Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1008 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: 1008 - Ein Computer spielt verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
es wieder hell, und Beerblau fand sich in die Wirklichkeit zurückversetzt.
    Zwei Farblose nahmen ihr den Topfdeckel ab - die „Schulungshaube" - und schoben ihn in eine Halterung des häßlichen Dinges - das nicht „Hjüpnotschula" hieß, sondern „Hypnoschuler".
    Beerblau tönte es enttäuscht: „Hypnoschuler?"
    „... genug", tönte - nein „sagte" - Lausdick „John Nack" zurück. „... machen ... weiter ...
    zuviel ungesund ... gefährlich ..."
    „Mehr", verlangte Beerblau „Mimi".
    „Morgen", tönte - nein, „sagte" - Lausdick, und Beerblau wußte, das war, wenn nach dem Abendrot das Morgenlicht zurückkam.
    „Morgen", bestätigte Beerblau lautgebend und mit dem entsprechenden Mienenspiel.
    Sie blieb die Nacht über im Lager der Farblosen und konnte es nicht erwarten, bis der neue Morgen anbrach und sie wieder eine Lektion Interkosmo vom Psychoschuler bekam.
     
    *
     
    „Du machst gewaltige Fortschritte, mein kleiner Pinguin", sagte John anerkennend.
    „Bingün?" fragte Mimi. „Was ist das?"
    „Verzeih, ich verfalle immer wieder in den Fehler, Namen zu gebrauchen, die dir unbekannt sind", entschuldigte sich John. Und er erklärte geduldig: „Pinguine, das ist der Plural, sind Tiere, äh, Wesen, die auf meiner Heimatwelt Terra leben und eine gewisse Ähnlichkeit mit euch Dirtos haben. Allerdings ist diese Ähnlichkeit sehr oberflächlich. Natürlich haben sie nicht eure Mimikry-Fähigkeit."
    „Mimikry-Fähigkeit", war der Ausdruck, mit dem John Nack Beerblaus Gesichtssprache bezeichnete und von dem der Name abgeleitet war, den er ihr gegeben hatte: Mimi. Der Ausdruck gefiel ihr nicht, denn er ließ sich nicht in eine Farbe umsetzen, sondern umfaßte das gesamte Spektrum.
    „Du bist eine überaus gelehrige Schülerin", fuhr John fort. Er verzog das Gesicht - das war „Lächeln" - und fügte hinzu: „Du bist wie ein Faß ohne Boden, wie ein Vakuum ...
    oh, entschuldige. Vergiß es, Mimi, das kann ich dir nicht erklären."
    „Warum nicht?" fragte Beerblau.
    „Lassen wir das, einverstanden?" Johns Gesicht lief rot an, und er wischte sich den Schweiß von den Läusen, die eigentlich den Namen „Sommersprossen" hatten. John wollte auch nicht Lausdick genannt werden, obwohl dies auch in der Lautsprache ein sehr treffender Ausdruck für ihn war.
    „Nein, wir lassen es nicht", beharrte Mimi.
    „Na, wenn du unbedingt darauf bestehst", sagte John. „Ich wollte eigentlich nur ausdrücken, daß du unglaublich rasch begreifst und überaus intelligent bist. Du hast unter dem Hypnoschuler in einer Rekordzeit sprechen gelernt, obwohl dein Volk gar keine Lautsprache hat. Du besitzt zwar Sprechorgane, aber du hast sie nie zur Verständigung eingesetzt ..."
    „Ich habe nie gewußt, daß Lautgebung Sprache ist", sagte Mimi, „sonst..."
    Sie verstummte, weil sie ihre weiteren Gedanken nicht in passende Worte umsetzen konnte. Sie dachte: Demnach sprechen auch die Tiere miteinander, das Rauschen der Pflanzen im Wind ist Sprache, das Murmeln der Flüsse, der Wind selbst und der Donner im Himmel. Was ist meinem Volk bisher alles entgangen, da es glaubte, nur Farbe und Mimik sei Sprache. Es war lustig, das Zwitschern eines Vogels nachzuahmen, zu säuseln wie der Wind, mit dem Bach zu murmeln, aber es war bloß ein Nachäffen ohne wirklichen Sinn. Es ist dasselbe, wie wenn John Lausdick Nack mit seinen Apparaturen Farben hervorzaubert: Sie sind willkürlich gemischt und haben keinen Inhalt.
    Mimi erkannte, daß sie nun die Sprache der Menschen ein wenig beherrschte, aber deswegen noch lange nicht mit Tieren und Pflanzen sprechen konnte. Sie war darüber ein wenig enttäuscht. Aber sie nahm sich vor, weiter zu lernen, bis sie jede Lautnuance beherrschte.
    „Ich will lernen", sagte Mimi.
    John lächelte.
    „Ich wußte es", sagte er. „Aber es gibt da gewisse Probleme, ich meine, Schwierigkeiten. Es ist so, daß du freiwillig zu uns gekommen bist. Du hast dich aus eigenem Antrieb einem Lehrgang unter dem Hypnoschuler unterzogen."
    „Ja, das ist richtig", bestätigte Mimi. „Aber ist es richtig, wenn ich sage, daß ihr mich dazu verführt habt?"
    „Richtiger muß es heißen, daß wir dir die Sache schmackhaft gemacht haben", sagte John.
    „Es ist sehr schmackhaft, ich möchte noch mehr lernen", meinte Mimi.
    „Das ist eben das Problem", sagte John bekümmert. „Unser Hypnoschuler, den wir auf diese Expedition mitgenommen haben, hat keine ausreichende Kapazität, an, ich meine, seine Leistungsfähigkeit ist

Weitere Kostenlose Bücher