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1020 - Das Viren-Experiment

Titel: 1020 - Das Viren-Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aber obwohl sie dabei die Lippen bewegte, wäre einem aufmerksamen Beobachter sofort aufgefallen, daß es nicht ihre eigene Stimme sein konnte.
    Sie kletterte aus dem Behälter und blieb daneben stehen, die erloschenen Augen ins Leere gerichtet.
    „Wir nähern uns dem Ziel", sagte Jen Salik. „Fast vierhundert Jahre sind seit unserem Aufbruch vergangen, und vor ungefähr dreihundertfünfzig Jahren bist du gestorben."
    Der Tote schwieg, wie immer, wenn er nicht direkt angesprochen wurde.
    Salik lächelte ein bißchen.
    „Du warst sicher nicht das, was man einen angenehmen Gesellschafter nennen könnte", meinte er. „Gemessen an deinem Zustand jedoch hast du mir über vieles hinweggeholfen."
    Salik stand auf und deutete hinaus in den Weltraum, dorthin, wo ein Pulk leuchtender Sterne den Standort von M13 verriet.
    „Mein Gott", murmelte Salik, „ich hätte nicht gedacht, jemals wieder hierher zurückzukehren. Du warst damals einer der letzten noch lebenden Orbiter, Quiryleinen, erinnerst du dich?"
    „Ja", sagte der Tote gehorsam.
    „Fünfzehn Jahre lang haben der Vario und ich mit Hilfe der Orbiter Tausende von Keilschiffen so umgebaut, daß sie für die Zwecke der Kosmischen Hanse brauchbar waren." Salik verschränkte die Arme über der Brust. „Schließlich gab es für mich zwei zwingende Gründe, Terra zu verlassen."
    „Ja", sagte der Tote abermals.
    Salik öffnete behutsam sein Hemd und zog einen eigroßen Gegenstand hervor, den er an einer Kette um den Hals trug.
    „Ich mußte unter allen Umständen nach Norgan-Tur auf den Planeten Khrat, um dem Dom Kesdschan einen Besuch abzustatten", sagte er. „Außerdem fürchtete ich, Rhodan könnte herausfinden, wer den verschwundenen Zellaktivator, den einst Ribald Corello trug, in seinen Besitz gebracht hatte."
    „Wir sollten jetzt aufräumen oder ein Spiel spielen", schlug der Tote zusammenhanglos vor.
    Salik schaute sich um.
    „Hier wird nicht mehr aufgeräumt", entschied er. „Und das letzte Spiel, das wir spielen, wird deine Weltraumbestattung sein."
    „Ja", sagte der Tote.
    „Einst warst du Kommandant der NEL-Flotte und hast der LFT ein Ultimatum gestellt", erging sich Salik weiter in Erinnerungen. „Dein Körper ist der eines Flibustiers namens Axe. Nun bist du eine präparierte Leiche, ausgerüstet mit einer simplen Positronik."
    „Ja", sägte Quiryleinen.
    Salik wollte der Leiche gerade befehlen, in den Sarg zurückzukehren, als die Signalanlage der Außenbeobachtung ansprach. Der Mann begab sich zu einem der Sitze und ließ sich an den Kontrollen nieder. Einige Bildschirme leuchteten auf. Auf einem davon waren Bewegungen auszumachen. Die Bilder waren so undeutlich, daß Salik nicht genau erkennen konnte, was weit von ihm entfernt im Weltraum geschah. Der Vorgang spielte sich jedoch eindeutig im Bereich von M13 ab. Eine große Gruppe grotesk aussehender Gebilde - vermutlich Raumschiffe - bewegte sich um ein gigantisches leuchtendes Objekt, das wie eine Art Balken im Weltraum schwebte.
    Salik runzelte die Stirn. Er wußte nicht, was sich im Verlauf der letzten vierhundert Jahre in der Milchstraße zugetragen hatte, aber Aktivitäten raumfahrender Intelligenzen waren in diesem Sektor sicher nichts Ungewöhnliches. Nach wenigen Minuten verblaßte das Bild, ohne daß Salik weitere Einzelheiten hätte feststellen können. Er schaltete die Raumbeobachtung ab.
    „Zweifellos haben wir ein Unternehmen der Kosmischen Hanse beobachtet, Kommandant Quiryleinen", wandte er sich an den Toten. „Vielleicht erfahren wir in ein paar Tagen von Perry Rhodan persönlich, was sich dort in Mdreizehn abspielt."
    Ein Schatten glitt über sein Gesicht, als er den Namen Perry Rhodans erwähnte. Nicht, daß er sich das erneute Zusammentreffen mit diesem Mann, der eindeutig ebenfalls den Ritterstatus besaß, problematisch vorgestellt hätte, aber er mußte damit rechnen, daß Rhodan eine Erklärung für den gestohlenen Zellaktivator forderte.
    Vermutlich wäre Salik niemals in die Milchstraße zurückgekehrt, denn für einen Ritter der Tiefe gab es eine Flut von Arbeiten überall im Kosmos, aber man hatte ihm aufgetragen, Rhodan in den Dom Kesdschan zu bestellen, damit der Terraner in einer feierlichen Zeremonie offiziell als Mitglied in den Wächterorden aufgenommen wurde.
    „Nun gut", sagte Salik zu dem toten Orbiter-Kommandanten. „Laß uns die Bestattung hinter uns bringen. Kehre in deinen Sarg zurück."
    „Nein", sagte die Leiche.
    Salik zuckte zusammen und sah den

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