1011 - Angriff der Brutzellen
meine ganze Substanz auf. Ihr könnt nie und nimmer alle Einheiten meines Systems vernichten. Sie sind zu klein und zu schnell. In jeder einzelnen Zelle findet sich das gesamte Programm, um NATHAN im Sinn des Ganzen umzubauen. Mindestens eine Zelle wird den Mond erreichen und in NATHAN eindringen können. Der Weltraum stellt für mich und meine Subsysteme kein Hindernis zum Überleben dar. Bedenkt dies alles, bevor ihr handelt, selbst wenn euch das Leben Quiupus nichts wert sein sollte."
Er machte eine Pause, in der Quiupu eine Hand hob und rief: „Perry Rhodan, Julian Tifflor, NATHAN! Nehmt keine Rücksicht auf mich!"
„Schweig!" befahl der Fünfte Bote. Er wandte sich wieder an die Terraner. „Wir können es auch einfacher machen. Das Endergebnis ist das gleiche. Schaltet den Transmitter VR-ZEN12 im Innern von NATHAN auf Empfang. Ich werde ihn von hier aktivieren. Ein Subsystem wird die Transmitterstrecke auf eventuelle Fallen prüfen. Wenn alles klappt, folge ich mit Quiupu. Nach meiner Ankunft in NATHAN löse ich die Manschette von seinem Hals und gebe ihn frei. Ich erwarte umgehend eine offizielle Antwort auf dieser Frequenz."
Der Fünfte Bote brauchte nicht lange zu warten.
Der Erste Terraner meldete sich schon nach wenigen Minuten. Was er sagte, erfüllte das Computerwesen mit Zufriedenheit.
„Der Transmitter wird in zehn Minuten geschaltet. Sorge du dafür, daß der Transmitter auf deinem Schiff bereit ist. Wir geben dir das Startsignal, wenn du die Transmitterblockade gelöst hast."
9.
In der Hektik der Ereignisse bemerkte nur ein einziger Mensch das siebenmalige kurzzeitige Aufblinken an Quiupus Hand, als dieser sich während des Hyperfunkspruchs des Fünften Boten kurz zu Wort meldete.
Tifflor und alle anderen sahen in Quiupus Worten und in seinem Verhalten nur eine Geste der freiwilligen Aufgabe und Resignation. Insgeheim lobte jeder die Loyalität des Fremden, aber die Drohungen des Fünften Boten überwogen in allen Überlegungen.
Julian Tifflor spielte erneut mit dem Gedanken einer umfassenden Vernichtungsaktion gegen das Schiff mit dem Computerwesen an Bord. Er mußte jedoch die Worte dieses Gegners mit ins Kalkül ziehen. Danach würde der Fünfte Bote sein Ziel NATHAN auch dann noch erreichen.
Die sieben Blinkzeichen am kleinen Finger Quiupus waren vier kurze Signale und drei längere. Sie waren kaum sichtbar. Der Mann, dem sie auffielen, war der TSUNAMI-Spezialist aus dem Krisenstab. Er glaubte nach wie vor daran, daß es dem Computermenschen nicht gelungen sein konnte, das komplette Schiff unter seine Kontrolle zu bekommen.
Viermal kurz und dreimal lang, sagte er sich, das bedeutet im alten Morsekode H-Q.
Schlagartig kam ihm die Erleuchtung über die wahren Zusammenhänge. Dieser Quiupu mußte außerordentlich listig und genau gearbeitet haben. Der Koco des TSUNAMI81 hatte seinen Beitrag dazu geleistet.
Der TSUNAMI-Spezialist schaltete blitzschnell. Er stand schon neben Julian Tif flor, bevor der Hyperfunkspruch des Fünften Boten zu Ende war.
„Tifflor", sagte er. „Ich habe die Lösung. Du mußt mir jetzt ganz schnell vertrauen und noch schneller handeln. Sage dem Fünften Boten, er bekommt seine Transmitterstrecke. Wichtig ist nur, daß er die Blockade der Schiffstransmitter freigibt. Er kann sie nur pauschal für alle Transmitter freigeben. Und dann muß die Kodeanweisung an den TSUNAMI80 hinaus: 8081-A2014. Die Leute brauchen etwa zehn Minuten Vorbereitungszeit. Ich hoffe, daß der Fünfte Bote unser Spiel bis dahin nicht durchschaut, sonst geht es dem armen Quiupu an den Kragen."
Julian Tifflor verstand kein Wort. Aber die zentrale Positronik des HQ-Hanse, die alle Vorgänge verfolgte, bestätigte unaufgefordert das Verlangen des TSUNAMI-Spezialisten mit den Worten: „Diese Maßnahme ist richtig. Die Gefährdung für Quiupus Leben beträgt aber noch 85 Prozent."
Der Erste Terraner vertraute seinen Mitarbeitern. Dennoch wartete er ab, bis auch Rhodans „Ja" eingegangen war. Dann setzte er den Abwehrplan in Befehle um.
*
Tifflor wartete die Klarmeldung des TSUNAMI80 ab, dann rief er den Fünften Boten an und teilte ihm mit, daß die Transmitterverbindung zum Mond vorbereitet wäre.
Die Besatzung des Spezialschiffs hatte schnell gearbeitet. Nach knapp acht Minuten waren die Vorbereitungen abgeschlossen gewesen. Nun wartete man dort auf das Signal des Schwesterschiffs, das anzeigte, daß der Fünfte Bote die Positronik zur Steuerung der Bordtransmitter
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