1037 - Gefangene der SOL
Vorschläge?"
Die Frage galt seinen Begleitern. Zia Brandströms dunkle Augen schienen ins Leere zu blicken.
„Vielleicht...", sagte sie langsam, dann konzentrierte sie sich und fixierte Tomason. „Wir sollten ein paar Raumanzüge auftreiben und damit einen Stoßtrupp ausrüsten. Wenn wir an sorgsam ausgewählten Stellen für Schäden sorgen, wird Mallagan den Flug unterbrechen müssen."
Tanwalzen verzog das Gesicht.
„Dafür wird sich kaum jemand melden", sagte er. „Dieses Schiff ist von ungeheurer Wichtigkeit für die Versorgung des Herzogtums mit Spoodies. Es ist obendrein gleichsam der Heimatplanet der Techniker - sie werden das nicht zulassen."
„Dann sollten die Sabotageversuche von Kranen oder Hilfsvölkern unternommen werden", sagte Douc Langur. „Ich halte den Vorschlag für nicht sehr gut - aber er hat den offenkundigen Vorzug, daß er uns wie Mallagan Zeit kosten wird. Und Zeit ist in diesem Spiel der entscheidende Faktor."
„Gut, wir hindern Mallagan an der Ausführung seiner Pläne", sagte Brether Faddon rau.
„Und was dann?"
„Ihr solltet euren Freund besser kennen", erwiderte Hyhldon vorwurfsvoll „Was ist er für ein Mensch, was für einen Charakter hat er? Würde er ein Blutbad anrichten? Oder gibt er dann vielleicht auf?"
„Ich weiß es nicht", sagte Scoutie betroffen. „Mallagans Charakter hat sich durch die vier Spoodies völlig verändert - früher wäre er nie auf den Gedanken gekommen, solche Pläne zu schmieden und gar in die Tat umzusetzen."
„Scoutie hat recht", warf Douc Langur ein. „Wir müssen Mallagans Verhalten künftig als Imponderabilie betrachten."
„Als was?"
„Unwägbarkeit", erklärte Langur. „Wir können nicht vorhersehen, was er tun wird. Sein Verhalten entzieht sich dem Zugriff der Vernunft."
Scoutie meldete sich.
„Ich kann nicht verhehlen", sagte sie leise, „daß ich schon den Gedanken gehabt habe, Mallagan könnte im Dienst der Bruderschaft stehen."
„Möglich", sagte Langur. „Man kann es nicht mit letzter Sicherheit sagen. Und es ist im Grunde auch für unser Vorgehen ziemlich belanglos, ob er so handelt, weil er den Verstand verloren hat, oder ob er im Dienst der Bruderschaft steht. Wir müssen ihm das Handwerk legen, das ist unser Ziel."
„Und wie soll das vonstatten gehen?" fragte Hyhldon. „Was können wir noch tun? Er hat fast die ganze Besatzung als Geiseln genommen, er kontrolliert über SENECA fast die gesamte Technik des Schiffes - was können wir noch tun?"
„Weiß Mallagan, daß ich an Bord bin?"
„Er weiß, daß jemand gekommen ist", sagte Scoutie. „Vielleicht weiß er auch, wer dieser Jemand ist. Ich glaube es aber nicht - dann hätte er sich längst mit dir in Verbindung gesetzt."
„Dann kann ich also ungehindert operieren", stellte Langur fest. Er stieß einen vergnügten Pfiff aus. „Das ist eine sehr reizvolle Aufgabe, sehr kompliziert, sehr knifflig.
Wer weiß, vielleicht sogar unlösbar - aber wenn diese Nuß zu knacken ist, dann werden wir sie knacken."
Es war seltsam, wie viel Zuversicht und Gelassenheit Douc Langur zu verbreiten wußte.
Der Alte vom Berge schien seinen Ruf als Problemloser einmal mehr zu bestätigen.
„Euch wird Mallagan vermutlich auch etwas sanfter behandeln als andere Personen", schätzte Langur. „Seid ihr bereit, mit mir zusammenzuarbeiten?"
„Wir werden dir helfen", sagte Scoutie, nachdem sie sich wortlos mit Brether Faddon verständigt hatte. „Wir tun das zwar nicht sehr gern, denn Surfo ist unser Freund, aber im Augenblick gibt es wohl keine andere Lösung."
„Danke", sagte Douc Langur. „Tanwalzen, wir brauchen detaillierte Pläne, wo wir gezielte Sabotage ansetzen können, ohne dem Schiff dauerhaften und schwerwiegenden Schaden beizufügen."
„Hm", machte Tanwalzen. „Das sagt sich so einfach. Die entsprechenden Pläne liegen natürlich vor - aber wenn wir sie abrufen, brauchen wir dazu SENECA."
„Und SENECA kollaboriert aus unbekannten Gründen mit Surfo Mallagan", ergänzte Zia Brandström. „Folglich werden wir kaum an die Pläne herankommen."
Tomason machte eine Geste der Ablehnung.
„Wir kommen an die Pläne heran", sagte er. „Das ist nicht das eigentliche Problem. Wir müssen ja nicht gerade nach den Unterlagen fragen, die auf den ersten Blick verraten, was wir vorhaben. Aber eine Positronik wie SENECA wird sehr schnell in der Lage sein, aus den angeforderten Plänen und den später auftretenden Schäden seine Schlüsse zu ziehen."
„Dann
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