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1036 - Die Psychonauten-Hexe

1036 - Die Psychonauten-Hexe

Titel: 1036 - Die Psychonauten-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ab…
    Harry Stahl hielt den Atem an. Er befand sich in einem Zustand, in dem er nicht einmal denken wollte. Es war ihm nicht möglich, nachzuvollziehen, was mit Dagmar Hansen genau geschehen war.
    Schließlich konnte er nicht in ihre Gefühlswelt oder in ihr Unterbewusstsein hineinkriechen, doch das Zustandekommen des rätselhaften dritten Auges war für einen Mann wie ihn Warnung genug.
    Vielleicht der erste Weg zum Ziel?
    Er hielt seine Fragen zurück, die sich automatisch aufgebaut hatten, und wartete einfach nur ab, was die nächsten Minuten bringen würden. Etwas mußte einfach passieren, das stand fest. Das Zeichen erschien nicht grundlos. Eine fremde Macht oder Kraft hatte plötzlich die Kontrolle über Dagmar bekommen, und sie hing auch mit ihr selbst zusammen, mit ihrer Vergangenheit, das stand fest.
    An die Rückkehr irgendwelcher UFOs wollte Stahl nicht glauben.
    Das hier waretwas ganz anderes, und es konnte Dagmar durchaus sehr persönlich betreffen.
    Sie hielt die Augen nicht mehr geschlossen. Dabei erwischte der rötlichgelbe Schein des dritten Auges auf der Stirn auch die beiden normalen und malte die Pupillen leicht rötlich an.
    Dagmar bewegte ihre Lippen. Sie wollte etwas sagen. Es war ein innerer Zwang, der sie dazu trieb.
    Harry senkte den Kopf. »Bitte, Dagmar, bitte…«
    Sie sprach. Er hörte ihre Stimme. Er spürte ihren Atem. »Tod… Feuer … brennen …«
    Harry runzelte die Stirn. Mit dieser Aussage hätte er nicht gerechnet. Er fragte sich sofort, was Dagmar damit gemeint haben könnte.
    War es nur ein normaler Traum gewesen, der sich um diese Dinge gedreht hatte, oder steckte etwas anderes dahinter? Ein Wahrtraum, eine Botschaft oder ähnliche Dinge.
    Das Auge glühte. Mit jedem Wort, das aus Dagmars Mund gedrungen war, hatte seine Farbe zugenommen. Harry ging davon aus, daß ihre Worte durchaus etwas mit ihrem Schicksal zu tun hatten, unter dem sie manchmal sehr stark litt.
    Sie bewegte ihre Arme. Unkontrolliert rutschten sie über die Bettdecke hinweg, als suchten sie ein Ziel und hatten es schließlich in Harry Stahl gefunden.
    An seinen Schultern klammerte sie die Finger fest. Sie wollte ihren Freund zu sich heranziehen. Sie starrte ihn an, und das dritte Auge leuchtete so stark, als wäre es mit Flammen gefüllt.
    »Was ist denn, Dagmar?«
    »Sie stirbt!«
    »Wer stirbt?«
    »Die Frau!«
    »Wo?«
    »Ich sehe es!« keuchte Dagmar.
    »Wo kannst du es sehen?«
    »Nicht hier…«
    »Das weiß ich. Aber irgendwo muß es sein. Verstehst du das nicht? Ich kann es nicht sehen, nur du.«
    Dagmar öffnete ihren Mund. Sie verzerrte ihn dabei so sehr, daß sie wie ein Monster wirkte. »Es ist nicht jetzt. Es ist auch nicht hier. Es liegt schon länger zurück…«
    »In der Vergangenheit?«
    »Ja, ja!« stieß sie hervor und nickte dazu. »In der Vergangenheit. Aber weit zurück.«
    »Was siehst du, Dagmar?«
    Sie gab keine Antwort. Für einen Moment entspannte sie sich. Das Gesicht bekam wieder seinen normalen Ausdruck, auch wenn der Schweiß noch dick auf den Wangen klebte.
    Harry Stahl sah etwas anderes. Sein Blick wurde von ihren normalen Augen angezogen. In ihnen stand etwas zu lesen, das ihm Furcht einjagte. Es war die blanke Angst. Die Angst nicht um sich, sondern um die Person, die es eigentlich anging und die tief in der Vergangenheit ihre Existenz gehabt haben mußte.
    »Jetzt, Harry, jetzt…« Wieder redete sie hastig. Ein Wort wollte das andere überholen. Sie bewegte ihren Kopf so heftig von links nach rechts, daß ihr Auge auf der Stirn seine klaren Umrisse verlor und allmählich verwischte.
    Der Schrei zerriß beinahe das Trommelfell des Mannes. Er war nur kurz, aber sehr schrill, und er hörte auch schnell auf. Die folgenden Worte waren schlimmer, viel schlimmer, denn Dagmar flüsterte nur:
    »Großer Gott – sie brennt, sie brennt…«
    ***
    Wie ein Tier war Marianne von den beiden Männern durch den Schnee getrieben worden. Sie war nicht warm genug angezogen, und die Kälte biss durch ihre Kleidung. Zudem wehte in dieser Höhe ein scharfer Wind, der ihr Glasscherben ins Gesicht zu streuen schien. An besonders freiliegenden Stellen schleuderte er die Eiskristalle in die Höhe und ließ so etwas wie staubige Eiswolken entstehen, die sich tanzend über die hang abwärts gleitende Fläche drehten.
    Der Schnee lag nie gleich hoch. An manchen Stellen war er nicht gefroren und bildete nur eine weiche, tückisch aussehende Decke, die Sicherheit nur vortäuschte. Das hatte Marianne

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