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1016 - Zwischenspiel auf Karselpun

Titel: 1016 - Zwischenspiel auf Karselpun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rückkehr. Am liebsten hätten sie Wetten abgeschlossen, denn jeder von ihnen rechnete mit einem anderen Ergebnis der Bemühungen des alten Kranen.
    „Wenn er wirklich die Ersatzteile mitbringt", sagte Mallagan entschlossen, „können die hier morgen allein weiter murksen. Wir werden uns um das Wrack kümmern." Er zwinkerte ihnen zu. „Natürlich wird es nie fliegen, weil am Antrieb nichts mehr zu reparieren ist, aber wir müssen nicht nur Harsanfelger, sondern auch Cersonur überzeugen."
    „Ob der unsere Absicht nicht längst durchschaut hat?"
    „Möglich, aber er weiß wirklich nicht, was ein doppelter Spoodie vermag. Er beginnt, mir so ziemlich alles zuzutrauen."
    „Eines Tages", knurrte Faddon ein wenig neidisch, „werde ich mir auch einen zweiten einsetzen lassen."
    Scoutie warf ihm einen skeptischen Blick zu.
    „Was gewisse Absichten deinerseits betrifft, so wird dir das nur wenig nützen, mein Lieber. Es sei denn, dein schon jetzt unübertreffbarer Charme verdoppelt sich noch ..."
    Mallagan grinste, nahm seine Hacke und begann wieder zu arbeiten.
    Allmählich wurde es Nachmittag.
    Scoutie bemerkte den zurückkehrenden Cersonur zuerst. Er lenkte sein Fahrzeug an den Waldrand und stieg aus. Gemächlich kam er näher.
    „Gute Arbeit!" lobte er, als gäbe es für ihn keine anderen Probleme, was wahrscheinlich auch stimmte. „Die Karselpuner müssen hier nachts Wachen aufstellen, sonst werden sie nie fertig."
    Mallagan ging zu ihm.
    „Und?" fragte er, mehr nicht.
    Der alte Krane deutete zurück zum Wagen.
    „Und wenn du jeden Winkel absuchst, du wirst kein einziges Ersatzteil für das Beiboot finden. Er hat deine Forderung strikt abgelehnt, und zwar mit der vielsagenden Begründung, daß eine Reparatur überflüssig geworden sei. Mehr bekam ich nicht aus ihm heraus."
    „Das ist alles?" Mallagan verbarg seine Enttäuschung nicht. „Keine Andeutung, nichts?"
    „Wie man es nimmt. Er will morgen mit euch sprechen und schickt sogar einen Gleiter."
    „Wenigstens etwas", meinte Scoutie, die hinzugekommen war.
    „Da wäre noch eine Kleinigkeit, die interessant für euch sein dürfte", fuhr Cersonur in seiner Berichterstattung fort. „Morgen trifft das erwartete Versorgungsschiff ein. Es wird übermorgen wieder starten. Über das Flugziel konnte ich leider nichts erfahren."
    Die Nachricht wirkte wie ein elektrischer Stromstoß. Nur Mallagan blieb äußerlich gelassen.
    „Morgen also", sagte er ruhig. „Dann werden wir heute unsere vorletzte Nacht auf Karselpun verbringen - oder eine von vielen, die noch folgen werden. So ganz umsonst kann doch unsere Diplomatie nicht gewesen sein."
     
    *
     
    Sie schliefen nicht gut in dieser Nacht, und daran war nicht nur die drückende Wärme schuld. Scoutie stand mehrmals auf, um die Wachen bei den Feldern zu kontrollieren, wie sie behauptete. Sie ging aber immer nur bis zum Brunnen, um sich einen Eimer Wasser überzuschütten.
    Mallagan litt weniger unter der Hitze, als vielmehr unter seinen Überlegungen. Immer und immer wieder dachte er sich den Verlauf des morgigen Gesprächs mit Harsanfelger aus und konstruierte seine Antworten auf die unterschiedlichsten Fragen und Argumente.
    Als er schließlich soweit war, davon überzeugt zu sein, keine Möglichkeit außer acht gelassen zu haben, schlief er endlich ein.
    Faddon genoß den Schlaf dieser Nacht in Raten. Er wurde jedes Mal wach, wenn Scoutie vom Brunnen zurückkam und einen Hauch von Kühle mitbrachte.
    Der einzige, der keine Probleme zu haben schien, war Cersonur.
     
    *
     
    Schon die erste Bemerkung Harsanfelgers verriet seine Unsicherheit. Sie gehörte zu jenem Programm, das sich Mallagan in der beinahe schlaflosen Nacht zurechtgelegt hatte.
    „Selbst dann, Kommandant", führte er sehr überzeugend aus, „wenn dem Orakel-Boten Jons ein Fehler zugeschoben werden könnte, sind seine Befehle zu befolgen. Ich sage das, obwohl ich damit mich und meine beiden Gefährten benachteilige, was unser Fortkommen von hier betrifft. Auf der anderen Seite möchte ich zu bedenken geben, daß über Jons noch immer die Herzöge stehen, von denen er seine Anordnungen erhält. Wie diese lauten, sind dir unbekannt, und wir dürften sie niemals preisgeben, wenn wir sie kennen würden - was natürlich nicht der Fall ist."
    Harsanfelger benötigte einige Zeit, diese absolute Nicht-Information zu verdauen. Das Resultat war noch mehr Unsicherheit als zuvor.
    „Ich unterstelle dem Orakel-Boten keineswegs eine böse Absicht",

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