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1039 - Die Stimme der Bruderschaft

Titel: 1039 - Die Stimme der Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Orbit 2100km über der Oberfläche von Kran kreiste. Was das Orakel wollte, geschah. Die Herzöge, wiewohl über das Ausbleiben des Spoodie-Schiffs besorgt und wegen der zunehmenden Aktivität der Bruderschaft verstört, hatten die Einladung nicht zurückweisen können. In einer Atmosphäre, die Gu jetzt noch wie ein Alptraum vorkam, hatte das Orakel die drei Herrscher an Bord des Nestes beschuldigt, daß einer von ihnen ein Verräter sei.
    Der Bruderzwist war die unverzügliche Folge der Beschuldigung. Das Orakel hatte in der Vergangenheit so oft bewiesen, daß seine Schlüsse richtig, seine Entscheidungen unanfechtbar waren, daß niemand an der Richtigkeit des Vorwurfs zweifelte. Gu verstand nicht, warum das Orakel in seiner nahezu unbegrenzten Weisheit nicht hatte ergründen können, wer von den dreien der Verräter sei - aber so verhielt es sich offenbar, und so mußte es hingenommen werden.
    Im Lauf der abenteuerlichen Vorgänge, die der drohenden Enthüllung des Orakels folgten, hatte Herzog Zapelrow den Freitod gesucht. Ein Schuldbekenntnis? Es war eine Tonaufzeichnung gefunden worden, in der Zapelrow sich selbst des Verrats bezichtigte. Das Problem schien gelöst. Aber das Orakel meldete sich ein weiteres Mal und ließ die beiden überlebenden Herzöge wissen, daß es den Fall als noch nicht geklärt betrachte. Inzwischen war die Nachricht eingetroffen, daß das Spoodie-Schiff sich im Anflug auf Kran befinde. Gu und Carnuum waren vom Nest der Ersten Flotte nach Kran zurückgekehrt - und mit ihnen die Leiche des Herzogs Zapelrow.
    Was war das Orakel? Als ihm das Amt eines Herzogs übertragen worden war, hatte Gu diese Frage nicht gestellt, und er war sicher, daß sie auch Carnuum und Zapelrow niemals in den Sinn gekommen war. Das Orakel war die geheiligte Institution, die seit zwei Jahrhunderten über das Geschick des Herzogtums von Krandhor wachte und die Herzöge bei ihren Entscheidungen beriet. Dem Orakel verdankte das Herzogtum, daß es seinen Einfluß über einen großen Bereich der Galaxis Vayquost ausgedehnt hatte.
    Das Orakel besaß Kenntnisse, über die normale Wesen nicht verfügten, und sein Spruch war nahezu unfehlbar.
    Warum hielt eine Wesenheit von derart mächtiger Intelligenz es für nötig, sich mit dem Mantel des Geheimnisses zu umgeben? Warum sprach es zu den Herzögen als unpersönliche, mechanische Stimme, als sei es eine Maschine? War das Orakel eine Maschine? Unmöglich! Das Orakel mußte ein lebendes Wesen sein. Keiner der Herzöge - auch die vergangener Generationen nicht - hatte das Orakel je zu Gesicht bekommen. Es schien unsterblich. Es lebte im Innern des Wasserpalasts und umgab sich mit einer riesigen Schar von Dienern, Wesen einer anderen Art, unter denen es dem Gerücht nach einige gab, die das Orakel regelmäßig zu sehen bekamen. Warum diese, und nicht die Herzöge? Waren die Diener des Orakels mehr wert als die Herrscher des Herzogtums von Krandhor?
    Herzog GUS Gedanken schlugen einen anderen Pfad ein. Vor kurzem, auf der Welt Couhrs, auf der die Spiele der 50. Lugosiade stattfanden, war er drei Wesen begegnet, die den Dienern des Orakels glichen. Einer von ihnen hatte sich in der Lugosiade ausgezeichnet. Es war Anordnung erteilt worden, daß die drei, die sich Betschiden nannten, an Bord des Spoodie-Schiffs nach Kran kommen sollten.
    Würden sie an Bord sein?
     
    *
     
    Mitten in der Nacht ersuchte Arzyria um eine Unterredung. Herzog Gu, der sich den langen, dreißigstündigen Tag seiner Heimatwelt nach Belieben in Perioden der Aktivität und solche der Ruhe einteilte, nahm an der ungewöhnlichen Stunde keinen Anstoß.
    „Herzog Carnuum steht im Begriff, einen weiteren Vertrauten zu erwerben", erklärte die junge Kranin.
    Gu musterte sie mit ergebungsvollem Blick. „Unter normalen Umständen", reagierte er, „würde ich sagen: Das ist ihm zu gönnen. Er unterhält einen mageren Hofstaat."
    Er machte eine müde Geste. „Aber da du es so eilig hast, deine Neuigkeit loszuwerden", fuhr er fort, „nehme ich nicht an, daß diese Nachricht erfreulich für mich ist."
    „Das weiß man nicht", entgegnete Arzyria. „Niemand weiß etwas über den neuen Berater. Er lebt offenbar seit Jahren auf Kran, ohne sich irgendeinen Namen gemacht zu haben. Er ist ein Tart und nennt sich Vornesch. Das einzig Merkwürdige an ihm ist, daß er von Klaque empfohlen worden sein soll."
    Herzog Gus Augen weiteten sich.
    „Von Klaque, der ebenso wenig spricht wie Fischer?"
    „Demselben."
    Gu sah

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