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1024 - Zeitmüll

Titel: 1024 - Zeitmüll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wegzulaufen. Der Jäger nickte ihr zu, klemmte sich den Raumanzug unter den Arm und rannte davon. Er verschwand schnell zwischen den Felsen.
    Nach etwa zehn Minuten kam er ohne den Raumanzug zurück. Er nickte den beiden Frauen zu. Anny stand an der offenen Schleuse. Sie gab Marlett ein Handzeichen, betrat die Schleuse und zog Barett hinter sich her.
    In der Space-Jet war es ruhig geworden.
    Die junge Frau öffnete das Innenschott und sah sich dem Haluter gegenüber, der mit hängenden Armen mitten im Raum stand. In seinem schwarzen Gesicht zuckte es. Sie glaubte, Tränen in seinen Augen sehen zu können.
    „Meine Kleinen", sagte er ungewohnt leise und reuevoll. „Ich kann nichts dafür. Etwas Fremdes ist in mir, das mich dazu zwingt."
    Das Innere der Space-Jet glich einem Trümmerhaufen. Buchstäblich nichts von der Einrichtung war heilgeblieben. Icho Tolot hatte Wände eingerissen, Maschinenteile, die mit dem Raumschiff transportiert werden sollten, zerfetzt und einen Shift, der im unteren Frachtraum gestanden hatte, in ein Wrack verwandelt.
    Anny klappte den Raumhelm zurück.
    „Wir helfen dir, Icho, wenn wir können", erklärte sie sanft. „Aber vorher mußt du uns helfen."
    „Gern", erwiderte er. In seinen Augen blitzte es hoffnungsfroh auf. „Was kann ich tun?"
    „Marlett ist verunglückt. Wir konnten sie nicht zurückbringen. Sie liegt da draußen zwischen den Felsen. Bitte, hole sie."
    „Das ist doch selbstverständlich", antwortete der Haluter mit ruhiger Stimme. Jetzt wirkte er so gutmütig und hilfsbereit auf sie, als sei er wieder völlig normal.
    „Ich zeige dir, in welche Richtung du laufen mußt", sagte der Jäger und ging mit Icho Tolot in die Schleuse. Unmittelbar darauf kehrte er zu Anny zurück.
    „Er ist losgerannt", sagte er hastig. „In einigen Minuten wird er den leeren Raumanzug finden. Dann müssen wir weg sein."
    Während Anny und der Jäger im Antigravschacht nach oben schwebten, lief Marlett Berga um die Space-Jet herum, hinter der sie sich versteckt hatte. Sie sah Icho Tolot in der Ferne verschwinden, und ihre Augen wurden feucht. Plötzlich tat es ihr leid, daß sie den Haluter auf diese Weise betrügen mußten, um vor seinen Gewaltsausbrüchen sicher zu sein.
    Als sie wenig später in die Zentrale der Space-Jet kam, lief das Triebwerk bereits. Doch Anny und der Jäger machten keine Anstalten, das Raumschiff zu starten. Sie standen engumschlungen am Funkleitstand und schienen vergessen zu haben, daß außer ihnen noch jemand an Bord war.
    Marlett räusperte sich wütend.
    Anny Vorscheyn löste sich aus den Armen Barretts.
    „Starte endlich", befahl sie.
    Marlett zögerte. Sie wollte aufbegehren, doch dann senkte sie den Kopf, ging zum Steuerleitstand und tat, was sie immer getan hatte, wenn man ihr etwas befohlen hatte.
    Sie gehorchte.
    Sekunden später stieg die Space-Jet auf. Marlett blickte auf die Bildschirme. Die technischen Anlagen funktionierten noch alle. Icho Tolot hatte keine lebenswichtigen Einrichtungen des Schiffes zerstört.
    Auf den Bildschirmen zeichnete sich die wilde, zerklüftete Landschaft von Arxistal ab.
    Auf einer schwarzverbrannten Fläche zwischen steil aufragenden Felsen stand der Haluter neben dem leeren Raumanzug, den Tom Barrett dort hingelegt hatte. In seinem roten Schutzanzug hob er sich deutlich gegen die schwarze Fläche ab.
    Er winkte zu dem Raumschiff hinauf.
    Nach etwas mehr als zwanzig Stunden gingen Marlett, Anny und der Jäger an Bord eines Raumschiffs mit interstellarem Antrieb. Sie gerieten in eine Menge aufgeregter Flüchtlinge von Arxisto, die alle mit ihrem eigenen Schicksal beschäftigt waren.
    Alle drei versuchten, irgend jemandem zu sagen, daß Icho Tolot allein auf dem Glutplaneten war und Hilfe benötigte, aber niemand hörte ihnen zu.
    Als das Raumschiff das Arx-System verließ und zum überlichtschnellen Flug überging, gaben sie auf.
    Anny Vorscheyn ließ sich erschöpft auf eine Matte sinken, die in einem Hangar ausgebreitet worden war. Sie lehnte sich mit dem Rücken an eine Wand.
    „Ja, so ist das", sagte jemand neben ihr und lachte leise.
    Sie wandte sich ihm zu. Ein weißhaariger, alter Mann saß neben ihr und blickte sie schmunzelnd an.
    „Ich habe verfolgt, wie du dich bemüht hast, den anderen etwas zu erzählen", erklärte er.
    „Aber die Menschen wollen gar nicht hören, was anderen widerfahren ist."
    „Nein - das wollen sie wohl nicht", seufzte Anny.
    Der Alte lachte.
    „Weißt du, wie das ist, wenn sich zwei

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