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1019 - In den Händen der Bruderschaft

Titel: 1019 - In den Händen der Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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selbst. „Sollen sich andere mit den Deserteuren beschäftigen. Lyrst, beispielsweise, dem die Ehre ihres nächsten Anrufs zuteil werden wird, und der auch nur meinen Sessel in den Augen hat."
    Für Breborn bestand allerdings nicht der geringste Zweifel, daß trotz aller bizarren Einzelheiten ihres Lebenswandels und der gegenseitigen Eifersucht zwischen Carderhör und Lyrst seine beiden Gegner ebenso loyale Anhänger der Herzöge von Krandor waren wie er selbst. Sicher war aber auch, daß die sogenannte Bruderschaft, mit Sargamec auf Keryan an ihrer Spitze, höchst gegenteilige Ziele hatte. Niemand kannte Sargamec. Es gab kein Dossier, keine Aufzeichnungen über ihn. Alles, was man wußte, deutete direkt darauf hin, daß die Bruderschaft hartnäckig gegen die Herzöge von Krandhor kämpfte.
    Zumal die Mitglieder dieser verbrecherischen Bande durch ihren Überfall bewiesen hatten, daß sie bedenkenlos Sargamecs Befehlen gehorchten.
    Daß die Bruderschaft das Quartier der Schutzgarde gestürmt und teilweise zerstört hatte, wußte inzwischen fast jedermann auf Keryan. Die Fahndung nach den drei Deserteuren war bis zu diesem Augenblick völlig im Sand verlaufen. In Unadern, ganz besonders in dieser Hafenstadt, verbreiteten sich Gerüchte mit kosmischer Geschwindigkeit. Selbst über die mehr trennenden als verbindenden Brückenkonstruktionen des Torstyl hinweg waren die Gerüchte gedrungen.
    Der Jäger der Herzöge, Barkhaden, lag schwer verletzt im Hospital. Aber die Geheimnisse von Unadern hatten nicht nur mit der Bruderschaft zu tun. Feine Fäden zogen sich unsichtbar zwischen vielen Kranen; ein unsichtbares Netz, das in den Anfangsjahren der Herzöge und des Orakels von Krandhor gesponnen worden war.
    Auch zwischen Canderhör und Lyrst existierte ein solcher Faden.
    Als der diensttuende Bildfunker erschreckt von der Bedeutung und dem Zorn Canderhörs ihren Bildanruf in den Arbeitsraum schaltete, bot sich den Augen der Kranenfrau die hektische Umgebung, in der Lyrst residierte.
    Gardisten kamen und gingen. Sie legten Meldungen ab, sprachen miteinander oder mit Lyrst und nahmen neue Befehle entgegen. Lyrst, ein breitschultriger Krane mit auffallend buschiger Mähne, saß in der Uniform der Garde vor dem Tisch und hob den Kopf.
    „Sehe ich recht?" fragte er überrascht und bedeutete seinen Leuten, den Raum zu verlassen. Er kannte Canderhör seit langer Zeit, aber ihren Anruf hatte er wirklich nicht erwartet. Schließlich war sie seine direkte Konkurrentin und verfügte über unbeschränkte Finanzmittel.
    „Keine Ausflüchte, Gardist!" knurrte sie und nahm mit einer zweizinkigen Gabel ein Stück halbrohes Fleisch aus einem Schälchen. „Breborn verwies mich an dich. Der Alte kultiviert sein Phlegma."
    „Das tut er seit Jahren", gestattete sich Lyrst heiser einzuschränken, „was kann ich für dich tun?"
    Ihr Zorn schien echt zu sein. Der Ruf Carderhörs war ihm bekannt. Er zweifelte nicht daran, daß etwa die Hälfte der Gerüchte zutraf - aber welche Hälfte?
    „Die drei Fremden sind dir entkommen!" stellte sie fest.
    „Richtig. Nach meinen neuesten Informationen sind sie von der Bruderschaft befreit und nach Unadern gebracht worden, also in deinen Einflußbereich", antwortete Lyrst rau und fügte hinzu: „Warum dieses starke Interesse an drei betschidischen Deserteuren? Willst du dich qualifizieren?"
    Canderhör war unermeßlich reich, in der Gegenüberstellung mit Lyrsts Einkommen jedenfalls. Sie wohnte zudem im Mündungsdelta auf der richtigen Seite des Torstyl. Der breite Mündungsteil des Flusses, dessen Wasser voll war von langgestreckten periodischen Inselchen, wälzte sich durch Unadern und war Teil eines natürlichen Wasserhafens. Das Ahyr-Meer begann hinter einer Handvoll verstreuter Inselchen und verdiente, obwohl nicht sonderlich groß, diese Bezeichnung durchaus. Canderhörs palastähnliches Haus stand zwischen den luxuriösen Bauten hoher Beamter, verdienter Raumfahrer und aller anderen reichen Geschäftsleuten.
    Carderhör antwortete kratzig: „Ich mag es nicht, hereingelegt zu werden. Du weißt also trotz deiner vielen Gardisten nicht, wo die Betschiden sind?"
    „Ich kann mir nur denken, daß sie sich in der Gewalt von Sargamec befinden", gab er zurück. Er wußte tatsächlich nichts. Er rechnete allerdings damit, in Kürze über mehr Informationen verfügen zu können. Seine Männer waren überall, seine Zuträger hielten auch in den Nächten die Augen offen.
    „Ich kann mir auch vieles

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