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1008 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: 1008 - Ein Computer spielt verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erschöpft. Du hast alles Wissen bekommen, das in ihm gespeichert ist."
    „Ich weiß aber nicht alles", sagte Mimi, und sie dachte, daß sie auch viel von dem noch nicht verstehen konnte, was John sagte, geschweige denn, daß sie den Ruf des Vogels überhaupt nicht deuten konnte.
    „Es gibt leistungsstärkere Hypnoschuler in Hades", erklärte John. „Hätte ich gewußt, welche Aufnahmefähigkeit das Gehirn eines Dirtos besitzt, dann ... Aber das konnte niemand ahnen. Du müßtest schon mit uns nach Hades kommen, wenn du dein Wissen erweitern möchtest."
    „Ich komme mit", sagte Mimi spontan. „Ich bin ein ..." Sie signalisierte einen Zugvogel.
    „Ich habe nichts anderes erwartet", sagte John. „Ich glaube, rechtlich wird es keine weiteren Probleme geben, wenn du uns aus eigenem Antrieb begleitest. Aber ich erwarte mir von dir auch eine Gegenleistung. Wirst du uns erlauben, daß wir dich einigen Untersuchungen unterziehen?"
    „Was meinst du damit?"
    „Wir möchten deine Mimikry-Fähigkeit erforschen. Dazu brauche ich deine Zustimmung. Gibst du sie uns?"
    „Ja, wenn es mich nicht das Gesicht kostet."
    „Wir nehmen dir deine Fähigkeit bestimmt nicht weg."
    Das war der Tag, an dem Beerblau ihr Volk verließ und mit Tschonnack in die nahe und doch so fremdartige Welt der Farblosen ging. Sie tat es als Schülerin des gesprochenen Wortes und als Missionarin der mimischen Farbensprache.
     
    2.
     
    „Gemütlich", sagte Kredo Harven. „Wirklich, sehr gemütlich."
    „Danke", sagte Alja Symens geschmeichelt, denn sie wußte, daß er das Kompliment ehrlich meinte. Kredo redete nicht viel, aber was er sagte, das hatte Hand und Fuß. Er war ein faszinierender Mann, von der Erscheinung her eher durchschnittlich, und er schien in seinem Beruf aufzugehen. Aber wenn man ihn näher kennenlernte, wozu Alja in den letzten drei Wochen der intensiven Zusammenarbeit genügend Gelegenheit gehabt hatte, dann konnte man feststellen, daß hinter seiner Buchhalter-Hülle ein patenter Mensch steckte.
    Unter den vielen Männern, die im Handelskontor von Mardi-Gras tätig waren - überhaupt in ganz Hades -, hatte sie keinen wie ihn kennengelernt. Das war auch der Grund, warum sie ihn heute in ihre Privaträume mitgenommen hatte. Und Kredo war sich der Bedeutung dieser Geste vollauf bewußt.
    „Ich bin sehr altmodisch, wenn es um die Intimsphäre geht", sagte Alja, während sie den Wohnraum durchquerte. Vor der Bar blieb sie stehen und sagte: „Darf ich dir einen Drink meiner Wahl mixen?"
    Kredo schwieg, was einer Bejahung gleichkam. Das war nicht Unhöflichkeit, sondern eben so seine Art. Er war ein Schweiger. Aber er hatte eine eigene, wenn auch schwer verständliche Körpersprache.
    Alja bildete sich ein, sie zu verstehen. Sie fuhr fort: „Ich habe alle Automaten aus meiner Intimsphäre verbannt. Ich brauche keinen Computer, der mir die Speisen zusammenstellt oder mich zur Freizeitbeschäftigung animieren muß. Roboter sind für die Arbeit da, das sagt schon der Name. Hier ist mein Reich, hier können Menschen unter sich sein."
    „Diese Tatsache könnte noch von lebenswichtiger Bedeutung werden", sagte Kredo Harven wie nebenbei. Als er Aljas fragenden Blick bemerkte, fügte er erklärend hinzu: „Ich meine, wenn Albert nicht bald zur Vernunft kommt."
    „Ach so", sagte Alja, und ein Schatten huschte über ihr Gesicht. Sie kam mit zwei Gläsern zurück, in denen ein goldgelber, perlender Drink wallte. „Albert ist nicht bloß ‚unvernünftig’, selbst bei großzügigster Auslegung dieses Begriffs. Unser Kontor-Computer ist geradezu schon gemeingefährlich. Ich hoffe, Perry Rhodan hält sein Versprechen und kommt persönlich ... Aber lassen wir das. Ich möchte die Probleme mit Albert wenigstens für ein paar Minuten vergessen. Trinken wir auf den erfolgreichen Abschluß der Arbeiten."
    Sie prosteten einander zu.
    „Ehrlich, ich hätte nicht geglaubt, daß ich meinen Prüfungsbericht abschließen könnte", sagte Kredo Harven. „Und noch etwas. Ich habe von Anfang an nicht an einen simplen Programmierungsfehler eures Kontor-Computers geglaubt."
    „Du hast mich also verdächtigt, die Bücher frisiert zu haben?" fragte Alja. Die Bezeichnung „Bücher" war natürlich nur der traditionellen Buchhaltersprache entnommen, in der Praxis liefen die Lagerverwaltung und die Buchhaltung selbstverständlich über den Kontor-Computer. Und unter „Büchern" waren eigentlich positronische Speicher zu verstehen.
    „Nicht dich", sagte

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