1007 - Die Kosmische Hanse
Waringer.
Quiupu sah ihn unglücklich an.
„Auch das weiß ich nicht", sagte er. „Vielleicht, um die drei Ultimaten Fragen beantworten zu können."
Waringer horchte auf. Ein neuer Begriff war aufgetaucht, den der Fremde bisher noch nicht gebraucht hatte. Gab es nicht zu der Hoffnung Anlaß, Quiupu würde sich im Verlauf der Zeit noch an andere Dinge erinnern?
„Die drei Ultimaten Fragen", wiederholte Waringer. „Kannst du das nicht ein bißchen näher erklären?"
„Nein, nein!" stöhnte Quiupu mit schriller Stimme. „Es läßt sich nicht fassen. Es entgleitet mir immer wieder. Ich bin verzweifelt über meinen Zustand, er ist eines Forschers einfach unwürdig."
„Vielleicht könnten wir dir helfen, wenn wir herausfänden, welcher Art dein Unfall war."
Er erinnerte sich des Anblicks, den das im Raum treibende Wrack geboten hatte. „Oder bist du das Opfer eines Überfalls gewesen?"
„Hast du dich inzwischen mit allen Informationen befaßt, die wir dir gegeben haben, vor allem in Zusammenhang mit den Kosmokraten?" erkundigte er sich.
„Das habe ich", bestätigte Quiupu. „Es liest sich alles wie eine Theorie. Ich kann nicht viel damit anfangen, vor allem sehe ich keine Zusammenhänge."
„Ich glaube", seufzte Waringer, „wir müssen noch viel Geduld füreinander aufbringen."
EPILOG
Larp Snorron war einer der jüngeren Beamten der Gesundheitsbehörde von Terrania, und er galt als einer der ehrgeizigsten und intelligentesten. Roga, sein Vorgesetzter, hatte oft alle Hände voll zu tun, um den jungen Mann in seinem Tatendrang zu bremsen.
Es kam oft vor, daß Snorron über das Ziel hinausschoß und sich um Dinge kümmerte, die ihn nichts angingen.
Jedes Mal, wenn Snorron unangemeldet Rogas Büro betrat, fühlte der ältere Mann sich in seinem beschaulichen Dasein gestört, und er setzte seine strenge Dienstmiene auf, um möglichst viel von dem von sich fernzuhalten, was Snorron vielleicht auf ihn abzuladen drohte.
Auch diesmal verfinsterte sich sein Gesicht, als der junge Mann hereinstürmte und ein Aktenbündel auf den Tisch warf.
„Kannst du nicht anklopfen?" fuhr er Snorron an. „Ich habe jetzt keine Zeit für dich."
Snorron lachte überlegen und deutete auf das Aktenbündel.
„Dafür wirst du Zeit haben!"
Roga gestattete sich einen verstohlenen Blick auf den Aktendeckel und zuckte zusammen, als er den Namen darauf las: ROBERT W. G. AERTS „Es handelt sich um Aerts", verkündete Snorron in diesem Augenblick triumphierend.
„Bei dieser Behörde kann sich nichts mehr um Aerts handeln", korrigierte ihn Roga.
„Rein gar nichts mehr, hörst du? Ich will dir auch sagen, warum. Die LFT-Spitze hat sich dieses Mannes angenommen. Ich habe den Auftrag bekommen, daß wir uns nicht mehr um Aerts kümmern sollen."
„Aber alles, was wir über ihn wissen, ist falsch!" rief er aus.
„Na, wenn schon!" meinte Roga. „Was interessiert das uns?"
„Ich meine, daß es zwei Akten über ihn gibt. Jene, die wir vom zentralen Computernetz angefordert haben, ist falsch, zumindest, was einen Teil von Aerts' Vergangenheit betrifft."
Roga ließ sich ergeben im Sitz zurücksinken.
„Sage, was du zu sagen hast, und verschwinde dann, du aufdringlicher Mensch."
„Wir sind immer davon ausgegangen, daß Aerts seit seiner Kindheit ein potentieller Verbrecher war und durch alle Kontrollinstanzen geschlüpft ist", sagte Snorron eifrig.
„Ja", bestätigte Roga.
„Das stimmt nicht! Irgendwann mußt es Aerts gelungen sein, das zentrale Computernetz anzuzapfen und seine Daten zu ändern. In Wirklichkeit war er in seiner Kindheit völlig in Ordnung. Ich habe nachgeforscht und diese Schriftstücke in unseren alten Archiven gefunden, denn ich wollte einfach nicht glauben, daß jemand in unserer Gesellschaft von Kindheit an so durch und durch böse bleiben kann wie Aerts."
Roga sah ihn drohend an und sagte: „Ich kenne ein weiteres Beispiel!"
Snorron ignorierte das und sagte fast flehend: „Wirf einen Blick in die Akte!"
„Gut", sagte er schließlich. „Du hast recht. In seiner Kindheit war Aerts ein völlig normaler Mensch. Dann hat er sich halt irgendwann einmal verändert."
Snorrons Augen verengten sich.
„Von einem Moment auf den anderen!" rief er aus.
„Es sieht so aus", gab Roga zu.
„Das kann nur bedeuten, daß die Änderung nicht von ihm selbst ausging, sondern ihm aufoktroyiert wurde", folgerte er unerbittlich. „Jemand hat Aerts zu dem gemacht, was er heute ist. Kannst du dir
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