101 London - Geheimtipps und Top-Ziele
ein Wohnviertel, obwohl Bermondsey nie zu den besseren Gegenden Londons gehörte. Auf der Ostseite der London Bridge waren nämlich auch Industrien untergebracht, die aufgrund des Gestanks und der verwendeten giftigen Chemikalien aus der City verbannt worden waren. Eines der ältesten verbliebenen Gebäude ist die Kirche St. Mary Magdalen aus dem Jahr 1690. Man erreicht sie südlich entlang der Bermondsey Street, die nette Restaurants, Boutiquen und das Fashion and Textile Museum zu bieten hat (s. Kap. 41 ). Von dort ist es nicht weit bis zum Bermondsey Square, einem modernen Platz, der zum Treffpunkt des Viertels geworden ist.
Auf der Bermondsey Street lohnt ein Blick in die Schaufenster
Der Bermondsey Square Antiques Market geht auf das Jahr 1855 zurück. Damals wurden hier alle möglichen Waren verkauft, auch Diebesgut: Aufgrund einer Gesetzeslücke musste man damals gestohlene Waren, die hier gekauft wurden, nicht wieder zurückgeben. Wer heute den Markt besuchen will, muss früh aufstehen, denn er beginnt jeden Freitag um 4 Uhr morgens und endet um 13 Uhr. Hier finden sich Antikhändler ein, die zur frühen Stunde ein Schnäppchen suchen. Anders als beim Portobello Market (s. Kap. 13 ) sind Touristen eher dünn gesät, und es wird kein Tand verkauft. Das bedeutet allerdings auch, dass die Preise im Schnitt höher liegen. Beim Stöbern hilft es, wenn man sich etwas mit Antiquitäten auskennt. Die Händler sind aber gerne bereit, Auskunft zu geben. Viele sind Experten, was bestimmte Kunstgegenstände, Möbel, Porzellan und Glas angeht. Wer früh kommt, sollte am besten auch eine eigene Taschenlampe mitbringen, da man ansonsten außer den Strahlen anderer Taschenlampen kaum etwas erkennen kann.
Samstags findet auf dem gleichen Platz von 10-14 Uhr der Bermondsey Farmers Market statt. Ähnlich wie auf dem Borough Market (s. Kap. 4 ) hat man hier einen sehr hohen Anspruch, was die Qualität der Waren angeht. Die Produkte stammen alle von Landwirten aus der Umgebung von London, undviele der Waren aus organischer Produktion. So gibt es zum Beispiel ausgefallene Käse- und Brotsorten, Honig und Wildgeflügel etc.
Zu viktorianischen Zeiten entstanden die Docks von Shad Thames – eine Ableitung von St. John at Thames –, in dem Gebiet östlich der Tower Bridge. Die alten Lagerhäuser entlang des Kanals im St. Saviour’s Dock sind inzwischen in teure Lofts umgewandelt worden, und das Fashion and Design Museum ist nicht weit (s. Kap. 40 ). An einigen Häusern sieht man noch die alten Haken, wo per Flaschenzug Kisten in die Lagerhallen gehievt wurden. Zu Zeiten von Charles Dickens gehörte die Gegend um die Docks zu den schlimmsten in London. Im Roman »Oliver Twist« wohnt der Bandit Bill Sykes in dem damals als »Jacob’s Island« bekannten Viertel.
Früher Lagerhäuser, heute teure Lofts: die Docks von Shad Thames
Dann brachte die Eisenbahn durch die Anbindung an neue Verkehrswege wieder Wohlstand in das Viertel. Es entstanden viele Warenhäuser, in denen vor allem Gewürze gelagert wurden, wie Vanille, Ingwer, Zimt, Anis, aber auch Tee. Viele Gebäude und Straßen erinnern heute daran, wie beispielsweise »Spice Wharf Quay«.
Interessant ist ein Spaziergang entlang des Themseufers von Shad Thames bis nach Rotherhithe. 1353 baute König Eward III. hier ein Haus, in der Nähe der Bermondsey Wall East. An der Stelle befindet sich heute der historische Pub The Angel aus dem 19. Jh.
INFO
Hinkommen: U-Bahn London Bridge, Northern Line oder Jubilee Line.
Information: Bermondsey Antiques Market Bermondsey Square, südlich entlang der Tower Bridge Road, hinter der St. Mary Magdalen Kirche. Geöffnet freitags 4–13 Uhr.
Bermondsey Farmer’s Market Bermondsey Square. Geöffnet samstags 10–14 Uhr.
Essen & Trinken: Del’Aziz 11 Bermondsey Square, Tel.: 7407-2991, www.delaziz.co.uk . Geöffnet Mo–So 7–23 Uhr. Moderne Café-Restaurantkette mit englischem Frühstück und marokkanischer Küche am Nachmittag und Abend. Ideal für eine Ruhepause nach dem Marktbesuch. Hauptgericht ab £ 13.
The Angel, 101 Bermondsey Wall East, Rotherhithe, Tel.: 7394-3214. Geöffnet Mo–Sa 12–23, So 12–22.30 Uhr. Historischer Pub mit schönem Ausblick auf die Themse.
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