1043 - Vamanu
dein Patschhändchen, Kleiner!" Er zwinkerte dem Jungen zu, der den scherzhaften Reminiszenzen einigermaßen verständnislos gefolgt war. „Du nimmst mit Jen die andere Hand Guckys, junger Mann!"
Zögernd streckte Siska seine rechte Hand aus. Er war völlig aufgewühlt bei dem Gedanken, daß er innerhalb der nächsten Sekunden eine Teleportation gemeinsam mit dem berühmten Gucky erleben sollte, und er wäre völlig fassungslos gewesen, hätten Bull und der Ilt ihn mit ihrem Gefrotzel nicht davon abgelenkt.
Gucky ergriff seine Hand und hielt sie fest, und Jen Salik legte seine Hand darüber.
Siska schloß die Augen. Ihm war schwindlig. Im nächsten Augenblick öffnete er sie wieder, denn er merkte an der kühlen Brise, die sein Gesicht traf, daß er nicht mehr in der Vorhalle der Rasthütte stand, sondern im Freien.
Der abnehmende, dreiviertelvolle Mond übergoß die Landschaft mit silbrigem Schein, und Siska Taoming erkannte, daß er wenige Meter vor dem Eingang der Höhle stand, die er am Vortag entdeckt hatte. Riesig groß und finster gähnte der Schlund oberhalb einer Geröllhalde, und Siska fror bei der Vorstellung, was ihm wohl widerfahren wäre, hätte er die Höhle schon gestern und ganz allein betreten...
8.
„Sie stehen vor dem Eingang der Höhle, in die sich der Operator mit dem Spezialgleiter zurückgezogen hat", berichtete Fellmer Lloyd.
Perry Rhodan nickte.
Er stand in seinem Büro im Innensektor des Hauptquartiers der Kosmischen Hanse. Erst vor wenigen Minuten war er hierher gekommen, um Verbindung mit Galbraith Deighton aufzunehmen, und kurz darauf war Lloyd erschienen.
Rhodan verkniff sich den Drang, über den Telepathen Ratschläge oder Warnungen durchgeben zu lassen. Bull, Gucky und Salik brauchten weder das eine noch das andere.
„Gut, Fellmer."
Der Melder eines Visiphons summte. Fast automatisch aktivierte Rhodan das Gerät mittels Blickschaltung.
Auf dem Bildschirm entstanden die Abbilder von Saedelaere und Vamanu.
„Vamanus Arbeiten in der Klinik sind abgeschlossen", berichtete der Transmittergeschädigte. „Überall auf Terra hat die Massenherstellung der Gegenmittel angefangen. Aber Vamanu möchte dich noch sprechen, Perry."
„Kommt herüber!" erwiderte Rhodan und schaltete das Gerät aus.
„Bitte, in Vamanus Gegenwart nichts über die Aktion im Kiulin-Schan erwähnen, Fellmer!
Wenn es etwas Wichtiges gibt, verläßt du mein Büro. Ich komme dann sofort nach."
Lloyd nickte.
„Alles klar, Perry."
Wenig später betraten Alaska Saedelaere und der Avataru das Büro. Obwohl er ihn nun schon oft genug gesehen hatte, vermochte sich Rhodan immer noch nicht der Faszination zu entziehen, die die drei Meter große Gestalt Vamanus bei ihm hervorrief. Es war weniger die Tatsache, daß er mit ihm einen Beauftragten der Kosmokraten vor sich hatte, als sein (und aller Menschen) Unvermögen, eine Definition von Vamanus Aussehen zu formulieren. Die Beschreibung als Zwischending von Chamäleon, Gottesanbeterin, Languste und Leopard war nur der völlig unzureichende Versuch, wenigstens annähernde Ähnlichkeiten mit bekannten Lebewesen zu suchen. In Wirklichkeit flössen die verschiedenen Merkmale ineinander, und ihre Benennungen waren nicht viel mehr als Deutungsversuche - so etwa, als versuchte eine Testperson etwas in einen Farbklecks hineinzudeuten.
„War das Plasma, das ich dir in die Klinik geschickt habe, brauchbar, Vamanu?" fragte Rhodan, obwohl er wußte, daß er es erfahren hätte, wenn das nicht der Fall gewesen wäre.
„Danke, es war in Ordnung, Perry", antwortete Vamanu. Wieder benutzte er seinen Vocoder, obwohl er Interkosmo beherrschte. Seine Laute waren offensichtlich für menschliche Ohren ungeeignet; von ihnen war nur das bekannte leise Rascheln zu hören.
„Vamanu hat ohne Pause gearbeitet und rund siebzig verschiedene Super-Interferone entwickelt, die sowohl beim Menschen als auch bei den verschiedenen Pflanzen- und Tierarten voll gegen die zahlreichen Spielarten des sogenannten Info-Virus wirksam werden. Wie ich schon sagte, sind inzwischen die Massenproduktionen angelaufen."
„Es war fast im letzten Augenblick", erklärte Vamanu. „Die Info-Viren sind sehr heimtückisch. Sie steigern nicht nur durch InformationsÜberfütterung die geistigen Aktivitäten und das intellektuelle Leistungsvermögen. Diese Steigerung bewirkt durch den ebenfalls erhöhten Hirnstoffwechsel auf die Dauer eine zerebrale Schädigung, die von einem bestimmten Zeitpunkt an
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