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1048 - Blutende Schatten

1048 - Blutende Schatten

Titel: 1048 - Blutende Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zumindest einem von ihnen war es mulmig zumute. Er hieß zwar anders, wurde von allen jedoch nur Sugar genannt, weil er als Kind schon immer so gern Zucker gegessen hatte. Das lag lange zurück, der Name war geblieben.
    Nico Goodwin, der zweite, grinste verbissen. »Okay, Sugar, jetzt noch mal von vorn. Was macht dich an? Warum hast du Schiß? Wer hat denn erzählt, daß es hier etwas zu holen gibt? Das bin ich nicht gewesen. Du hast gesagt, daß dieses verdammte Haus leer steht.«
    »Ja, dabei bleibe ich.«
    »Wo ist das Problem?«
    Sugar hatte den Mund schon geöffnet, um zu antworten, doch er zog es vor, zu schweigen. Er schaute Nico auch nicht an. Mit der rechten Handfläche fuhr er über den Stoff seiner Wollmütze, die vom Kopf nur das Gesicht freiließ. Auch Nico trug eine Mütze. Dazu dunkle Kleidung, passend für die Nacht.
    »He, wo ist das Problem?«
    »Es ist das Haus!«
    »Wieso?« Nico spie aus. »Das ist normal. Es steht leer. Es kümmert sich so gut wie keiner darum. Das hast du mir selbst gesagt. Du warst wie auf dem Trip. Richtig euphorisch.«
    »Klar, stimmt. Aber es ist das Haus der Sinclairs.«
    Nico konnte nicht anders. Er mußte glucksend lachen. »Na und? Wo liegen die Schwierigkeiten?«
    »Ich weiß es auch nicht genau« gab Sugar flüsternd zu. »Es ist schon komisch. Damit ist was geschehen.«
    »Was denn?«
    »Nicht direkt mit dem Haus. Mit den Besitzern, den alten Sinclairs.«
    »Die sind doch tot!«
    »Klar, sind sie. Die kommen auch nicht mehr zurück. Man hat sie umgebracht oder so.«
    »Was heißt oder so? Stimmt was nicht?«
    Sugar rang nach Luft. »Scheiße, du lebst nicht hier. Das ist auch alles schlecht zu erklären. Die Sinclairs waren immer etwas Besonderes hier in Lauder.«
    »Davon hattest du mal berichtet. Auch besondere Leute geben den Löffel ab. Das wird sogar uns mal passieren.« Er mußte über seine eigenen Worte lachen, doch Sugar hielt sich zurück. Er schaute auf seine Schuhspitzen. »Was ist denn?«
    »Bei diesen Sinclairs stimmte was nicht. Hat man sich erzählt. Da ist sogar noch was vor der Beerdigung passiert, als die beiden schon tot waren.«
    »Waren die nur scheintot?« Nico kicherte.
    »Hör auf, Mann, du weißt nichts. Da gibt es noch einen Sohn, John Sinclair.«
    »Weiß ich doch. Das ist der Bulle, und der lebt in London, weit weg, also.«
    »Er ist ein Geisterjäger.«
    Nico prustete die Worte hervor. »Soll ich mir jetzt vor Angst in die Hose machen? Wir sind keine Geister, deshalb können wir auch nicht von ihm gejagt werden. Wir wollen die Bude auch nicht ausräumen. Du hast gesagt, daß die Waffen des alten Sinclair noch nicht aus dem Haus verschwunden sind. Du und dein Wissen, ich mit meinen Connections. Ich werde die Dinger schon an den Mann bringen. Das gibt ziemlich viel Schotter. Wir holen nichts anderes. Eine Alarmanlage gibt es auch nicht, wie du gesagt hast, und über eine zerbrochene Fensterscheibe werden sich die Leute schon nicht großartig aufregen. Die kann man schnell wieder einsetzen.«
    Sugar nickte vor sich hin, als wollte er seinem Freund rechtgeben. Seine Gedanken beschäftigten sich mit etwas anderem. »Du kannst sagen, was du willst. Ich gebe dir auch recht. Ich habe das alles so gesehen wie du. Trotzdem denke ich jetzt anders darüber.«
    »Das kam plötzlich.«
    »Stimmt.«
    »Und warum?«
    Sugar hob seine Schultern. »Ich kann es dir nicht sagen. Es hängt mit diesem verdammten Haus zusammen. Der Bau hier hat was, da bin ich ehrlich. Ich müßte lügen, wenn ich sagen würde, daß es mir gefiele. Nein, das auf keinen Fall.«
    »Was hat das Haus denn?«
    »Wenn ich das wüßte…«
    »Du hast Schiß!«
    Sugar schüttelte den Kopf. »Ich bin nur vorsichtig, weißt du. Vieles ist hier nicht mit rechten Dingen zugegangen. Da kannst du viele Menschen in Lauder fragen. Sie werden dir immer das gleiche antworten. Die Sinclairs waren etwas Besonderes, und gestern abend habe ich etwas gehört, das mir gar nicht gefällt.«
    »Was denn?«
    Sugar schaute in Nicos breites Gesicht mit den etwas hervorstehenden Augen. »Das war in der Pinte. Da haben sich einige Leute über das Haus hier und die Sinclairs unterhalten. Der Tod ist noch immer Gesprächsstoff. Einer meinte, daß Licht in diesem Haus geschimmert hätte.« Sugar nickte heftig. »Richtig Licht, wenn du verstehst.«
    »Wo denn?«
    »Unten, glaube ich.«
    Nico verzog die Lippen zu einem breiten Grinsen. »Kann es sein, daß uns jemand zuvorgekommen ist?«
    »Nein, nein, gar nicht.

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