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1036 - Die Psychonauten-Hexe

1036 - Die Psychonauten-Hexe

Titel: 1036 - Die Psychonauten-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das sich innerhalb kürzester Zeit immer wieder teilen und mehrfach ausbreiten konnte. Es huschte nach vorn, nach rechts und links, und es flackerte auch in die Höhe.
    Da bildeten die Flammen lange Arme mit zuckenden Spitzen, als wären sie die scharfgezackten Kämme irgendwelcher Fabeltiere, die sich aus dem Schattenreich gelöst hatten.
    Qualm und Hitze trafen die Frau!
    Der Rauch nahm ihr den Atem. Und sie wäre sogar erstickt, hätte der Wind nicht hin und wieder ein Einsehen gehabt und den Rauch so vertrieben, daß ihr Blick ab und zu frei wurde, so daß sie ihre beiden Henker sehen konnte, die als Zuschauer vor dem Scheiterhaufen standen.
    Sie hatten ihren Spaß. Sie lachten nicht nur, sie winkten der Gefesselten sogar noch zu. Es war für die Männer das höchste, die Hexe brennen zu sehen. Das würde ihnen im Ort mehr Achtung einbringen, und der Blutlohn, den sie für diese Tat bekamen, war auch nicht schlecht.
    Die Flammen fanden immer mehr Nahrung. Sie huschten nach vorn, und das trockene Reisigholz brannte wie Zunder.
    Marianne hörte das Knistern und das Knacken der Äste. Sie sah die Funken, die immer wieder in die Höhe stoben, vom Wind erfaßt wurden und auch gegen ihr Gesicht und ihren Körper schleuderten, wo sie auf die Haut prallten wie heißer Hagel.
    Der Tod war nicht aufzuhalten. Die Hitze nahm einen unerträglichen Grad an, als die ersten Flammen ihre Füße umzüngelten. Sie schnappten höher, sie griffen nach der Kleidung und wurden zu langen, fahnenartigen Schleiern, die sich nicht mehr stoppen ließen.
    Marianne war ein Mensch.
    Und ein Mensch spürt Schmerzen.
    Sie schrie.
    Sie schrie so laut sie konnte, und ihre Schreie übertönten selbst das laute Prasseln des Feuers…
    Alois und sein Kumpan schauten gebannt zu, wie sich das Feuer ausbreitete. Es machte sie froh, es trieb die Spannung noch stärker in ihnen hoch, und ihre Augen waren wie vier grausame Spiegel, die in die Welt blickten.
    Sie hatten ihre Freude, denn ihnen war es gelungen, die Hexe zu finden und sie zu bestrafen.
    Alois kaute auf seiner Unterlippen, bis er Blut schmeckte. Seine Nase lief. Er wischte den Schleim mit dem Jackenärmel weg. Der Feuerschein hatte auf seinem Gesicht ein rotes, flackerndes Leuchten hinterlassen. Der offene Mund darin sah aus wie der Eingang zu einer tiefen Höhle.
    »Gleich brennt sie, Hugo.«
    Der Mann mit dem Hirschfänger nickte.
    »Und wir sind reicher.«
    »Klar«, sagte Hugo.
    »Willst du so lange bleiben, bis alles vorbei ist?« fragte Alois.
    Hugo gab zunächst keine Antwort. Ihm war Rauch in den Mund gedrungen, und er mußte husten. Dann brachte er die Worte stockend hervor. »Ja, bis zum Ende. So lange, bis der Körper nur noch als verkohlter Fetzen dort hängt.«
    »Das ist gut, sehr gut…«
    Sie schwiegen, denn der Rauch, der auch gegen sie wehte, beeinträchtigte sie zu stark. Wenn sie jetzt sprachen, war es mehr ein Husten, und sie mußten dem Feuer immer häufiger den Rücken zudrehen.
    Dann hörten sie die Schreie.
    Sie rissen die beiden Männer wieder herum. Außerdem hatten sie Glück. Der Wind blies günstig in das Feuer hinein und den Rauch von ihnen weg, so daß sie alles sehen konnten.
    Beide staunten.
    Es war für sie ein herrliches Bild. Inmitten eines Regens aus Funken ragte der Pfahl mit dem angebundenen Körper in die Höhe. Die Flammen hatten sich jetzt mehr ins Zentrum vorgearbeitet, denn das umliegende Reisigholz war von ihnen bereits zerfressen worden.
    Im Zentrum stand Marianne!
    Sie brannte lichterloh.
    Das Feuer war mit seinen Zungen an ihr in die Höhe gesprungen und hatte ihr ein zweites Kleid gegeben. Es verbrannte und umtanzte sie zugleich. Ihre Schreie drangen aus dem Flammeninferno und hätten bei jedem normalen Menschen Mitleid erzeugt. Nicht aber bei den beiden Männern, denn ihre Herzen waren aus Stein.
    »Ja, sie brennt!« flüsterte Hugo. »Endlich…«
    Noch einmal schrie die angebliche Hexe. Sie bäumte sich in ihren Fesseln auf, denn sie waren von den Flammen noch nicht zerstört worden. Der Pfahl bewegte sich plötzlich, weil Marianne mit einer schon übermenschlichen Kraft dagegen gedrückt hatte.
    Es war ihre letzte Aktion gewesen. Erneut blies der Wind in das Feuer hinein und trieb die Flammen noch weiter hoch, so daß sie über der Frau zusammenfielen.
    Ihr Kopf, ihre Haare, alles war jetzt erfaßt worden und brannte.
    Gelbe und rote Farben durchtanzten die dunklen Reflexe des Flammenlichts und gaben den beiden Männern eine recht gute

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