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1045 - In den Höhlen von Lokvorth

Titel: 1045 - In den Höhlen von Lokvorth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Erde.
    „Ich glaube", sagte Sarga Ehkesh, „jetzt werde ich doch das HQ informieren müssen."
    Während sie zum Bedienungspult des Hypersenders ging, veränderte sich schlagartig die Geräuschkulisse. Nach vielen Tagen der Ruhe brach draußen wieder eins der gefürchteten Unwetter über das Sumpftal herein.
    Demos Yoorn lauschte angespannt auf das Prasseln des Wolkenbruchs und auf das Heulen und Pfeifen der Sturmböen.
    „Damit steht wohl endgültig fest", behauptete er, „daß Srimavo uns verlassen hat."
     
    2.
     
    Der Teufel mußte mich geritten haben, als ich mich auf dieses Abenteuer eingelassen hatte. Eigentlich konnte man so etwas mit einem Mann, wie ich es war, nicht machen.
    Natürlich kannte ich den wahren Grund für meine Nachgiebigkeit. Ich hatte keine Sekunde gezögert. Sris Vorhaben zu unterstützen. Wahrscheinlich hätte ich ihr auch gar nicht widersprechen können, denn ein Blick aus ihren Augen überzeugte sogar einen erfahrenen Mann wie mich.
    Jetzt stiefelte ich mit müden Schritten durch die Nacht eines unfreundlichen Planeten.
    Weit hinter uns, wo im Sumpftal die Forschungsstation der Terraner lag, zuckten Blitze durch die Nacht. Dort ging ein Unwetter nieder, dessen Ausläufer auch noch hier zu spüren waren. Allerdings regnete es in diesem Abschnitt des Geländes nicht. Nur der Wind pfiff mir um die Ohren.
    Srimavo schien das alles nicht zu berühren. Sie setzte ihre kleinen Füße zielstrebig einen vor den anderen. Fast konnte man glauben, daß sie auch in der dunklen Nacht alles sah. Ich hingegen mußte von Zeit zu Zeit meine Taschenleuchte benutzen. Vor allem war das erforderlich, um meinen Freund Parnatzel nicht versehentlich zu treten, der abwechselnd zu meinen beiden Seiten und vor und hinter mir auftauchte. Er hatte sechs kurze Beine gebildet, mit denen er Schritt halten konnte. Dabei maulte er ohne Unterbrechung in all den verschiedenen Sprachen, die er in seinem Leben erlernt hatte.
    Ich fror, obwohl die Temperaturen kaum unter 30 Grad liegen konnten. Das Geräusch des Windes ließ mir unwillkürlich einen Schauer über den Rücken laufen.
    Wenn ich nach vorn blickte, so vermeinte ich, in dem leicht ansteigenden Gelände eine undurchdringliche schwarze Wand zu entdecken. Sicher war ich mir nicht, aber es konnte sich um ein ausgedehntes Waldstück handeln. Srimavo hielt genau auf diese Wand zu.
    Ich versuchte mich zu orientieren, was in der Dunkelheit ausgesprochen schwierig war. Außerdem war ich als ehemaliger Raumfahrer an das Leben auf Planeten nicht so sehr gewöhnt, als daß mein Instinkt mir gesagt hätte, in welche Richtung wir uns bewegten.
    Den Virenstrom hatten wir schon kurz nach dem Verlassen der Station seitlich liegengelassen. Also mußten wir uns entweder ziemlich genau nach Norden oder nach Süden bewegen. Mein Gefühl sagte mir, daß es Süden sein mußte, aber mein Verstand mahnte mich, denn schon oft genug in meinem Leben hatte ich mich in solchen Dingen geirrt. Andererseits genügte mir normalerweise ein einziger Blick aus einem Raumschiff auf die Sterne der Milchstraße, um die galaktischen Himmelsrichtungen zu bestimmen.
    Hier in dieser dumpfen Ödwelt von Lokvorth war eben alles anders. Die Pflanzen beherrschten das Bild der Oberfläche dieser Welt.
    Das Ausrüstungspaket auf meinem Rücken drückte. Das machte mir nichts aus, denn ich war kräftig gebaut und meine breiten Schultern konnten schon etwas aushalten. An Bord der Karracke der Kosmischen Hanse, wo ich jahrelang meinen Job versehen hatte, hatte ich nie vor körperlichen Belastungen zurückgeschreckt. Freilich fehlte mir das richtige Training, denn in den letzten Jahren war mein Leben ohne harte Strapazen gewesen. Parnatzel, den ich auf der Karracke kennen gelernt hatte und mit dem mich eine echte Freundschaft verband, konnte es eigentlich nicht anders ergehen. Aber die Matten-Willys von der Hundertsonnenwelt waren zähe Burschen. Seiner ewigen Maulerei maß ich daher keine Bedeutung bei.
    Mein Rücken war warm, aber wenn ich mit einer Hand in das Gesicht tastete, so spürte ich Kälte. Vielleicht war ich doch zu faul gewesen, seit ich mich in Shonaar niedergelassen hatte. Um eine Entschuldigung für meinen unzufriedenen Zustand zu finden, schob ich in Gedanken alle Schuld daran meinem Bruder Josef zu. Hätte er nicht auf dem Planeten Orph in der Kleinen Magellanschen Wolke die siebzehn Blutdiamanten gefunden und mir drei davon vermacht, so wäre es nie dazu gekommen, daß ich an meiner

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