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1030 - Meister der Vergangenheit

Titel: 1030 - Meister der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Individualität schließen. Später ergab sich aus Valvuls Bericht, daß die Mascinoten sich in der Tat voreinander scheuten und ihr Leben am liebsten einsam in einem Raum mit einer Maschine verbrachten.
    Der Rest des zweiten Tages wurde damit verbracht, daß Valvul von seiner Welt und Surfo von der Welt des Herzogtums von Krandhor berichtete. Vieles, was Surfo von Valvul zu hören bekam, war ihm unverständlich. Eine Zivilisation, in der Einzelwesen ihr ganzes Leben nur in der Gegenwart telepathisch begabter Maschinen verbrachten, war für ihn unvorstellbar. Er hatte keine Ahnung, woher die Mascinoten ihre Besessenheit mit intelligenten Maschinen ableiteten. Er hatte während der vergangenen zwei Tage Valvuls Bewegungen und vor allem die Manipulationsfähigkeit seiner Greifarme studiert. Die Tentakel waren zwar in der Lage, ihre Enden zu Werkzeugen verschiedener Funktion zu verformen, aber keines dieser Werkzeuge schien Surfo ein besonders gelungenes Produkt zu sein. Er kam allmählich zu der Überzeugung, daß die Raumfestungen - „Städte", wie die Mascinoten sie nannten - nicht deren Erzeugnis sein konnten. Valvuls düstere Andeutungen bezüglich längst vergangener Wesen, die als „Gründer" bezeichnet wurden, taten ein übriges, um ihn vermuten zu lassen, daß die Mascinoten nicht selbständige Lebewesen, sondern die Kreaturen einer in der Vergangenheit verschollenen Zivilisation waren. Er ließ Valvul jedoch von dieser Vermutung nichts hören.
    Über die Rolle des Beisitzers Eins, an dessen Unfehlbarkeit Valvul in jüngster Zeit einige Zweifel gekommen zu sein schienen, war Surfo sich nicht im klaren. Er neigte dazu, den Beisitzer für eine Maschine besonderer Intelligenz zu halten, aber bevor er sich eine endgültige Meinung über sie bilden konnte, mußte er erfahren, welches die Pläne der Gründer gewesen waren.
    In einer Hinsicht jedoch stimmte er mit Valvul völlig überein. Das bisherige Dasein der Mascinoten war der Weiterentwicklung ihrer Zivilisation nicht dienlich. Nach allen - zugegebenermaßen heuristischen - Regeln bezüglich des Aufstiegs und der Rückentwicklung interstellarer Zivilisationen hätte das Volk der Mascinoten schon längst ausgestorben sein müssen. Aber diese Regeln waren für Wesen natürlichen Ursprungs aufgestellt worden; auf eine Zivilisation synthetischer Geschöpfe waren sie womöglich nur begrenzt anwendbar.
    Für einen, dem das Wohl der Mascinoten am Herzen lag, war klar, daß Valvul mit seinen Bemühungen den richtigen Weg verfolgte, während das Geschöpf namens Olkring auf dem Irrweg war. Aber so einfach sich das auch anhören mochte, so verwirrt war Surfo Mallagan, wenn er zu enträtseln versuchte, warum der geheimnisvolle Beisitzer Eins, der doch angeblich mit der Wahrung mascinotischer Interessen betraut war, so lange gezögert hatte, um einen aus seinem Volk auf den richtigen Weg zu dirigieren. Es gab, davon war Surfo überzeugt, eine Inkonsistenz, einen Einschnitt in der logischen Entwicklung, die das Volk der Mascinoten daran hinderte, seiner eigentlichen Bestimmung nachzueifern.
    Es war, dachte Surfo, nicht viel anders, als wenn einem Steuercomputer ein Teil seines Datenbestands abhanden gekommen wäre.
    Als der dritte Tag begann, kehrten sie in die Festung zurück - die Stadt, die Valvul Lykving nannte.
     
    10.
     
    Die ersten Stunden der Begegnung vergingen Valvul wie im Traum. Er wußte nicht, wie ihm geschah. Er verstand die Gesten des Fremden und ließ sich von ihnen dirigieren, als hätte er keinen eigenen Willen. Manchmal war er sich seiner Lage bewußt und dachte darüber nach, ob er sich wohl in Gefahr begebe. Aber selbst die Möglichkeit einer Bedrohung spielte für ihn keine Rolle mehr. Der Wunsch, mit fremden Wesen in Kontakt zu treten, war schon immer in ihm gewesen. Jetzt, da er die Fremdwesen vor sich hatte, ließ sich sein Wissensdurst nicht mehr zügeln. Er brannte so hell und mit solcher Kraft, als wolle er seine Seele verzehren.
    Als er allmählich aus seinem Traum erwachte, erkannte er, daß die Fremden nicht daran dachten, ihn zu betrügen. Auch sie waren gekommen, um zu lernen. Sie wollten über sein Volk wissen wie er über das ihre. Viele der Geräte, die sie benützten, kamen Valvul zauberhaft vor, so zum Beispiel der kleine Kasten, der Worte seiner Sprache aufnahm und sie in der Sprache der Fremden wiedergab. Er hatte inzwischen begriffen, daß die Eindringlinge, die sich Betschiden nannten, aber auf geheimnisvolle Art und Weise dem

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