1014 - Alles für die SOL
der Roboter aus dem Strom geschöpft hatte.
Brether würgte plötzlich.
„Es sind die Schrumpfköpfe", sagte Surfo mit blassem Gesicht.
„Warum hast du sie mitgebracht?" fragte Gonos.
„Sie sind mit mir zur Insel gegangen, folglich durfte ich sie nicht dort zurücklassen, als ich ging", antwortete die Maschine mit gutmodulierter Stimme. „Es fiel mir gerade noch rechtzeitig ein, daß ich ihnen untergeordnet bin."
Er öffnete eine Klappe an der Unterseite der Mulde und ließ das Wasser ablaufen.
„Er ist verrückt!" sagte Scoutie entsetzt.
„Eine Beschädigung vermutlich", überlegte Gonos laut. „Roboter, die Raumfahrer, die damals mit dir zur Insel gingen, sind tot. Das, was von ihnen übrig ist, können wir nicht gebrauchen."
„Soll ich es zurückbringen?" fragte der Roboter.
„Nein", entschied das Echsenwesen. „Grabe ein Loch in den Boden, lege die Überreste hinein und decke die Erde wieder darüber."
Der Roboter gehorchte. Erst schob er mit seinen Tentakelarmen die knöchelhohe Aschenschicht beiseite, dann buddelte er mit ihnen eine Grube aus und legte die Schrumpfköpfe hinein. Anschließend füllte er das Loch mit der ausgehobenen Erde.
„Er ist doch einigermaßen brauchbar", meinte Surfo Mallagan. „Solche Fehlreaktionen werden wohl kaum wieder vorkommen. Ich bin dafür, daß wir ihn mitnehmen. Wir brauchen auf der Expedition in die Nordregion eine Menge Vorräte. Er kann sie für uns tragen."
„Na, ja!" sagte Scoutie skeptisch.
Brether Faddon räusperte sich.
„Hat er deinen Raumsack noch, Scoutie?"
Scoutie stellte sich auf die Zehenspitzen, um einen Blick in die Transportmulde werfen zu können. Der Roboter kam ihr entgegen, indem er in den mittleren Beingelenken einknickte.
„Er hat", stellte sie fest.
„Dann bin auch ich einverstanden", erklärte Brether. „Ich habe auch schon einen Namen für ihn."
„Einen Namen?" fragte Gonos erstaunt.
„Ja - Mayer", sagte Brether.
„Mayer, Mayer ...", überlegte Scoutie laut. „Den Namen habe ich doch schon einmal gehört."
„Gelesen!" verbesserte sie mit triumphierendem Lächeln. „Du erinnerst dich an die Tablettendose, die Claude St. Vain in seiner Bude aufbewahrte, Scoutie?"
„Ja!" rief Scoutie. „Richtig, da stand Mayer drauf. Es war das einzige noch lesbare Wort.
Aber niemand wußte, was für Tabletten darin waren, und niemand hat sie je ausprobiert.
Sie hätten ja tödlich wirken können."
„Eben!" bekräftigte Brether. „Eben deshalb nenne ich unseren Roboter Mayer."
3.
Die BRODDOM verließ die Zeitbahn exakt bei den Koordinaten, die der Ersten Kommandantin von Nuurgath übermittelt worden waren.
Verwundert musterte Daccsier den großen computergesteuerten Orterschirm, der eigentlich den Zielstern hätte zeigen müssen. Aber er zeigte nichts - bis auf das ferne Sternengewimmel des vor dem Schiff befindlichen Raumsektors der Galaxis Vayquost.
Es kam jedoch zu keiner Diskussion darüber, denn im Unterschied zu dem Kurierboot, mit dem die drei Betschiden das Nest der 17. Flotte verlassen hatten, verfügte die Ortungsanlage der BRODDOM über ein vollautomatisches Zielsuchsystem.
Deshalb kam Daccsier gar nicht dazu, ihre Verwunderung zu äußern. Die Computersteuerung schaltete um auf Ausschau Steuerbord und teilte das durch einen blinkenden Text über dem Orterschirm mit.
Daccsier und die anderen Kranen und Kraninnen in der Steuerzentrale des Schiffes sahen in der linken oberen Ecke des Orterschirms das elektronisch erzeugte Abbild einer kleinen dunkelroten Sonne. Daneben erschien die Computerzeichnung eines Planeten.
Daccsier wandte sich zur Zweiten Kommandantin um.
„Überprüfe bitte die Koordinaten, die wir dem Autopiloten eingegeben haben und vergleiche sie mit den Speicherdaten, die Nuurgath uns übermittelte!"
Sudhas Finger huschten traumhaft sicher über die Sensorplatte ihres Schaltpults. Zwei kleine Bildschirme leuchteten auf und bildeten Symbole, Buchstaben und Zahlenkolonnen ab.
„Völlige Übereinstimmung, Daccsier."
Daccsier ließ ihren Blick über die anderen neun Kommandanten der BRODDOM schweifen.
„Dann hat die Zweite Kommandantin der VEERNAAR uns fehlerhafte Koordinaten gegeben", erklärte sie nicht ohne Schadenfreude. Immerhin war es Nuurgath gewesen, die ihr den Auftrag eingebrockt hatte, den drei Betschiden nachzufliegen und sie wieder einzufangen, da sie als latente Überträger der gefährlichen Spoodie-Seuche galten.
Sie genoß ihren Triumph jedoch nicht lange,
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