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101 - Der Seelensauger

101 - Der Seelensauger

Titel: 101 - Der Seelensauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Ihr geschmeidiger, schlanker Körper straffte sich. Sie zog die Luft scharf ein und ließ den Blick schweifen. Irgendwo in diesem undurchdringlichen Grün lauerte eine große Gefahr.
    Je länger sie sich darauf konzentrierte, desto überzeugter war sie davon.
    Der Dämon, dessen Herz sie brauchte, war da!
    ***
    Die Wucht des Aufpralls riß mich nach vorn. Da ich nicht angegurtet war, fiel ich mit dem Brustkorb gegen das Lenkrad. Das Kratzen von Blech, das Klirren von Glas drang mir in die Ohren.
    Ich schlug mit dem Kopf irgendwo auf, spürte einen brennenden Schmerz und sah Blut.
    Ich blutete! Noch war es rot und nicht schwarz, aber wie lange noch? Marbu arbeitete in mir unermüdlich weiter.
    Der Wagen, den mir Guy La Cava besorgt hatte, steckte mit der Schnauze im Eingang der Bar. Ich wollte die Tür aufstoßen und fliehen, doch von allen Seiten kamen Leute. Auch aus der Bar. Sie sahen mich verstört an. Zwei junge Männer kletterten über die Motorhaube, um mich zu erreichen.
    Ich tat so, als würde ich die Besinnung verlieren, verdrehte die Augen und kippte zur Seite. Es dauerte nicht lange, bis die Tür aufgerissen wurde.
    Ein Mann sagte: »Der Kerl muß stockbesoffen sein.«
    »Ihm kann plötzlich schlecht geworden sein«, warf eine Frau ein. »Zuviel Streß während des Tages, und am Abend passiert es dann: Herzinfarkt!«
    Hände griffen nach mir.
    »Vorsichtig!« sagte jemand. »Ganz vorsichtig! Hebt ihn aus dem Wagen und tragt ihn in die Bar! - Hat schon jemand den Notarzt verständigt?«
    »Der Barbesitzer hat schon angerufen«, bekam er zur Antwort. »Und die Polizei hat er auch gleich benachrichtigt.«
    Das hörte ich gar nicht gern.
    Sie zogen und zerrten mich aus dem Fahrzeug.
    »Den scheint es ziemlich schlimm erwischt zu haben… Das viele Blut…«
    »Sieht wahrscheinlich ärger aus, als es ist. Ich sehe nur die Wunde an seinem Kopf, sonst scheint er unverletzt zu sein.«
    All das hörte ich, ohne darauf zu reagieren. Ich ließ mich tragen. So bequem hatte ich es noch nie gehabt. Sie gaben sich wirklich sehr viel Mühe mit mir, behandelten mich wie ein rohes Ei.
    Die Bar schien noch einen zweiten Eingang zu haben, denn man kletterte mit mir nicht über den Wagen. Ich hielt die Augen geschlossen und ließ mit mir alles geschehen, denn diese hilfsbereiten Leute wollten ja nur mein Bestes.
    »Platz da! Leute, so geht doch zur Seite! Laßt uns durch!«
    »Wer ist das denn? Kennt ihn jemand?«
    »Nie gesehen.«
    Jetzt war ich in der Bar. Der Besitzer sagte: »Bringt ihn in mein Büro. Hoffentlich ist er versichert. Der Schaden, den er angerichtet hat, ist nicht gerade gering.«
    »Mann, Sie haben ein Gemüt wie ein Fleischerhund. Dem da geht es verdammt mies, und Sie denken an Geld.«
    »Ist doch nur natürlich«, verteidigte sich der Barbesitzer. »Schließlich möchte ich für den Schaden nicht selbst aufkommen müssen.«
    Im Büro hing kalter Zigarrenrauch in der Luft. Ich blinzelte, um ein wenig von meiner Umgebung mitzubekommen. Der Raum war gediegen eingerichtet, die Wände waren mit Walnußholz getäfelt.
    Der Barbesitzer, ein Fettkloß in dunklem Anzug, schob alle zur Tür hinaus, die im Büro überflüssig waren. Übrig blieben zwei Männer und er.
    Damit alle anderen auch garantiert draußenblieben, schloß er die Tür ab.
    »Soviel Aufregung hat es hier noch nie gegeben«, sagte er und wandte sich um. »Seht mal nach, ob er Papiere bei sich hat.«
    Sie wollten es tun, aber da schlug ich die Augen auf, und sie hielten inne. Ich setzte mich auf. Sie wollten mich daran hindern, doch ich stieß ihre Hände zur Seite und sprang knurrend auf.
    Der Barbesitzer glotzte mich entgeistert an. »Er muß beim Unfall einen Dachschaden abgekriegt haben… Verdammt, legen Sie sich sofort wieder hin. Sie sind verletzt. Eben noch waren Sie ohnmächtig. Machen Sie keine Schwierigkeiten. In wenigen Minuten ist die Rettung hier…«
    Er dachte, in meinem Kopf wäre eine Schraube locker. In Ordnung. Ich spielte ihm den Verrückten vor. »Ich muß hier raus!« schrie ich hysterisch und krallte meine Finger in seinen teuren Anzug. Mein Blut besudelte ihm das Jackett. »Ihr dürft mich nicht einsperren. Dazu habt ihr kein Recht.«
    »Meine Güte, der hat einen Zacken weg«, sagte der Barbesitzer. »Niemand sperrt Sie ein. Sie befinden sich in meinem Büro.«
    »Es ist eine Zelle!« schrie ich.
    »Wollt ihr mir nicht helfen, ihn loszuwerden?« rief der Dicke den beiden Männern zu.
    Sie wollten mich packen, doch ich

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