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101 - Der Seelensauger

101 - Der Seelensauger

Titel: 101 - Der Seelensauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sich.
    Das strohblonde Haar hatte sich über ihre Augen gelegt. Rasch strich sie es aus dem Gesicht. Sie schluchzte leise, war ratlos und verzweifelt.
    Abermals streckte ihr der Dämon die Hand entgegen. »Komm!«
    Tränen traten ihr in die Augen. Sie wollte die Hand des Alten nicht ergreifen, aber sie hatte keine andere Wahl. Noch zögerte sie, aber ihr Widerstand schmolz dahin wie Schnee in der Sonne.
    Sie mußte gehorchen. Langsam näherte sich ihre Hand der des Seelensaugers. Als sie seine eiskalten Finger berührte, zuckte sie heftig zusammen.
    Sie wollte ihre Hand zurückreißen, doch das ließ Yappoo nicht mehr zu. Blitzschnell schlossen sich seine Finger um ihre schmale Hand. Jetzt konnte nichts mehr sie retten.
    ***
    Alte Schlösser, aufgelassene Friedhöfe, einsame Gegenden - das sind Orte, die von Schwarzblütlern bevorzugt werden. Und sie trieben mit Vorliebe nachts ihr Unwesen, denn sie liebten die Dunkelheit. Einige von ihnen konnten Tages- oder Sonnenlicht überhaupt nicht vertragen. Vampire zum Beispiel.
    Arma war keine Vampirin, sondern eine Zauberin. Sie brauchte das Tageslicht nicht zu fürchten, zog aber trotzdem auch die Nacht vor.
    Niemand sah ihr an, wie gefährlich sie war. Sie war eine Schönheit mit kastanienbraunem langen Haar und dunklen Augen. Es fiel ihr nicht schwer, die Menschen zu täuschen. So mancher, der sie für harmlos gehalten hatte, war auf schreckliche Weise eines Besseren belehrt worden.
    Die Zauberin hatte eine Reihe von höchst unerfreulichen Erlebnissen hinter sich. Ihr Geist hatte den Körper der weißen Hexe Roxane übernehmen wollen, doch das hatte nicht geklappt.
    Inzwischen stand ihr der Körper der Hellseherin Vazira zur Verfügung, der aufs Haar dem Körper glich, den sie vor einiger Zeit verloren hatte.
    Arma war die Freundin des Silberdämons Metal. Diese Verbindung, war jedoch nicht ganz unproblematisch, denn Arma und Metal standen nicht im selben Lager.
    Das bedeutete nicht, daß der Silberdämon auf der Seite des Guten stand, aber Arma hatte sich mit Atax, der Seele des Teufels, verbündet, während sich Metal mit Mago, dem Schwarzmagier, zusammengetan hatte.
    Atax und Mago haßten einander, und eigentlich hätten Arma und Metal auch Feinde sein müssen, aber das waren sie nicht.
    Es war Arma in letzter Zeit gelungen, sich von Atax mehr zu lösen und wieder eigene Wege zu gehen, und heute nacht sollte es für sie eine große Freude geben: Sie würde Metal wiedersehen.
    Als Treffpunkt hatten sie einen verwilderten Friedhof in Camberwell ausgewählt, und Arma wartete voller Ungeduld auf das Eintreffen ihres Freundes.
    Die schwarzen Sippen waren häufig zerstritten und uneinig. Atax bemühte sich seit langem, die Streiter der Hölle zu vereinigen. Natürlich tat er dies nicht uneigennützig. Er wollte sich zum Schwarzen Gott erheben, doch allen seinen bisherigen Versuchen war kein Erfolg beschieden gewesen. Zumeist blieben sie schon in den Ansätzen stecken.
    Hinzu kam, daß Mago sofort querschoß, wenn Atax irgendetwas anbahnte. Er hatte bereits etliche Erfolge vereitelt.
    Über die eingesunkenen Grabhügel pfiff ein kalter Wind. Der Friedhof war klein, überblickbar. Alte Bäume reckten ihre blattlosen Äste dem finsteren Nachthimmel entgegen, und trübe Nebelschlieren bildeten ein geisterhaftes Ballett.
    Arma hatte Atax versprochen, Metal auf ihre Seite zu ziehen. Mittlerweile dachte sie nicht mehr daran, sich darum zu bemühen. Die Versprechungen von Schwarzblütlern sind nicht viel wert. Vor allem über längere Zeiträume haben sie nur in den seltensten Fällen Gültigkeit.
    Arma hatte gedacht, Atax würde viele Dämonen um sich scharren können, die ihm halfen, sein Ziel rasch zu erreichen, doch das war ihm nicht gelungen, und die Angelegenheit war im Sand verlaufen.
    Hätte Atax den Aufstieg geschafft, wäre Arma automatisch mit ihm nach oben geschwommen. Da er damit aber kein Glück gehabt hatte, war sie nicht mehr daran interessiert, ihn zu unterstützen.
    Die Zauberin ließ ihren Blick über den kleinen, verwahrlosten Gottesacker schweifen. Es gab kaum noch einen Grabstein, der im Lot war. Viele waren verwittert und umgestürzt. Etliche steckten schief im Boden und würden wohl auch bald umfallen. Unkraut wucherte auf den Wegen.
    Sehr lange schon hatte diesen einsamen Friedhof kein Mensch mehr betreten. Einen besseren Treffpunkt hätten Arma und Metal nicht auswählen können.
    Niemand würde sie hier sehen. Sie würden ungestört sein und über ihre

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