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101 - Schiffbrüchige des Universums

101 - Schiffbrüchige des Universums

Titel: 101 - Schiffbrüchige des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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am Leben erhalten. Zu welchem Zweck, weiß ich nicht zu sagen.«
    »Verdammt – wenn Sie so dicht dran waren, warum haben Sie sie nicht befreit?«, fuhr Crow auf. Matt und auch Quart'ol sahen es ihm nach; es war die Reaktion eines Vaters, der sich Sorgen um sein Kind machte.
    »Über vierhundert Meter unter dem Meer, ohne Tauchanzug oder Tauchglocke für einen Druckausgleich?«, entgegnete der Hydrit. »Sie wären gestorben, außerhalb des Kraftfeldes. Glauben Sie mir: Ich hätte gern geholfen. Es lag nicht in meiner Macht.«
    Quart'ol schwieg. Der alte Mann vom anderen Ufer des Atlantiks hatte den Kopf gesenkt. »Noch Fragen, General Crow?«, fragte Matt.
    Crow schüttelte seinen Kahlkopf, ohne aufzusehen.
    »Danke«, murmelte er. Seine Stirn sank auf seine gefalteten Hände. Quart'ol rutschte von seinem Stuhl, nickte in die Runde und schlurfte aus dem Zelt.
    Minuten später erhob sich auch der General. »Verzeihen Sie, ich möchte darum bitten, den Beginn unserer Verhandlungen auf den Nachmittag zu verschieben. Ich brauche etwas Zeit, um…« Er unterbrach sich.
    Matt nickte. »Schon okay, Sir.« Crows Rücken war gebeugt und er sah zu Boden, als er das Zelt verließ.
    ***
    Vierzig Modelle erster Ordnung flogen nach Osten dem Kratersee entgegen. Ordu'lun'corteez führte die Keilformation an. Ein Schwarm von Gefiederten hatte ihn dazu inspiriert.
    Der Lun blickte sich um. Fast die Hälfte der Lesh'iye hinter ihm flog ohne Bemannung. Tief im Westen glühte der Gebirgskamm rötlich. Merkwürdig, wie ihn der Sonnenuntergang anrührte. Er weckte eine leise Sehnsucht nach Daa'mur in seiner Brust.
    Im Osten zog schon die Nacht herauf. Ordu'lun'corteez sah nach unten: Etwa achtzig Meter unter der Rochenformation glitten zwei schlanke Schatten an einem Flussufer entlang durch niedrige Wäldchen, Flächen harten Grases und schlammige Tümpel. Grelle Lichtsäulen bohrten sich ihnen voraus in die Landschaft. Zwei Wagen der Primärrassenvertreter. Sie nannten sie AMOTs. Eine von vielen Informationen, die Ordu'lun'corteez zwei erbeuteten Nervensystemen entnommen hatte.
    Jeden der beiden Wagen hatte er mit sieben Daa'muren besetzen lassen. Von Neugierde erfüllt, wären sie am liebsten alle mit den AMOTs gefahren, vor allem Thul'hal'neiro. Ihm hatte Ordu'lun'corteez einen der Tanks überlassen, als Lohn für die Entdeckung des Kontrograv-Moduls, das normalerweise die Gravitation der Rochen aufhob, und für die Geistesgegenwart, mit der er es als Waffe benutzt hatte.
    Nun studierten sie achtzig Meter unter ihm die Geräte, die erbeuteten Waffen, die Funktion der AMOTs. Auf einer Art zentraler Speichereinheit trug jedes Fahrzeug einen Schatz an Daten mit sich. Es würde schwer sein, diesen Schatz zu bergen.
    Doch Ordu'lun'corteez hatte bereits eine Idee, wie es gelingen könnte.
    Einen einzigen Gefangenen würden sie zurück zum Kratersee bringen. Alle anderen Mitglieder der Primärrasseneinheit am Bergkamm hatten sie neutralisiert. Die meisten im Kampf, einige während der Erhebung ihrer Daten.
    Die Primärrassenvertreter hatten die Aurenschmelze nicht überlebt. Nun, Gefangene waren auch nicht geplant gewesen.
    Diesen einen aber hatte Ordu'lun'corteez unmöglich zurücklassen können. Zu sehr reizte er seinen Forscherdrang.
    Es handelte sich um eine primitive Vorstufe der Speicherung ontologisch-mentaler Substanz in anorganischen Strukturen.
    Den Primärrassenvertretern der Bunkerliga war es tatsächlich gelungen, ein zentrales Nervensystem in einen synthetischen Körper zu integrieren, in eine Maschine. Sie bezeichneten diese Kombination als Encephalorobotowitsch, und dessen Nervensystem nannte sich Dr. Nikati Rostow.
    Der Sol würde dieses Beutestück begrüßen, daran zweifelte Ordu'lun'corteez keinen Moment. Woran er allerdings zweifelte, war das Wohlwollen des Sol gegenüber der Handlungsweise seiner Beraterin. In ihren maßlosen Eigensinn hatte Est'sil'aunaara darauf bestanden, die zweite Experimentalphase auf eigene Faust zu erweitern und mit einem dritten erbeuteten AMOT weiter nach Westen zu fahren.
    Mit sechs anderen Daa'muren hatte sie sich auf den Weg gemacht. Um Mefju'drex zu finden und zu neutralisieren, wie sie behauptete. Um die Speichereinheit ihres Sohnes aufzuspüren, wie Ordu'lun'corteez vermutete.
    Der Lun war nicht berechtigt, einer mächtigen Sil Befehle zu geben, also hatte er sie ziehen lassen. Im Grunde war er froh, dass sie nicht mehr Begleiter beansprucht hatte als diese sechs.
    Sie flogen die Nacht

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