1012 - Schick sie in die Hölle, Marek!
die Arme hoch und strecke sie augenblicklich vor, um Marek mit ihren langen, spitzen Fingernägeln die Gesichtshaut zu zerfurchen.
Frantisek war schneller. Er rammte den Pfahl nach oben. Das Holz wühlte sich tief in den Körper der Blutsaugerin.
Gleichzeitig bewegte sich auch ihr Artgenosse. Er wollte sich auf Marek stürzen, mußte sich dabei aber drehen, und genau darauf hatte der Pfähler gewartet.
Er schleuderte die andere Gestalt herum. Bei dieser Bewegung zerrte er den Pfahl aus der Brust, schrie auf, weil er sich wieder in seinem Element fühlte, und bekam auch mit, wie das Messer mit der breiten Klinge in den Rücken der dürren Gestalt stieß.
Wie doppelt gepfählt!
Der weibliche Vampir richtete sich auf. Es schien so, als wollte er sich auf die Zehenspitzen stellen. Das Gesicht bestand plötzlich nur noch aus Maul, dann löste sich ein Geräusch aus dem Mund, auf das kaum eine Beschreibung paßte.
Sie geriet aus dem Gleichgewicht und kippte zur Seite. Das Messer steckte noch im Körper, glitt aber jetzt hervor, und der männliche Blutsauger war abgelenkt.
So hatte sich Marek das gewünscht!
Der Pfahl rammte wieder nach oben in den Körper und zerriß einen Teil des Halses.
Marek hörte das Geräusch, das nicht zu beschreiben war. Es läutete die Vernichtung des Blutsaugers ein, der sich nicht mehr halten konnte, zusammensackte und zu Boden fiel.
Wie auch die anderen.
Sie hatte es noch geschafft, ihren Arm zu heben und die Hand um die Tischkante zu krallen. Dort lag sie wie aufgezeichnet. Mit bleichen Fingern, mit dreckigen Nägeln, und Marek konnte zuschauen, wie die Finger allmählich dieselbe Farbe bekamen wie die Nägel. Sie gingen über in ein fauliges Schwarz.
Und damit war auch die Kraft weg.
Das Wesen klatschte zu Boden. Es fiel mit dem Hinterkopf auf den Leib ihres Artgenossen, der bereits verfaulte. Er hatte lange genug existiert. Einmal mußte Schluß sein, und es war Schluß, wie Marek aufatmend feststellte.
Er drehte sich wieder um und nahm das Pendel an sich. Basil stand an der anderen Seite des Tischs wie vereist. Er konnte nicht sprechen, nur starren. Erst als Marek ihm auf die Schulter klopfte, erwachte er aus seiner Lethargie.
»Waren das die letzten beiden?«
»Ja, Basil. Sie haben mir noch in meiner Sammlung gefehlt.«
»Dann können wir ja aufatmen…«
So überzeugend hatte sein Vorschlag nicht geklungen. Auch Marek dachte anders darüber. »Vorerst können wir durchatmen«, schränkte er ein, »aber bestimmt nicht lange.«
»Aber es ist doch niemand mehr in der Nähe, der uns bedroht.«
»Das weiß ich nicht, Basil. Eines aber steht fest: Den Initiator haben wir noch nicht gefunden, daran sollten wir denken.«
»Den Hexenmeister?«
»Genau ihn, mein Freund.« Marek lächelte. »Aber ich denke, daß ich ab morgen nicht mehr allein bin. Da bekommen wir Besuch, und dann werden wir mit der Suche beginnen.«
»Ja«, stimmte Bruder Basil zu, »das hört sich gut an…«
ENDE
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