sah weit unter sich den zerfetzten Stummel der Backbordtragfläche. „Hilf mir ..."
    Ein mattes, kraftloses Ächzen, und doch unverkennbar nahe. Dabonudzers Helm zuckte herum. Das Licht der Helmlampe fiel auf ein Gewirr zerfetzter Stahlstreben acht Meter unter ihm. Eingeklemmt zwischen den Streben hing ein schlaffer Körper.
    Dabonudzer gab sich einen Stoß und trieb langsam durch die Öffnung. Er blickte die aufgerissene Flanke des Schiffes entlang bis dorthin, wo der Bugsektor sich über eine schroffe Kante hinweg zum Hauptrumpf hinabsenkte. Hoch über den Rumpf hätte sich der Teller des Observatoriums wölben sollen. Aber nur noch der Strunk war vorhanden, und ein verbogenes Tellersegment strebte in groteskem Winkel in die Schwärze des Alls hinaus. Zwei grelle Lichtpunkte fesselten seine Aufmerksamkeit: Korpuskularströme aus den Triebwerken zweier Beiboote zogen sich wie feurige Schweife durch die Dunkelheit, wurden schwächer und verschwanden.
    Er fragte sich, wie viele Boote noch übrig sein mochten. Der Hangar, der sein Ziel gewesen war, hatte vier Rettungsfahrzeuge enthalten. Andere Hangars mochten ein ähnliches Schicksal erlitten haben. Wenn er sich in Sicherheit bringen wollte, durfte er keine Zeit verlieren. Aber dort unter ihm hing ein Schwerverletzter. Dabonudzer brachte es nicht über sich, ihn im Stich zu lassen.
    Er hangelte sich an der zerrissenen Wand hinab, bis er das Gewirr der Streben erreichte. Er turnte an einer der Streben hinaus, bis er dicht vor der reglosen Gestalt schwebte. „Ich bin hier, um dir zu helfen", sagte er sanft. „Sag mir, ob du Schmerzen empfindest.
    Wo bist du verletzt?"
    Er erhielt keine Antwort. Vorsichtig griff er nach dem Helm des Verwundeten und drehte ihn zu sich herum. Das Licht seiner Helmlampe fiel auf ein bleiches Gesicht, aus dem tote Augen ihm entgegenstarrten. Er war zu spät gekommen.
     
    *
     
    Das ständige Gewummer der Explosionen hatte nachgelassen. Dabonudzer stand auf dem Boden eines Antigravschachts, der die Verbindung zwischen dem Bugsektor und dem Hauptrumpf herstellte. Er hatte das Gravitron eingeschaltet, so daß es ihn nach unten drückte und die Sohlen seiner Stiefel Schluß mit dem Boden bekamen. Er spürte eine schwache Erschütterung, die vom Start eines Beibootes herrührte, dann noch eine. „Zweiter Kommandant Dabonudzer", sagte er ins Helmmikrophon. „Ich suche nach einem Beiboot, das noch Platz für mich hat. Mein Standort ist..."
    Er bekam keine Antwort. Er war alleine. Das Schweigen im Helmempfänger bewies es.
    Das Geflacker der aufgeregten Stimmen war längst erloschen. Das letzte Boot hatte abgelegt.
    Er trat aus dem Schacht hinaus. Der Gang, der in den Hauptrumpf hineinführte, teilte sich nach wenigen Metern. Die linke Hälfte neigte sich abwärts, während die rechte nach Art einer Rampe dort hinaufführte, wo sich früher das Observatorium befunden hatte. Dabonudzer wählte die Rampe. Er stieß sich ab und glitt durch die Schwerelosigkeit davon. Hier und da brannte noch eine vereinzelte

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