1009 - Agenten auf Mardi-Gras
Überblick zu bewahren. Ich habe nach Alja Symens geschickt, aber vermutlich wurde sie auch schon von Albert über dein Kommen informiert. Albert ist übrigens unsere Positronik."
Rhodan runzelte die Stirn.
„Aus den Meldungen, die im Hauptquartier eintrafen, mußten wir eigentlich schließen, daß das gesamte Computernetz zusammengebrochen ist. Mein erster Eindruck ist aber ein anderer."
„Ich bin völlig in Ordnung", meldete sich die Lautsprecherstimme der Positronik.
„Der Schein trügt", sagte Ragon. „Am besten, ich informiere dich bis zu Aljas Eintreffen über die Situation. Es ist nicht so, daß das Computernetz völlig ausgefallen ist. Es funktioniert in gewissen Bereichen, jedoch ist die Fehlerquote sehr hoch, so daß wir Albert nur begrenzt einsetzen. Wir hätten die Positronik schon längst abgeschaltet, doch sie setzt sich dagegen zur Wehr."
„Das muß ich tun, weil ihr das Kontor ohne mich nicht führen könnt", erklang die Stimme der Positronik.
„Mischt sich euer Albert in alles ein?" erkundigte sich Rhodan.
„Er gibt überall seinen Senf dazu - und mehr noch, er tut, was er will. Ich werde dir das anhand konkreter Beispiele demonstrieren."
„Wo ist denn die Bar?" erkundigte sich Aerts gelangweilt. „Ich werde mir inzwischen einen Drink genehmigen, während ihr miteinander palavert."
„Wir haben den Notstand!" erklärte Ragon. „Es gibt keinen Robotservice mehr."
„Ich dachte schon, daß in dieser Richtung nichts mehr stimmt", sagte Aerts verärgert.
Er machte einen schnellen Schritt, der jedoch zu einem Sprung ausartete. Als er wieder auf dem Boden landete, mußte er sich an einer Konsole abfangen. „Ist auch die Schwerkraftregelung von euren Einsparungsmaßnahmen betroffen? Und erst die Luft!
Dieses Gemisch kann man doch nicht atmen!"
„Mardi-Gras hat eine Schwerkraft von 0,78 Gravos", sagte Ragon ungehalten. „Dieser Wert gilt auch für das gesamte Kontor. Wir haben nie Schwerkraftregler eingesetzt. Und was die Atemluft betrifft, diesbezügliche Beschwerden nimmt Albert entgegen."
„Wohin bin ich da geraten!" stöhnte Aerts mit einem vorwurfsvollen Blick zu Rhodan.
„Gibt es auf Mardi-Gras denn überhaupt keine Möglichkeit, sich zu vergnügen?"
„Du wirst schon noch auf deine Rechnung kommen", sagte Rhodan zu seinem Begleiter. „Deine Anlagen kommen sicher noch zum Tragen."
„Er meint meine kriminelle Veranlagung", erklärte Aerts und verwirrte Ragon damit noch mehr.
Ragon führte sie zu einer Wand mit Monitoren, von denen nur die Hälfte in Betrieb waren. Diese zeigten verschiedene Abteilungen des Handelskontors, und einige davon auch Bezirke der angrenzenden Stadt aus verschiedenen Perspektiven.
Dazu erklärte Ragon: „Wir haben keinen Einfluß mehr auf das Beobachtungsnetz. Wenn wir Informationen über einen bestimmten Sektor wünschen, kann es sein, daß wir sie bekommen oder auch nicht. Es passiert auch, daß Albert uns einen falschen Text zur Bildübertragung liefert, oder daß er uns überhaupt Falschinformationen gibt. Erst vor wenigen Minuten habe ich von Albert erfahren, daß es in einem Labor eine Katastrophe gegeben hat, bei dem sechs Menschen ums Leben gekommen sind. Fünf Angestellte des Kontors und ein Außendienstbeamter namens Kredo Harven, der nach Mardi-Gras geschickt wurde, um die Buchführung zu überprüfen."
„Kredo Harven ist tot?" entfuhr es Rhodan.
„Das ist eine dieser Falschmeldungen", sagte Ragon. „Ich habe nämlich gleich darauf von einem Augenzeugen der Katastrophe erfahren, daß die sechs sich per Transmitter gerettet haben - obwohl die Positronik alles daransetzte, sie zu töten. Soweit sind wir schon! Alja Symens war übrigens auch an Ort und Stelle, sie kann dir die Hintergrundinformationen geben. Soviel ich weiß, wurde in dem Labor daran gearbeitet, die Fehlerquelle für Alberts Versagen zu finden. Und das hat Albert gar nicht gern."
Rhodan nickte. Aus den Meldungen über die Vorfälle im Kontor von Mardi-Gras war hervorgegangen, daß die Positronik sich gegen Lebewesen gewandt und deren Sicherheit gefährdet hatte. Dies war der erste Fall dieser Art in der über vierhundertjährigen Geschichte der Kosmischen Hanse.
In jüngster Zeit hatte es zwar drei Parallelfälle gegeben, in denen es zu Übergriffen der Positronik gekommen war. Doch hatten sich die Vorfälle in diesen Handelskontoren in Grenzen gehalten, und inzwischen hatte sich die Situation dort beruhigt.
Im Kontor von Mardi-Gras war die Situation jedoch
Weitere Kostenlose Bücher