1043 - Vamanu
irreparabel wird. Dieser Zeitpunkt dürfte in zirka sieben Tagen erreicht sein."
Perry Rhodan wurde blaß und mußte sich mit den Händen an der Kante des Arbeitstisches abstützen, an dem er lehnte.
„Wir standen also dicht vor dem Ausbruch eines Chaos", flüsterte er. „Wenn ich denke, daß du niemals aufgetaucht wärst, Vamanu ..." Er riß sich zusammen und wischte sich den Schweiß mit einem Tuch vom Gesicht. „Nach den letzten Meldungen sind Millionen Terraner vom Info-Virus befallen, auch wenn ihre verstärkte Kreativität sich meist nur in bescheidenem Rahmen auswirkt. Eine derart teuflische Viren-Offensive kann nicht das Werk eines Zufallstäters sein. Vamanu, inwieweit bist du in den Kampf zwischen Seth-Apophis und ES einbezogen?"
„Überhaupt nicht", erklärte Vamanu. „Ich bin allerdings über den Konflikt zwischen den beiden Superintelligenzen informiert, weil ich mich über die Verhältnisse auf Terra und bei der Kosmischen Hanse informiert habe."
„Der Konflikt findet, um es bildlich auszudrücken, unterhalb des geistigen Horizonts der Kosmokraten statt", sagte Carfesch, der unbemerkt eingetreten war. „Sie kennen ihn und verfolgen ihn wahrscheinlich, aber er kann sie eigentlich nur am Rande berühren."
„Aber die Viren-Offensive gegen Terra und die Hanse sieht mir ganz nach einem gezielten Eingriff von Seth-Apophis aus", wandte Rhodan ein. „Hast du denn keine Vorstellung, wer die Viren in deinem Samsaru manipuliert haben könnte, Vamanu? Du glaubst doch inzwischen nicht mehr daran, daß es Karts Troluhn war, oder?"
„Das ist ausgeschlossen", antwortete der Avataru. „Kein Angehöriger der galaktischen Zivilisationen konnte meine Viren derart umfassend und tiefgreifend manipulieren. Aber vielleicht finde ich es heraus, wenn ich den Raumsektor durchsuche, in dem sich mein Samsaru bewegte, während ich abwesend war."
„Während fünfhundert Jahren?" warf Saedelaere ein.
„Es trieb mit kaum mehr als einem Prozent der Lichtgeschwindigkeit durch den Kugelsternhaufen M19", erklärte Vamanu. „Die Strecke, die es während dieser fünfhundert Jahre zurücklegte, ist also klein. Außerdem kommen nicht die ganzen fünfhundert Jahre in Betracht, sondern nur der Zeitraum zwischen meinem Aufbruch und der Entdeckung meines Samsarus durch Karts Troluhn."
„Das wären maximal achtzig Jahre", sagte Lloyd. „Du glaubst also jetzt dem Bericht des Aras?"
„Nach meinen Untersuchungen der Info-Viren glaube ich ihm", antwortete Vamanu. „Ich gehe also auch davon aus, daß das Cobaltin-Virus bereits existierte, bevor Troluhn mein Samsaru entdeckte - sowie davon, daß nicht er es war, der die Hyperinpotronik in ihm installierte. Übrigens befindet sich unter den Info-Viren kein einziges Cobaltin-Virus, aber das nur nebenbei."
„Aber was würde es uns nützen, die Strecke abzusuchen, die dein Samsaru durchflog, während der Unbekannte es entdeckte?" erkundigte sich Rhodan. „Dieses Wesen befindet sich vielleicht gar nicht mehr in unserer Galaxis. Es muß ja mit einem Fernraumschiff gekommen sein."
„Es ist wahrscheinlich tot", erklärte der Avataru.
Einige Sekunden lang blickten die Menschen ihn verblüfft an, dann fragte Alaska Saedelaere: „Woher willst du das wissen, Vamanu?"
„Ich habe es mir überlegt", sagte der Avataru. „Der Unbekannte brachte die bewußte Hyperinpotronik wahrscheinlich nur aus dem Grund in mein Samsaru, weil ich dessen Steuergehirn mitgenommen hatte und er das Samsaru in das von ihm ausgesuchte Einsatzgebiet fliegen wollte. Er mußte ja annehmen, daß ich nicht zurückkehren würde.
Da die Hyperinpotronik aber ihre Aufgabe nicht erfüllte, weil sie von Cobaltin-Viren infiziert war - die zuvor nicht dagewesen waren, kann nur der Unbekannte sie gezüchtet haben, ohne zu ahnen, daß sie seine Pläne durchkreuzen konnten. Als er merkte, was er damit angerichtet hatte, versuchte er, sie zu vernichten. Der radioaktive Kobaltstaub, der Troluhns Tod hervorrief, hätte das in stärkerer Konzentration vermocht.
Ich nehme an, daß der Unbekannte - ebenso wie später Troluhn - sich infolge eines Unfalls selbst mit Kobaltstaub verseuchte. Nur das würde erklären, warum er seine Pläne plötzlich nicht weiterverfolgte und seine Hyperinpotronik im Samsaru zurückließ, als er aufbrach. Er muß mein Samsaru als Sterbender verlassen haben - und es wäre möglich, daß er deshalb den Antrieb seines Schiffes nicht mehr aktivieren konnte, so daß es nur geringfügig vom Samsaru
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