1030 - Meister der Vergangenheit
die Dinge sich zuzuspitzen begannen.
*
Olkring war in sein Versteck gekrochen und hatte sich einen ganzen Tag lang nicht von der Stelle gerührt. Zu intensiv war der Schock der Erkenntnis gewesen, daß er kein Raumspannungsfeld mehr besaß. Was bedeutete das? Er konnte nicht mehr in die Schnittphase eintreten und einen Nachbruder erzeugen? Wer interessierte sich schon für Nachbrüder! Konnte er wenigstens noch - sterben, wenn seine Zeit kam?
Im Versteck befanden sich auch seine Mitstreiter, die sich vor den fürchterlichen Waffen der fremden Eindringlinge hier in Sicherheit gebracht hatten. Niemand hatte hinter der endgültigen Falte verschwinden müssen, aber es gab viele, die ihre Muskeln nicht mehr richtig bewegen konnten und viele Stunden warten mußten, bis sie ihre Nerven wieder unter Kontrolle hatten.
Im Lauf vieler Stunden wurde Olkring seiner Verzweiflung allmählich Herr. Er war ein Mascinote, der wußte, was er wollte. Die Worte seines Feindes Valvul waren ihm im Gedächtnis hängengeblieben: „Auf deinen Greifbeinen kannst du dich noch genauso gut bewegen wie zuvor ..."
Nachdem er einen Tag reglos gelegen hatte, raffte Olkring sich auf und trottete in einen Nebenraum, in dem die komplexeren der Maschinen standen, die er zu seiner Verfügung hatte. Einige davon gehörten keiner bestimmten Kategorie an und hatten Schwierigkeiten, sich ihm verständlich zu machen. Mit den anderen dagegen kam er ziemlich leicht zurecht.
Er bewegte ein paar Schalter auf einer Konsole und sagte: „Ich wünsche, mit dem Beisitzer Eins in Verbindung zu treten."
„Glaubst du, daß er von dir hören will, Olkring?" reagierte die Maschine mit unüberhörbarem Spott. „Von dir, der gegen die Befehle des Meisters der Gegenwart rebellieren will?"
„Stell keine unnützen Fragen!" sagte Olkring barsch. „Versuch, die Verbindung herzustellen. Ich habe Wichtiges zu berichten."
„Na gut", besänftigte ihn die Maschine. „Ein Versuch kann nicht schaden."
Olkring hatte keine Ahnung, welche Informationen während der zwei Minuten, die er zu warten hatte, durch unsichtbare Kanäle auf und ab liefen. Aber schließlich leuchtete der Bildschirm auf, und es erschien jener eigenartige Raum, gefüllt mit rätselhaften Geräten, den er beizeiten als das Symbol des Beisitzers Eins erkennen gelernt hatte.
„Du bist ein nahezu Unbrauchbarer", meldete sich die Stimme des Beisitzers. „Nur weil ich erfuhr, daß du wichtige Informationen besitzt, habe ich mich bereit erklärt, dich anzuhören. Was hast du zu sagen?"
Olkring empfand Furcht vor der dröhnenden Stimme. „Es sind Fremde in die Stadt Lykving eingedrungen", sagte er verzagt.
„Ich weiß es. Der Meister der Gegenwart hat darauf bestanden, daß sie nicht behindert werden sollten."
„Er hat unrecht!" Wie ein Schrei brach es aus Olkring hervor. „Ich habe Beweise dafür!"
„Welche?"
„Ich habe von Valvul Worte gehört, von denen ich annehme, daß sie deiner Weisheit entstammen. Hüte dich vor dem, das unbeweglich macht. Denn Unbeweglichkeit bringt den Tod!"
„Das sind meine Worte", bestätigte der Beisitzer Eins, ohne zu zögern. „Was bedeuten sie dir? Bist du dem Unbeweglichmachenden begegnet?"
„Ja", antwortete Olkring.
„Berichte mir davon!"
*
Sie erreichten das Quartier, ohne unterwegs jemand begegnet zu sein - ein Umstand, der indes nur die Fremden überraschte. In der Unterkunft wartete Porpol, und er war in der Tat besorgt gewesen. Er wollte Valvul mit Vorwürfen überfallen, aber der Vorbruder wies auf die drei Fremden, die hinter ihm durch die Tür traten, und darauf stand Porpol eine ganze Zeit lang starr. Sprachlos hörte er, wie Valvul ihm von der Begegnung berichtete, von den wunderbaren Geräten, die die Fremden besaßen, und daß eines davon die Sprache der Mascinoten beherrsche. Porpol erwachte allmählich aus der Starre, und als der Fremde, den Valvul Surfo nannte, ihm das geheimnisvolle Sprechinstrument vorführte, da begann er zu glauben, daß dies nicht alles nur ein Traum sei. Seiner Verwirrung aber war er lange noch nicht Herr. Valvul ließ ihm keine Zeit, sich an die neue, unglaubliche Lage zu gewöhnen. Er hatte wichtige und eilige Dinge zu tun, die er mit den Fremden besprach. Porpol blieb nichts anderes übrig, als sich darauf zu verlassen, daß der Vorbruder wußte, was er tat, und daß die Fremden ihm keine Gefahr brachten.
Er erinnerte sich, daß er Valvul etwas Wichtiges hatte mitteilen wollen. „Die Zahl der
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