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1016 - Zwischenspiel auf Karselpun

Titel: 1016 - Zwischenspiel auf Karselpun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schatten der Baume.
    Sie wurden erst wieder munter, als in der Ebene ein Punkt auftauchte, der sich schnell näherte. Es war Cersonur mit einigen Metallkisten Saatgut und mehr Werkzeug.
    „Nichts Neues im Lager", berichtete er. „Den Kommandanten habe ich nicht zu Gesicht bekommen, hörte aber, daß in den nächsten Tagen das erste Versorgungsschiff eintreffen soll." Er warf Mallagan einen bezeichnenden Blick zu. „Wäre das nichts für euch?"
    Mallagan nickte.
    „Ich muß mit dir reden", sagte er ruhig.
     
    7.
     
    Niemand hätte behaupten können, daß Harsanfelger mit seinem Kommando auf Karselpun zufrieden war. Er tat seine Pflicht, weil ihm keine andere Wahl blieb, so gewissenhaft wie möglich, aber ohne besonderen Enthusiasmus. Sein heimlicher Ehrgeiz, einmal etwas ganz Besonderes leisten zu können, um die Aufmerksamkeit der Herzöge auf sich zu lenken, konnte auf einer Welt wie dieser kaum befriedigt werden.
    Auch die drei Verbannten, die der Orakel-Bote Jons ihm übergeben hatte, würden daran nichts ändern können.
    Oder doch?
    Der halbwüchsige Orakel-Bote war ihm gleich nicht ganz geheuer vorgekommen, wenn er es sich recht überlegte. Dem Kommandanten des 17. Nestes war es ähnlich ergangen, und das war fast so gut wie eine Bestätigung. Dem aber war entgegenzuhalten, daß niemand es wagen würde, sich für einen Boten auszugeben, wenn er es nicht auch wirklich war.
    Nein, das Eisen war zu heiß für ihn. Er würde sich nicht nur die Finger, sondern den ganzen Pelz verbrennen.
    Seine Überlegungen konzentrierten sich nun auf die drei Betschiden, die seiner Obhut übergeben worden waren. Einst waren ihm Gerüchte zu Ohren gekommen, daß die Herzöge über Berater verfügten, die einem anderen Volk als dem der Kranen angehörten.
    Die Beschreibungen waren nur vage gewesen, aber sie könnten unter Umständen auf die drei Verbannten passen.
    Der Gedanke setzte sich in ihm fest und ließ ihm keine Ruhe mehr.
    Seine Überlegungen wurden jäh unterbrochen, als sich Cersonur bei ihm anmeldete.
    Sein erster Impuls war, Zeitmangel vorzutäuschen und ihn wegzuschicken, aber dann überlegte er es sich anders. Dieser alte Krane war doch Tag und Nacht mit den Betschiden zusammen ...
    „Soll kommen!" sagte er in das Interkomgerät.
    Cersonur spielte seine Rolle gut und überzeugend, allein schon deshalb, weil sie ihm Spaß machte. Außerdem fand auch er, daß man Mallagan und seine Freunde ungerecht behandelt hatte. Wer wollte eigentlich warum verhindern, daß sie nach Kran gelangten?
    Er begann mit seinem Arbeitsbericht und betonte die Kooperationsbereitschaft der Eingeborenen. Unauffällig ließ er dabei ein Lob für die drei Betschiden einfließen, die sich ganz im Sinn des Herzogtums verhielten und sich für das Wohl des Sternenreichs einsetzten.
    „Ich fürchte, daß Jons einen Fehler machte, als er sie hier absetzte - so dachte ich anfangs", sagte Cersonur geheimnisvoll und zwinkerte Harsanfelger vertraulich zu. „Heute bin ich anderer Meinung."
    Harsanfelger fühlte sich in seinem Verdacht bestätigt.
    „Wie meinst du das?" erkundigte er sich vorsichtig. Er wollte sich keine Blöße geben.
    „Warum hast du deine Meinung geändert?"
    „Kein Orakel-Bote würde einen so schwerwiegenden Fehler begehen, wenn nicht eine ganz bestimmte Absicht dahinterstünde - eine Absicht, die von Kran gebilligt oder sogar geplant ist. Mit anderen Worten: Jons hat im Auftrag der Herzöge gehandelt."
    „Aber warum das Ganze?" fragte Harsanfelger scheinbar erstaunt, obwohl Cersonurs Andeutung seinen eigenen Überlegungen recht nahe kam. „Was sollten die Herzöge damit bezwecken?"
    „Es ist ja nur eine Theorie", schwächte Cersonur schnell ab. „Aber sie würde einiges erklären, Harsanfelger. Zum Beispiel, daß die Betschiden längere Zeit im Nest der 17.
    Flotte waren, dann von Jons abgeholt und hier wieder abgesetzt wurden. Und zwar mit einer Begründung, die im ersten Augenblick logisch klang. Ist daher die Vermutung, daß sie im Auftrag der Herzöge gewisse Nachforschungen anstellen sollen, so abwegig?"
    „Natürlich nicht", beeilte sich Harsanfelger zu versichern. „Aber es ist eben nur eine Vermutung, mehr nicht. Und was die Nachforschungen angeht - ich habe nichts zu verbergen, Cersonur. Meine Loyalität dürfte unbestritten sein."
    „Daran dürfte kaum jemand zweifeln, also könnte man annehmen, daß der ‚Besuch’ der Betschiden noch andere Gründe hat. Es wäre sogar möglich, daß man nicht dich, sondern

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