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Mörderisches Paradies

Mörderisches Paradies

Titel: Mörderisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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PROLOG
    “D u willst sie doch nicht schon wieder füttern!”
    Molly Monoco sah auf, als sie die Stimme ihres Mannes hörte. Mit viel Hingabe hatte sie in der Kombüse ein reichhaltiges Lunchpaket zusammengestellt. Ted, dem das ganz und gar nicht gefiel, war mit etwas anderem beschäftigt gewesen. Anscheinend fiel ihm jetzt erst auf, wie liebevoll sie in der Kombüse das Essen vorbereitete.
    Ihr Mann klang sowohl verärgert als auch abgestoßen.
    Denn er wusste, was sie vorhatte.
    Sie konnte es ihm wirklich nicht vorwerfen. Sein ganzes Leben hatte Ted hart gearbeitet, damit sie ihren Ruhestand so verbringen konnten, wie sie es taten. Sie stammten beide aus kubanischen Familien, die lange vor den großen Flüchtlingsströmen nach Florida gekommen waren. Auch wenn Molly mit Mädchennamen Rodriguez hieß, war ihr Vorname schon immer Molly gewesen. Genau wie Ted immer schon Theodore geheißen hatte. Ihre Eltern hatten sie in die USA gebracht, weil sie an den amerikanischen Traum glaubten, und ihre Kinder dazu erzogen, sich diesen Traum auch zu erfüllen.
    In den ersten Jahren hatte Ted in den Nachtclubs von Miami Schlagzeug gespielt, später arbeitete er als Hilfskellner und Kellner, als Wirt und Tänzer. Irgendwann verliebte er sich in die Salsa-Musik. Daher blieb er beim Schlagzeug und tanzte und kellnerte weiter. Dann, als er genug Geld verdient hatte, machte er ein eigenes Tanzstudio auf – nur für Salsa. Aus dem einen Studio wurden mehrere, die er dann mit gutem Gewinn weiterverkaufte.
    Arbeit. Das war Teds ganzes Leben gewesen. Deshalb hatte er wenig Verständnis für Menschen, die sich nicht selbst halfen.
    Das verstand Molly durchaus.
    Aber auch sie hatte Ideale im Leben und versuchte Menschen zu helfen, die ihre Hilfe vielleicht nicht verdient, sie aber durchaus nötig hatten.
    Als gut situierter Pensionär pflegte er seine Hobbys, zu denen die technische Ausrüstung seiner Jacht gehörte. Wenn er damit nicht so beschäftigt gewesen wäre, hätte er schon viel früher bemerkt, was sie vorhatte!
    Sie lächelte. Selbst wenn er wütend war wie jetzt, fand sie ihn noch immer genauso attraktiv wie den jungen Mann, in den sie sich vor über vierzig Jahren verliebt hatte. Groß, aber nicht zu groß, und immer noch sehr fit. Das Haar auf seiner Brust war längst grau – wie auch die dünneren Haare auf seinem Kopf –, aber das kümmerte Molly nicht weiter. Nach all den Jahren ihrer Ehe, den Höhen und Tiefen, liebte sie ihn noch genauso wie am ersten Tag – auch wenn er seiner Jacht den wenig attraktiven Namen “Retired!” gegeben hatte, wo sie sich so viele charmantere Namen hätte vorstellen können.
    Sein Ärger würde wieder verfliegen. Das war immer so. So wie er sich mit Wonne in immer neuen technischen Spielereien verlieren konnte, so war er insgeheim eigentlich ganz zufrieden damit, dass seine Frau sich um andere Menschen kümmerte.
    “Ach Ted, was soll ich denn sonst machen?”, fragte sie sanft.
    “Deinem Mutterinstinkt das Handwerk legen”, grollte er und verdrehte die Augen. “Wer weiß, ob wir es nicht einmal mit Kriminellen zu tun bekommen. Ganz bestimmt werden wir irgendwann an Verbrecher geraten!”
    “Oder orientierungslose junge Menschen, die ein wenig Hilfe bitter nötig haben”, gab sie selbstbewusst zurück. Molly hatte sich ihr ganzes Leben lang um andere gekümmert. Gemeinsam mit ihrer Highschool-Liebe Ted hatte sie in vielen Clubs gearbeitet. Als sie dann nicht die Kinder bekommen konnte, die sie so gern gehabt hätte, engagierte sie sich anderweitig: in der Kirche, für Obdachlose und alle möglichen guten Zwecke – von Spendenaktionen bis zu Suppenküchen. Das konnte sie sich leisten, als Ted immer mehr Geld verdiente.
    Und sie konnte sich noch immer glücklich schätzen. Mit fünfundsechzig war sie zwar kein junges Küken mehr. Aber sie war kerngesund und gut in Form und freute sich schon wegen Ted, dass man sie immer noch als attraktive Frau bezeichnete.
    “Es ist ein Lunchpaket, Ted”, versicherte sie. “Nur ein bisschen was zu essen. Und es ist sowieso das letzte Mal, bald brechen wir doch ohnehin wieder auf.”
    Er seufzte, aber dann erhellte ein kleines Lächeln sein Gesicht und er ging zu ihr und umarmte sie. “Womit habe ich dich eigentlich verdient?”, fragte er.
    “Glück gehabt”, schlug sie vor und lächelte.
    Lachend gab er ihr einen Klaps auf den Hintern. Sie kicherte. Mit ihm zu flirten, machte immer noch Spaß.
    Zwar waren sie beide älter geworden, und ein

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