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1039 - Die Stimme der Bruderschaft

Titel: 1039 - Die Stimme der Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ist die Aufgabe der Herzöge, die Leiche zu begleiten." Gus Blick war unfreundlich.
    „Du hast die Absicht, uns irgendwo in die Mitte des Zuges zu postieren."
    „Es bleibt mir keine andere Wahl, Herzog", antwortete Nikkam, unbeeindruckt von der finsteren Miene seines Gegenübers. „Der Festzug wird einen Umfang haben, wie ihn Kran noch nicht erlebt hat. Drei Ereignisse fallen auf einen Tag. Du kennst die Stimmung im Volk. Es herrschen Unsicherheit und Furcht. Nimm dazu einen riesigen Festzug, und du kannst dir ausmalen, wie sehr man darauf achten muß, daß gewisse Elemente die Lage nicht zu ihrem Vorteil ausnutzen."
    Er sprach in gewundenen Worten, weil er nicht wußte, wie weit er in Anwesenheit des Leibarztes und der Favoritin in Einzelheiten gehen durfte. Gu erkannte seine Unsicherheit und machte eine auffordernde Geste in Musanhaars Richtung.
    „Du meinst die Bruderschaft?" fragte der Arzt.
    „Ganz gewiß. Welch bessere Gelegenheit könnte sich ihr bieten, einen entscheidenden Schlag zu führen?"
    „Hast du Hinweise?"
    Nikkam machte eine verneinende Geste. „Nein. Die Aufstellung des Festzugs geschieht per Computer-Simulation. Als wir in die Simulation Parameter einführten, die die Möglichkeit eines Attentats auf die beiden Herzöge andeuteten, förderte der Computer plötzlich ganz eigenartige Resultate zutage. Am wichtigsten scheint zu sein, daß der Teil des Zuges, in dem sich die Herzöge befinden, ein hohes Maß an Beweglichkeit bewahrt. Die Simulation hat verschiedene Vorschläge unterbreitet..."
    „Du rechnest mit einem Attentat?" unterbrach ihn Herzog Gu entgeistert.
    „Es ist meine Pflicht, alle Möglichkeiten in Erwägung zu ziehen", antwortete Nikkam ernst.
     
    3.
     
    „Der Mann ist zuverlässig", bemerkte Gu ernst, nachdem Nikkam gegangen war. „Aber er ist kein Soldat, kein Jäger. Er behandelt die Sache mit der Gewissenhaftigkeit eines Beamten. Ich weiß nicht, ob das ausreicht."
    Er tat ein paar nachdenkliche Schritte in Richtung des Roboters, als wolle er diesem eine Frage stellen. Dann wandte er sich um und kehrte zur Mitte des Raumes zurück.
    Sein Blick richtete sich auf Arzyria.
    „Gibt es Hinweise darauf, daß Carnuum mit der Bruderschaft gemeinsame Sache macht?" fragte er scharf.
    „Keine deutlichen", antwortete die junge Kranin. „Es gibt Gerüchte, nach denen er an Orten gesehen worden sein soll, an denen sich zur gleichen Zeit auch Mitglieder der Bruderschaft aufhielten. Weiter wissen wir nichts."
    „Laß ihn nicht aus den Augen, Arzyria! Ich traue dem Kerl nicht - nicht seit den Ereignissen im Nest der Ersten Flotte."
    Arzyria machte das Zeichen der Zustimmung, aber Gu hatte sich bereits an den Leibarzt gewandt. „Neuigkeiten vom Spoodie-Schiff?"
    „Tomason gibt sechzig Prozent Wahrscheinlichkeit dafür an, daß er den vereinbarten Landetermin halten kann", antwortete Musanhaar.
    „Was ist der Grund für die Verspätung des Schiffes?"
    „Derselbe wie bisher: Schwierigkeiten mit der zentralen Positronik und dem Triebwerkssystem."
    „Glaubst du das?"
    „Ich glaube nicht an eine herkömmliche Fehlfunktion der Positronik. Soweit wir die Maschine überhaupt kennen, handelt es sich um ein Stück überlegener Technologie.
    Solche Systeme sind mit umfangreichen Fähigkeiten der Selbstinstandhaltung ausgestattet."
    „Worauf willst du hinaus? Tomason lügt uns an?"
    „Nein. Ich halte es eher für möglich, daß der biotronische Teil des Systems sich selbständig gemacht hat und nicht mehr auf die Anweisungen der Schiffsführung reagiert."
    „Was ist in einem solchen Fall zu tun?" erkundigte sich Gu.
    „Ich bin nicht der Ansicht, daß wir etwas tun sollten. Wir kennen die Positronik zu wenig. Wir sollten davon ausgehen, daß Tomason den versprochenen Landetermin einhält. Wenn das Spoodie-Schiff gelandet ist, dann läßt sich vielleicht etwas unternehmen."
    Der Herzog musterte ihn mit sorgenvollem Blick. „Es geht mir zuviel schief in letzter Zeit", sagte er. „Ich fühle mich meines Lebens nicht mehr sicher."
     
    *
     
    Später am Tag erhielt Gu Gelegenheit, ungestört seinen Gedanken nachzuhängen. Er wußte seinen umfangreichen Stab an der Arbeit, und ein Teil der Unsicherheit war von ihm gewichen.
    Seine Gedanken wanderten zurück zu den Ereignissen der vergangenen Tage. Das Orakel, die Stimme aus dem Nichts, hatte die drei Herzöge von Krandhor ins Nest der Ersten Flotte bestellt, jenem ältesten aller Flottenstützpunkte, der auf einem schwach elliptischen

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