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101 - Schiffbrüchige des Universums

101 - Schiffbrüchige des Universums

Titel: 101 - Schiffbrüchige des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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sich versammeln, sah, wie sie ihre ontologisch-mentale Substanz in die Kristalle übertrugen und ihre leblosen Körper danach über Bord der Kontrograv-Schweber kippten, um in der Lava zu versinken wie die Städte zuvor.
    Die Oqualune stiegen, die Oqualune sanken. Irgendwann verschwand ihr Leuchten unter der Lava. Und mit jeder Schicht, die entstand, wurden es mehr Kristalle, die auf das Riesenei gebettet wurden, und weniger Quastenschuppenwesen, die diese Aufgabe erfüllten. Bis zum Schluss ein letzter Daa'mure jeder Stadt übrig blieb, der den letzten Kristall in die zähflüssige Lava schob. Er würde zurück bleiben, wie so viele andere auch, die nicht ausgewählt worden waren.
    Noch einmal tauchten die Oqualune in die Glutsee, und als sie sich ein letztes Mal daraus erhoben, erinnerte nichts mehr an die orange und grün schillernden Eier, die sich unter den Lavaschichten verbargen.
    Irgendwann – Smythe wusste nicht, wie viele Wochen oder gar Monate im Zeitraffer vergangen waren – entfernte sich der letzte der sieben Oqualune von Daa'mur, eine sterbende Welt und ein schwindendes Doppelsonnensystem zurücklassend…
    aber diese Bilder verschwammen in seiner unerklärlichen Wahrnehmung bereits.
    Plötzlich wusste er wieder, wie er hieß, was sich abspielte, wo er sich befand und in wessen Armen er hing. Bowaans Bratschenstimme schreckte ihn aus dem Dämmerzustand.
    (Den Rest kann ich Ihnen nicht aus eigener Anschauung zeigen, Professor. Unsere Geister versanken in einen langen Schlaf, um die Zeit der Reise zu überdauern. Hätten wir sie im Wachzustand verbracht, wir wären wahnsinnig geworden oder vor Langeweile erloschen.)
    Der Komet… Es fiel Jacob Smythe schwer, nach Worten zu tasten, und noch schwerer fiel es ihm, sie in Gedanken zu formulieren. Der verfluchte Komet – »Christopher-Floyd« –
    war einer eurer Oqualune?
    (Er ist es immer noch. Aber seine Gravitationskräfte sind auf der langen Reise erloschen.)
    Und was geschah mit den sieben Luns im Gravitationswandler?
    (Ihre vereinten Geisteskräfte brachten die Wandler – so nannten wir die Oqualune, nachdem sie sich von Daa'mur gelöst hatten – auf Kurs zu den sieben nächstgelegenen Galaxien.)
    Smythes Gedanken torkelten; er klammerte sich an Taraasis'
    heißem Leib fest, weil er meinte, auch körperlich zu torkeln.
    Dass er im Wasser schwebte, war ihm noch nicht wieder ins Bewusstsein gedrungen. Ihr… ihr kommt aus einer anderen Galaxie ?! Er schrie es fast, zu unfassbar war die Vorstellung.
    Das ist… das kann nicht… Wie lange wart ihr unterwegs?
    (Darüber gibt es keine Aufzeichnung), entgegnete Est'sil'bowaan. (Und vermutlich auch keine Zahl, die Ihr Verstand verarbeiten könnte.)
    Smythes verwirrter Geist war im Aufruhr. Die Erkenntnis, dass seine eigene Rolle in diesem Spiel um so viel größer war als gedacht, dass die Vorsehung ihn mit solchen Wesen zusammengeführt hatte, überwältigte ihn.
    Dann glaubte er einen Fehler in Bowaans Ausführungen zu finden: Schwachsinn! Warum sollte eure Spezies andere Galaxien ansteuern, statt in der eigenen nach einer neuen Heimat zu suchen?
    (Dies ist unsere Bestimmung), kam die Antwort. (Wir erlangten das Bewusstsein, und so geschah es. Sie würden es vermutlich »Vorsehung« nennen.)
    Ein neuer Adrenalinschub durchpulste Professor Dr. Smythes Blutbahn. Konnte es denn wirklich sein…? Er spürte, dass er nahe daran war zu kollabieren. Das Atmen fiel ihm schwer. Er musste sich beruhigen, sich auf weitere Fragen konzentrieren…
    Warum die Erde?
    (Es scheint, als wäre sie der erste geeignete Planet auf unserem Kurs gewesen.) Bowaans Stimme klang nicht sonderlich erregt.
    Dann war es Zufall ?!
    (Oder Ihre oft zitierte Vorsehung, Professor. Vielleicht verbindet uns in der Tat mehr, als wir vermutet hatten.
    Vielleicht ist es tatsächlich unser beider Bestimmung, uns gegenseitig bei der Erfüllung unserer Pläne zu helfen…)
    ***
    Das Cockpit-Schott öffnete sich, sie traten ins Morgengrauen hinaus. Im Osten glühte der Himmel. In der Dämmerung rauschte der Atlantik. Die Silhouette des Kuppelzeltes auf halbem Weg zwischen Dünen und Strand wölbte sich in den rötlichen Himmel hinein. Schweigend gingen sie darauf zu, Sir Leonard voran. Matt spürte Aruulas Wärme neben sich und hörte ihre Schritte im Sand knirschen.
    Was für ein Glück, nicht allein zu sein in dieser kaputten Welt…
    Er hatte mit ihr über die gestrige Begegnung gesprochen.
    Natürlich hatte Aruula ihre telepathischen Fühler

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