1036 - Das Spoodie-Schiff
dem Kranen her. Die Unterkünfte lagen auf dem gleichen Deck wie die Zentrale - auch das entsprach den Erinnerungen, die die Betschiden an die SOL bewahrt hatten. Allerdings waren die Räume in keiner sehr guten Verfassung.
Offenbar hatte das Spoodie-Schiff harte Zeiten hinter sich.
„Hier entlang!"
Der Krane geleitete die beiden zu einer Reihe von Kabinen, die zwar noch immer auf dem gleichen Niveau lagen wie die Zentrale, dafür aber beträchtlich weit davon entfernt.
Offenbar wollte sich die Schiffsführung nicht in die Karten sehen lassen.
„Ihr seid nicht sehr viele an Bord, nicht wahr?" erkundigte sich Faddon. „Man sieht kaum Besatzungsmitglieder."
„Das Schiff braucht keine große Besatzung", erwiderte der Krane. „Mehr werde ich dazu nicht sagen. Hier sind eure Kabinen. Wenn ihr etwas benötigt, könnt ihr eure Wünsche über die Bordkommunikation vortragen."
„Hm", machte Brether Faddon.
Er sah sich in seiner Kabine um.
Alles sah aus wie für ihn gemacht. Die Schränke waren gerade so groß, daß er die obersten Fächer auf Zehenspitzen erreichen konnte. Das Bett entsprach in seinen Abmessungen den Bedürfnissen der Betschiden - die Ähnlichkeit war nicht zu leugnen.
Aber sie war noch kein Beweis.
„Hilf mir, Surfo zu versorgen", sagte Scoutie.
Zu zweit zogen sie Surfo Mallagan aus und legten ihn ins Bett. Er schlief auf der Stelle ein, als sei er über die Maßen erschöpft.
Die Betschiden verstauten ihre wenigen Habseligkeiten, dann trafen sie sich in Scouties Unterkunft.
„Verschwinden wir sofort?" fragte Scoutie. „Oder wollen wir warten, bis es draußen etwas ruhiger wird?"
„Wir haben keine Zeit", entgegnete Faddon. „Wer weiß, wie schnell das Schiff fliegt und wie weit es bis Kran ist. Wenn wir Pech haben, sind wir schneller dort, als uns lieb sein kann."
„Dann los", bestimmte Scoutie. „Sehen wir uns um. Wenn dies die SOL ist, wo sollen wir dann nach Beweisen suchen?"
Brether Faddon versuchte sich an das zu erinnern, was auf Chircool von der SOL bekannt war und von einer Generation an die nächste weitergegeben wurde - verbunden mit dem unvermeidlichen Verlust, der bei solchen Übertragungsketten auftrat. Der eine schmückte aus, der andere vergaß etwas. So wurden aus Tatsachen Gerüchte, aus Gerüchten Märchen ... und nach einiger Zeit aus Märchen wieder sogenannte Tatsachen.
„Bekannt ist, daß die SOL ein großes Schiff gewesen sein muß", sagte Scoutie.
„Und ein altes dazu", gab Faddon zu bedenken. „Wir sollten nach solchen Spuren suchen."
„Und nach ..." Scoutie zögerte einen Augenblick lang. „Nach Spuren unserer Vorfahren."
Unwillkürlich erinnerten sie sich an das Wrack auf Kranenfalle. Dort hatten sie keinen lebenden Betschiden mehr angetroffen, nur zahlreiche Skelette. Und in der Zentrale, für die Ewigkeit konserviert, den Körper eines Mannes, dessen Haut aus einer einzigen kompakten Buhrlo-Narbe bestand - an der er vielleicht auch gestorben war.
„Und wir sollen das technische Personal nicht sehen", sagte Scoutie. „Mein Vorschlag - wir suchen dort nach Spuren, wo sich das technische Personal aufhalten kann."
„Wenn dies die SOL ist", überlegte Faddon laut, „was haben wir dann auf Kranenfalle gefunden?"
„Das wird sich herausstellen", sagte Scoutie. „Komm!"
In dem Wrack - soweit man es hatte untersuchen können - hatten die Maschinenanlagen unterhalb der Zentrale gelegen. Die Richtung, in der die Betschiden vorzudringen hatten, war damit vorgegeben.
Schon nach kurzer Zeit erreichten sie einen Antigravschacht.
Sie ließen sich abwärts tragen, immer tiefer hinab.
Als Scoutie als erste den Schacht verließ, hatten sie mindestens einhundert Meter Distanz zurückgelegt. Begegnet war ihnen niemand. „Und jetzt Richtung Zentrale", sagte Scoutie. „Dort müßten wir eigentlich etwas finden."
Dort, wo sie sich bewegten, hatte es einmal Laufbänder gegeben. Sie waren jetzt entweder außer Funktion oder defekt. Der Marsch mußte zu Fuß durchgeführt werden.
„Es ist seltsam still", sagte Brether Faddon. „Und unglaublich leer."
Scoutie nickte.
Die Schritte der beiden hallten von den Wänden wider. Es gab Sauerstoff und Licht, die beiden konnten sich auch nicht über Kälte beklagen, dennoch fröstelten sie. Es war größtenteils Furcht, die sie überfallen hatte - Furcht davor, tatsächlich die SOL gefunden zu haben, Furcht aber auch vor den Gedanken, hier den Gegenbeweis zu finden.
So oder so, diese Augenblicke würden die
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