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1048 - Blutende Schatten

1048 - Blutende Schatten

Titel: 1048 - Blutende Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erschien wieder ein ängstlicher Ausdruck. Diese Worte konnten ihm nicht gefallen haben. »Ich?« flüsterte er. »Wieso denn ich, Mr. Sinclair?«
    »Keine Sorge, du brauchst nicht wieder zurück in das Haus. Ich möchte etwas anderes ausprobieren.«
    »Und was?«
    »Vorhin hast du mir gesagt, daß du noch immer das Gefühl hast, dein Freund Nico wäre, obwohl unsichtbar, in deiner Nähe. Du spürst ihn eben - oder?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Auch jetzt?«
    »Weniger«, gab er zu.
    »Wann hast du ihn stärker gespürt?«
    »In der Nacht.«
    »Hier in der Zelle?«
    »Klar. Da hatte ich das Gefühl, nie allein zu sein. Ich glaubte sogar, im Dunkeln die Schatten zu sehen. Sie huschten hin und her. Sie waren einfach überall.«
    »Hat man auch Kontakt mit dir aufgenommen«
    »Wie?«
    »Wir sprachen vorhin von der geistigen Ebene. Ist dort der Kontakt entstanden?«
    »Nein, nein, das war nicht so wie in manchen Büchern.« Er deutete auf seinen Kopf. »Ich habe niemand mit mir reden hören. Keine Botschaft oder so.«
    »Trotzdem hattest du das Gefühl, daß der veränderte Nico bei dir gewesen ist?«
    »Das hatte ich.«
    »Ich glaube dir, Sugar, und möchte dir eigentlich ein kleines Experiment vorschlagen.«
    Das gefiel ihm überhaupt nicht. Er sah plötzlich aus wie jemand, der so schnell wie möglich wegwollte, sich aber nicht traute. Ich ließ mich darauf nicht ein, sondern lächelte ihm zu.
    »Ich möchte es allerdings nicht beim glauben belassen, sondern will versuchen, den Schatten oder die Schatten etwas zu reizen, verstehst du das?«
    »Nein.«
    »Gut, dann anders. Ich will, daß sie sich zeigen. Nicht mehr und nicht weniger.«
    Er blieb sitzen, aber sein Mund stand offen. Durch einen Blickkontakt suchte er bei Terence Bull Hilfe, der allerdings hob nur die Schultern und überließ mir das Feld.
    »Einverstanden, Sugar?«
    »Die sind doch unsichtbar.«
    »Noch…«
    »Und wie sollen sie sichtbar werden?«
    »Das probieren wir gleich aus.«
    Sugar sagte nichts mehr. Er hatte eingesehen, daß es für ihn besser war, wenn er mir das Feld überließ. Schaute mir aber sehr genau zu, als ich mein Experiment startete. Ich griff hinter mich, meine Finger bekamen die schmale Kette im Nacken zu fassen. Sehr vorsichtig hob ich sie an, zog an ihr, und zugleich wanderte auch das Kreuz vor meiner Brust in die Höhe.
    Bull schaute zu. Sein Lächeln machte mir klar, daß er genau wußte, was hier passieren würde. Mit einem Kommentar allerdings hielt er sich wohlweislich zurück.
    Dann sah Sugar das Kreuz. Seine Augen wurden groß. Ich wartete gespannt ab, doch er zeigte keine negative Reaktion. Der Anblick des Kreuzes flößte ihm keinen Schrecken ein. Für mich war das ein positives Zeichen. Er stand nicht auf der anderen Seite.
    »Was haben Sie denn vor. Mr. Sinclair?«
    »Ich möchte dich testen.«
    »M… mich?«
    »Nicht nur, sondern auch das, was möglicherweise um dich herum ist und sich in deiner Nähe befindet.«
    »Wie denn?«
    »Das überlasse mir.«
    Er nickte, schrak aber zusammen, als ich ihm mein Kreuz reichte.
    »Was soll ich damit?«
    »Es nur an dich nehmen.«
    »Und dann?«
    »Bitte, nimm es an dich!«
    Die Spannung hatte sich gesteigert. Auch ich war nicht mehr so locker. Ein wichtiger Moment lag vor uns. Wenn Sugar durch eine andere und böse Seite beeinflußt worden war, dann würde er reagieren, wenn er Kontakt mit dem Kreuz bekam.
    »Greif zu!« flüsterte ich.
    Sugar holte noch einmal tief Luft. Dann war er überzeugt und nickte. »Ja«, sagte er und nahm das Kreuz an sich…
    ***
    Nichts geschah!
    Kein Strahlen, kein Licht, kein Gleißen. Der junge Mann hatte seine Hände gestreckt und wie zum Gebet zusammengelegt. Nur lag zwischen seinen Handflächen das Kreuz.
    Er schrie und stöhnte nicht. Er sagte nichts und saß einfach nur steif da, wobei er nicht wußte, ob er auf das Kreuz oder auf mich schauen sollte.
    »Nun…?«
    »Ich weiß nicht, Mr. Sinclair.«
    »Spürst du etwas?«
    »Nein.«
    »Keine Schatten, die versuchen, mit dir Kontakt aufzunehmen? Keine Ahnung, daß dein unsichtbarer Freund eventuell nähergerückt sein könnte? Nichts dergleichen?«
    »Nichts.«
    Ich war etwas enttäuscht und senkte den Blick. Im Prinzip hatte ich mich schon auf die Kräfte meines Talismans verlassen. Wenn das Böse um Sugar herum war, hätte es das Kreuz einfach spüren müssen. Es hätte zumindest seine Wärme abgeben müssen, doch auch das war leider nicht geschehen. Zumindest hatte mir der junge Mann nichts

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