1016 - Zwischenspiel auf Karselpun
schwerfällig ging er zum nächsten Sessel und setzte sich.
„Bleibt liegen, dann redet es sich besser", sagte er. „Ich hoffe, ihr fühlt euch wohl."
„Danke, bestens." Mallagan richtete sich auf. „Es tut uns leid, daß wir dir nicht helfen konnten, Jons."
Dem Gesichtsausdruck des Kranen war nicht viel zu entnehmen, aber seine ganze Haltung verriet, daß er mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Er schien etwas mitteilen zu wollen, zögerte aber noch.
Mallagan erfaßte das instinktiv.
„Hast du Sorgen?" fragte er.
Jons wußte, daß es wenig Sinn hatte, die unangenehme Sache noch weiter vor sich herzuschieben. Je eher er damit fertig war, desto besser für sie alle. Er hegte keine feindlichen Gefühle gegenüber den Betschiden.
„Es ist etwas Dummes passiert", begann er zögernd. „Order von Kran! Ich habe euch auf dem Stützpunkt Karselpun abzusetzen. Es handelt sich um eine erst kürzlich in unser Reich aufgenommene Welt, die gute Lebensbedingungen bietet. Ihr sollt dort..."
„Einen Augenblick!" unterbrach ihn Mallagan erschrocken. „Willst du damit sagen, daß wir nicht nach Kran dürfen? Warum nicht?"
„Das ist mir nicht mitgeteilt worden."
„Aber du bist doch Jons, der Orakel-Bote! Und soweit ich feststellen konnte, sehr einflußreich. Wie ist es möglich, daß man über deinen Kopf hinweg derartige Anordnungen geben kann?"
Jons wand sich vor Verlegenheit.
„Du mußt verstehen, daß es Höheres als mich gibt. Von ihnen stammt der Befehl, den ich zu befolgen habe."
Scoutie kam aus ihrem Zimmer. Sie sah auf Jons hinab.
„In meinen Augen ist das ein schäbiger Verrat, Jons. Du hattest uns dein Wort gegeben, uns nach Kran zu bringen."
„Ich habe doch eben erklärt..."
„Nichts hast du erklärt, Jons! Immerhin hättest du gegen diese sinnlose Anordnung protestieren können. Was sollen wir denn auf diesem Planeten Katzelf um ... oder wie er heißt?"
„Karselpun!" korrigierte Jons schwach. „Ich habe Einwände vorgebracht, glaubt mir doch, aber sie wurden ignoriert. Der Befehl kommt von höchster Stelle. Mir blieb nichts anderes übrig, als den Kurs zu ändern. Wir werden den Stützpunkt in weniger als vierundzwanzig Stunden erreichen."
Scoutie setzte sich neben Mallagan auf dessen Bett. Sie sah ihn hilfesuchend an. Jons erhob sich. Er schien froh zu sein, die peinliche Angelegenheit hinter sich gebracht zu haben.
„Es tut mir leid", sagte er, und es hörte sich wirklich so an, als meine er es auch so. „Ich hatte Kontakt mit dem Kommandanten von Karselpun, einem Kranen mit Namen Harsanfelger. Er wird für einen angenehmen Aufenthalt sorgen. Mehr kann ich nicht mehr für euch tun."
Er ging, ehe jemand antworten konnte.
*
Eine ganze Weile schwiegen sie, ehe Faddon drastisch ausdrückte, was alle drei fühlten und dachten: „Das ist vielleicht ein verdammter Mist!"
Scoutie protestierte nicht einmal, sondern meinte: „Ich traue diesem Jons nicht. Ich will nicht gerade behaupten, daß er uns angelogen hat, aber sauber ist die Sache nicht."
„Er will uns loswerden", stimmte Mallagan ihr zu. „Seit er weiß, daß wir nie auf Kran waren und auch das Orakel nicht kennen, sind wir wertlos für ihn."
„Deshalb kann er uns doch nach Kran bringen", sagte Faddon. „Es sei denn, unsere Anwesenheit dort bereite ihm Unannehmlichkeiten."
Mallagan seufzte.
„Was immer auch seine Gründe sein mögen, wir können den Entschluß kaum ändern.
Warten wir ab, was uns auf Karselpun erwartet. Ich kann nur hoffen, daß wir dort nicht als Gefangene behandelt werden. Jedenfalls besteht die Möglichkeit, daß wir von dort aus leichter fliehen können als aus diesem Schiff."
„Noch vierundzwanzig Stunden", murmelte Scoutie, „dann wissen wir mehr. Ich werde jetzt ein paar Stunden schlafen, und euch rate ich, das auch zu tun."
Sie verschwand in ihrem Zimmer.
4.
Der Kommandant des Stützpunkts Karselpun, Harsanfelger, galt als sehr umgänglich und gerecht. Es war immer eine undankbare Aufgabe, einen neuen Stützpunkt einzurichten, im Fall von Karselpun aber ganz besonders. Der Planet umlief seine Sonne in relativ geringem Abstand und besaß daher ein trockenes und heißes Klima. Wasser war Mangelware, und die wenigen Flüsse und Seen trockneten nach den seltenen Regengüssen schnell wieder aus.
Die primitiven Eingeborenen konnten als halbintelligent angesehen werden. Abgesehen von der Errichtung des robotgesteuerten Stützpunkts gehörte es zur wichtigsten Aufgabe
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