1012 - Schick sie in die Hölle, Marek!
gesagt. Ich habe keine Ahnung. Josh ist es schließlich gewesen, der für die Vernichtung der Vampire gesorgt hat.«
»Das stimmt alles, Basil. Nur wissen wir nicht, was damals in seinem Kopf vorgegangen ist. Wenn man ihn als Hexenmeister bezeichnet hat, wird man schon Gründe gehabt haben. Er muß sich mit schwarzer Magie beschäftigt haben.«
»Glaubst du?«
»Ich nehme es an. Auf der anderen Seite hat er ein Kloster geführt. Es will mir auch nicht in den Kopf. Da der Sarg allerdings verlassen ist, müssen wir davon ausgehen, daß Josh noch irgendwo existiert, und zwar als alter, aber lebender Toter.«
»Wo denn?« fragte Basil spontan.
»Keine Ahnung.«
»Hier im Kloster?«
»Gibt es denn hier die entsprechenden Verstecke?«
Basil kratzte sich an der Nase. »Ich weiß nichts«, sagte er. »Ich bin wie vor den Kopf geschlagen. Aber du hast recht. Grundlos wird niemand zum Vampir. Da wird dieser Hexenmeister schon mitgemischt haben.«
Marek winkte mit der rechten Hand ab. »Vergiß ihn, andere sind wichtiger.«
»Wie meinst du das?«
Marek hob zwei Finger seiner linken Hand an. »Uns fehlen noch immer zwei Untote.«
»Auch die Frau?«
Marek stand auf. Zu hastig. Die Kopfschmerzattacke überraschte ihn. »Welche Frau?«
»Ich habe eine gesehen, erklärte Basil. Eine Untote. Ein richtiges Monstrum. Das bleiche Gesicht, die klatschigen Haare, die verdammten Zähne…«
»Wo war sie denn?«
»Auf dem Hof.«
»Und wann war das ungefähr?«
Basil hob die Schultern. Er rechnete kurz nach und gab Marek die Antwort.
»Hm. Da war ich noch nicht da. Aber ich bin auch später nicht von ihr angegriffen worden.«
»Verstehe«, gab Basil flüsternd zurück. »Dann müßte sie sich noch hier auf dem Klosterhof herumtreiben.«
»Wenn es nur sie wäre. Vergiß den zweiten Blutsauger nicht, mein Junge.«
Basil atmete tief durch, bevor er loshastete. »Ich werde jetzt Bruder Titus Bescheid geben. Er muß es jetzt erfahren.«
»Gut, einverstanden.«
»Was machst du?«
»Ich warte hier in der Küche auf dich. Du kannst ihn ja mitbringen, dann sehen wir weiter.«
»Ja, mache ich.« Basil wandte sich ab. Er wollte denselben Weg zurückgehen, als beide Männer plötzlich ein Geräusch hörten. Es war aus der schattigen Umgebung der Küche hervorgedrungen, und zugleich wehte ihnen auch ein bestimmter Geruch entgegen. So stank nur jemand, der aus einem feuchten Loch gekrochen war.
»Sie sind da, Marek!«
Der Pfähler nickte nur. Er zog seine Waffe und ging auf die schattige Stelle zu.
Im selben Augenblick sah er die Blutsauger. Sie lösten sich aus der Umgebung und nahmen Kurs auf den Holztisch…
***
Franitsek Marek ging keinen Schritt weiter. Es war besser, wenn er die andere Seite kommen ließ. Ihre Gier nach Blut mußte unvorstellbar sein, sonst hätten sie ihre schützenden Räume nicht verlassen.
Sie bewegten sich mit den typischen Schritten der Untoten. Sie wirkten wie Zombies. Sie standen in der Blutsauger-Hierarchie nicht unbedingt oben, waren nicht mehr als Helfer und Mitläufer, aber dennoch verdammt gefährlich. Es würde nicht einfach sein, sie zur Hölle zu schicken, denn sie hatten sich auf die Auseinandersetzung vorbereiten können.
Ein Mann und eine Frau!
Marek schüttelte den Kopf, als er die ausgemergelte Gestalt in der zerrissenen Kleidung und den dunkel verschmierten Haaren sah. Er konnte einen Teil ihres Körpers erkennen. Er sah ihre Brüste, die wie Lappen nach unten hingen.
Das Gesicht war schmutzig und an einigen Stellen aufgerissen.
Aber nicht ein Tropfen Blut war aus den Wunden geflossen, nur die Feuchtigkeit des Sumpfs verteilte sich auf dem kantigen Gesicht.
Der Mann schlurfte hinter ihr her. Er hielt ein Messer mit breiter Klinge in der Hand, das er in der Küche gefunden haben mußte.
Bruder Basil wollte an Mareks Seite bleiben, der allerdings hatte etwas dagegen und drängte ihn zurück. »Bleib du in Deckung, das hier ist meine Sache.«
»Aber sie sind zu zweit.«
»Wenn schon.«
Marek holte das Vampirpendel aus der Tasche und legte es mitten auf den Tisch, wo es so etwas wie ein Grenze oder Barriere bildete, denn kein Blutsauger würde es freiwillig berühren.
Die Bewegungen des Pendels hatte die beiden Untoten für einen Moment irritiert. Sie blieben stehen, senkten die Köpfe, und Marek bekam Zeit, und die nutzte er aus.
Nicht den Untoten mit dem Messer nahm er sich vor, sondern die schreckliche Gestalt der Frau. Sie war überrascht, attackiert zu werden, riß
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