1024 - Bestien aus Satans Garten
Mauer, bewegte.
Die Blätter gerieten in Schwingungen. Sie schabten dabei übereinander, und das leise Rascheln wehte an meine Ohren.
Das lag nicht am Wind. Der war so gut wie eingeschlafen. Er kräuselte nicht einmal das Teichwasser.
Sie kamen.
Urplötzlich bewegte sich der Bewuchs an verschiedenen Stellen. Er warf Wellen. Es sah so aus, als wollten sich die Pflanzen von der Wand lösen, dabei waren es »nur« die kleinen Drachen, die ihre Verstecke verließen.
Sie hatten das perfekte Versteck gefunden. Sie wußten, daß ich neugierig war und freiwillig in ihre Nähe kommen würde. Mit einem Mal war die Umgebung erfüllt von ihrem Brummen, Fauchen oder Brausen. Ich hatte sie nicht zählen können, ein halbes Dutzend dieser kleinen Bestien waren es schon, die mich angriffen und in einer breiten, beinahe schon geschlossenen Front auf mich zuschwirrten…
***
Die Beretta zog ich nicht. Es hätte keinen Sinn gemacht. Statt dessen griff ich mit beiden Händen nach den Gartenkrallen und stellte mich breitbeinig hin, um eine möglichst gute Standfestigkeit zu erhalten. Es war noch Zeit genug, um die Angreifer genauer sehen zu können. Sie bewegten sich alle gleich. Die gläsernen Flügel zirkulierten über ihren Körpern, und die Mäuler waren aufgerissen.
Kleine, mit Zähnen gespickte Höhlen, aus denen die Zungen hervorstießen wie lange, klebrige Fäden, die nach allem schlagen, was sich ihnen in den Weg stellte.
Das war ich.
Zu dritt stürzten sich die Bestien auf mich. Diese drei bildeten so etwas ähnliches wie ein Pfeilspitze, der ich mich zuerst stellte. Ich hatte die Hände in die Höhe gerissen, die Gartenkrallen mit ihren schimmernden Zinken sollten zu tödlichen Waffen werden, und ich hackte mit beiden Händen zugleich zu.
Die fliegenden Bestien wurden erwischt.
Die spitzen Zinken schlugen hinein. Sie krallten sich in den doch recht weichen Körpern fest. Für einem Moment hingen zwei dieser Bestien wie festgeleimt daran.
Zwei andere wollten mich in den Hals beißen!
Ich drehte mich herum. Dabei schleuderte ich die beiden ersten Drachen von den Gartenkrallen weg.
Sie klatschten zu Boden, lebten noch, konnten aber nicht mehr fliegen, da die spitzen Zinken ihre Flügel zerstört oder verletzt hatten.
Mit einer raschen Drehung konnte ich dem Angriff entwischen. Der Platzwechsel kam mir zupaß, denn ich fand Gelegenheit zur Neuorientierung. Leider nicht sehr lange, denn ich mußte meinen rechten Arm hochreißen. Meine Hand war im wahrsten Sinne des Wortes zu einer Kralle geworden, und die wiederum schlug hinein in den Körper des nächsten Angreifers. Es geschah dicht vor mir, und ich bekam genau mit, wie die Krallen den Leib der kleinen Bestie aufrissen und dort entsprechende Wunden hinterließen, aus denen kein normales Blut sickerte. Dafür grünlichbraune Tropfen. Das nahm ich nur am Rande wahr.
Der nächste flog heran.
Er hatte sich die Mitte meines Gesichts ausgesucht. Diesmal erwischte ich ihn mit der linken Kralle, die ich in der Hand noch schnell gedreht hatte, so daß die Zinken nach oben zeigten.
Von unten nach oben führte ich auch die Hand, und ich war schnell genug, um den kleinen Drachen zu erwischen.
Fünf kleine, gekrümmte Messer hackten in das trotz der Schuppen weiche Fleisch hinein. Zugleich schlug ich mit der rechten Hand nach einem weiteren Angreifer, während der andere vor meinen Augen in die Höhe geschleudert wurde, sich in der Luft noch drehte, um wenig später zu Boden zu fallen.
Ich huschte nach rechts weg, da ich den anderen leider verfehlt hatte. Das Brummen traf mein rechtes Ohr. Die kleine Bestie nahm die Verfolgung auf. Ihr Maul stand offen. Die Zunge schlug daraus hervor. Sie ringelte sich dabei wie eine Peitsche zusammen und schnellte auch wieder nach vorn.
Treffer!
Ich hatte nicht genau aufgepaßt. Das Ding klatschte mir gegen den Hals und auch vor die Wange. Es klebte daran fest, als wollte der kleine Drache sich so an mich heranziehen, um seine Zähne tief in mein Fleisch zu stoßen.
Das schaffte er nicht. Ich war schneller. Die gekrümmten Zinken meiner Gartenkralle bohrten sich in den Körper hinein, und er blieb auf ihnen stecken wie auf einem Pfahl.
Ich schleuderte das Tier weg.
Jetzt hatte ich Luft.
Kein kleiner Drache umschwebte mich mehr. Ich konnte es kaum glauben, daß ich alle geschafft hatte. Diese Zeit des Stresses war im Nu vergangen.
Ich hätte sie nicht einmal mehr nachvollziehen können, aber es stimmte.
Sie lagen vor mir. Wie
Weitere Kostenlose Bücher