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1036 - Die Psychonauten-Hexe

1036 - Die Psychonauten-Hexe

Titel: 1036 - Die Psychonauten-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht zurechtgekommen und hat sie deshalb auf den Scheiterhaufen gestellt, aber daß du dermaßen stark davon beeinflußt worden bist, ist für mich wirklich nicht zu erklären.«
    Sie nickte. Jetzt war es Dagmar, die Harrys Hand nahm. »Es ist auch schwer zu begreifen, Harry. Ich habe darüber nachgedacht und auch über die Gründe, die mich nach Oberstdorf getrieben haben und dich letztendlich auch. Es hat mich da schon eine Vorahnung überkommen, das steht für mich fest. Eine innere Unruhe. Ich mußte einfach herfahren. Jetzt bin ich hier, und es hat mich voll getroffen.«
    »Weißt du denn nun Bescheid, Dagmar?«
    »Ich denke schon.«
    Harry wartete auf eine Antwort, aber Dagmar ließ sich Zeit. Sie holte tief Atem, dann nickte sie vor sich hin und sagte mit leiser Stimme: »Irgend etwas hat überlebt, Harry. Irgend etwas hat damals überlebt. Eine andere Möglichkeit kann es einfach nicht geben, und deshalb sind wir beide hier. Denn das, was da überlebt hat, das hat uns hergelockt…«
    Der Whisky schmeckte bitter. Überhaupt nicht nach Weizen. Aber Harry Stahl hatte den Schluck einfach gebraucht und deshalb die kleine Flasche aus der Minibar geholt.
    Jetzt schwappte das Getränk in seinem Magen, und Stahl holte tief Luft. Vom Fußende des Doppelbetts her schaute er Dagmar Hansen an. Er hatte über ihre Worte nachdenken müssen und gehörte auch nicht zu den Personen, die etwas ablehnten, das nicht in den normalen Rahmen hineinpaßte. Hier aber konnte er nicht anders. Er mußte einfach nachfragen, weil er noch immer keinen Sinn oder Motiv dahinter sah.
    »Und du bist dir sicher, daß deine Erklärungen stimmen, Dagmar?«
    Sie strich mit beiden Händen durch ihre Haare. »Harry, das sind keine Erklärungen, sondern Vermutungen. Irgendwo muß man beginnen. Es gibt da etwas, das uns oder mehr mich hergelockt hat. Du bist mit mir gefahren, darüber freue ich mich. So stehe ich wenigstens nicht allein. Seinen Ursprung hat es in der Vergangenheit, aber es strahlt bis in die Gegenwart hinein. Man hat eine Hexe verbrannt die zugleich Psychonautin gewesen ist. Diese Bilder verwischten wie Momentaufnahmen. Ich sah sie dennoch klar und deutlich vor mir. Das hat schon alles seinen Sinn. Ich jedenfalls glaube fest daran. Und daß ich eine Psychonautin bin, muß ich dir nicht noch beweisen.«
    »Klar, Dagmar.«
    Die Frau mit den roten krausen Haaren runzelte die Stirn. »Ich habe also im Traum einen Rückblick erlebt. Eine Reise in die Vergangenheit. Dort ist etwas geschehen, das bis hier strahlte. Möglicherweise über Jahrhunderte hinweg. Und es ist noch nicht vorbei. Davon gehen wir beide letztendlich aus.«
    Harry hatte sich wieder auf den Bettrand gesetzt. Er nickte. »So gesehen hast du recht. Aber du kennst auch unsere Ungeduld. Ich frage dich, wie es weitergeht.«
    Sie blickte ihn an. »Das ist einfach. Wir müssen nach der Quelle suchen. Nach dem, was uns die Vergangenheit überlassen hat. Das ist unser Problem und wird auch unsere nächste Aufgabe sein.«
    »Schöner Urlaub.«
    »Oohhh«, sagte Dagmar und streichelte ihren Freund. »Wenn ich Zeit habe, werde ich dich bedauern.«
    »Ja, das solltest du auch.«
    Sie schmiegte sich an ihn. »Meinst du das ernst?«
    »Klar, Spaß kann ich nicht vertragen.«
    Beide mußten lachen und fielen auf das Bett. Nebeneinander blieben sie liegen. Als hätten sie einen Befehl bekommen, so schielten sie nach links zu dem Fenster hin, auf den herrlichen Himmel mit den dunklen Bergen darunter. Es war für sie wie der Blick in die Unendlichkeit. Zum Träumen allerdings war ihnen nicht zumute. Beide wußten, daß sie wieder einmal von ihrem Schicksal eingeholt worden waren…
    ***
    Wissen Sie, was ein catwalk ist?
    Wörtlich übersetzt so etwas wie ein Katzensteg. Aber mit Katzen hat dieser Begriff nur indirekt zu tun. Früher hatte man ihn als Laufsteg bezeichnet, aber die Begriffe haben sich ja verändert oder sind geändert worden, um moderner zu wirken, und so wurde der Laufsteg für Mannequins in catwalk umgewandelt, auch wenn die Katzen zweibeinig waren, die darauf flanierten und zweimal im Jahr die Mode vorführten, die später dann verkauft werden sollte.
    Rechts und links des catwalks hockten dann die Zuschauer, um sich die zweibeinigen Katzen anzuschauen, die an ihnen vorbeistöckelten. Die Plätze in den ersten Reihen waren begehrt. Bei den Events der großen Designer schlugen sich die Leute darum, und natürlich waren die ersten Reihen für die Promis aus dem Film- und

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