1042 - Gefahr aus M 19
starteten Gleiter von und auf den Dachplattformen des Mammutgebäudes, dessen Anlagen sich noch tief unter die Erdoberfläche erstreckten. „Ich wollte, die BASIS wäre bereits auf Norgan-Tur angekommen", sagte er leise. „Dieser Moloch dort unten verzehrt meine Kräfte."
Bull nickte verständnisvoll. „Du sehnst dich nach Luftveränderung", sagte er in seiner saloppen Art. „Ich auch, aber auch ich bin vorerst noch an diesen Moloch gefesselt. Aber an meinem nächsten freien Abend werde ich ausbrechen und mich inkognito ins Nachtleben von Terrania City stürzen."
3.
Andhiya Chlotor sah sich aufmerksam in dem riesigen Saal der Music Hall von Nurelia um. „Keine Pflanzen", sagte er bedrückt. „Nur technische Spielereien."
Kiri Manika drückte seinen Arm. „Du glaubst doch nicht etwa den Unsinn, den dein Computer ausgespuckt hat, Andhiya.
Pflanzen können nicht hellsehen, auch Sabrina nicht."
„Es gibt eine Theorie, nach der Pflanzen mit anderen lebenden Zellverbänden im Kosmos Signale austauschen können", flüsterte der Astronom. „Wenn das stimmt, dann sind sie vielleicht auch in der Lage, Ereignisse vorherzuempfinden. Obwohl ich immer noch denke, daß die Warnung Sabrinas nur durch die Fehlprogrammierung meines Computers zustande kam."
„Das denke ich auch", erwiderte Kiri. „Welchen Tisch hast du eigentlich bestellt?"
„Zweihundertelf", antwortete Andhiya und blickte auf die Leuchtmarkierungen, die über den nächsten Tischen schwebten. „Wir müssen uns links halten. Komm!"
Er zog Kiri mit sich. Nach wenigen Minuten hatten sie den Tisch gefunden. Sidora Amun, Computertechnikerin in einer Teefabrik Nurelias, und ihr Freund Herne Talauva, Öko-Biologe und Ökologieplaner für das gesamte Hochland um Nurelia, mit denen sie verabredet waren, saßen bereits am Tisch und erhoben sich zur Begrüßung. „Ihr trinkt Blauen Ferrolwein", stellte Andhiya fest. „Nehmen wir auch welchen, Kiri?"
Als Kiri nickte, legte er seine Kreditkarte auf ein kleines Leuchtfeld am Rand des runden Tisches aus Ebenholzplastik. „Eine Flasche Blauen Ferrol und zwei Gläser!" sagte er in das kaum sichtbare integrierte Mikrophon.
Nur Sekunden später öffnete sich der Lamellenverschluß in der Mitte der Tischplatte, ein Tablett mit der Weinflasche und zwei Kristallgläsern schwebte aus der Öffnung und landete auf dem Tisch vor Andhiya.
Die Flasche war bereits geöffnet und mit einem automatischen Schnellschließer wieder verschlossen. Andhiya legte die hohle Hand darüber, und der Verschluß sprang hinein. Er füllte die Gläser, dann stieß er mit Kiri an. „Übrigens, du bist doch Hobby-Pflanzensprecher, Andhiya", sagte Sidora Amun, während Kiri und Andhiya tranken. „Dann kannst du mir vielleicht sagen, ob Pflanzen tatsächlich prophetisch begabt sind, oder?"
Andhiya verschluckte sich, prustete Wein über die Tischplatte und stellte sein Glas hastig ab.
Kiri wischte ihm mit einer Serviette das Gesicht ab, dann trocknete sie die Weinspritzer auf dem Tisch. „Warum mußtest du ihn das ausgerechnet jetzt fragen!" sagte sie verärgert zu Sidora.
Andhiya hustete, dann räusperte er sich. „Entschuldigt, bitte, aber die Frage kam so unerwartet. Wie kommst du darauf, Sidora?"
„Ach, Rodney Television brachte einen Bericht, nach dem Pflanzen, die in emotionalem Kontakt mit Menschen stehen, die Gabe der Prophetie besitzen sollen. Herne und ich glauben das natürlich nicht wirklich, aber da du dich mit Pflanzen abgibst, wollte ich dich wenigstens nach deiner Meinung fragen, Andhiya."
„Du befaßt dich doch auch mit Emotio-Kommunikation, wie das heißt", hakte Herne Talauva nach. „Rodney Television ist ein obskurer Sender, der sein Programm nur auf die Sammlung von Werbeaufträgen ausgerichtet hat", erklärte Kiri Manika. „Aber sie haben behauptet, Pflanzen hätten zweimal vor Unfällen und einmal vor einer Krankheit gewarnt, die noch in der Zukunft lagen", sagte Sidora.
Herne grinste. „Na, ja, sie haben auch behauptet, Schimpansen wären genauso intelligent wie Menschen."
„Manchmal könnte man das denken", erklärte Kiri. „Du hast meine Frage immer noch nicht beantwortet, Andhiya", drängte Sidora. „Nun, ich weiß nicht", erwiderte Andhiya Chlotor verlegen. „Gestern hätte ich deine Frage mit einem klaren Nein beantwortet, aber heute ..."
Er berichtete über den Text, den sein Computer als Mitteilung der Aralie Sabrina ausgegeben hatte, dann meinte er: „Ich weiß nicht, was ich davon
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