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1049 - Geheimagent für Kran

Titel: 1049 - Geheimagent für Kran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unterschiedlicher Höhe. Dem grundlegenden Bauprinzip der kranischen Architektur entsprechend, bestanden die Spitzen der Bauwerke aus einer transparenten Substanz, und der Lichterglanz, der aus dem Innern der glasähnlichen Aufbauten hervorbrach, addierte sich zur Helligkeit der Straßenbeleuchtung. In den Pyramiden waren Kaufhäuser, Ladengeschäfte und Restaurants untergebracht. Der Verkehr war beträchtlich. Wohlsituierte Kranen, die nicht gern mit computergesteuerten Lieferzentren zu tun hatten, tätigten hier ihre Einkäufe. Den zerlumpten Orban traf mancher mißtrauische Blick.
    Pantschu würde keine Schwierigkeiten haben, ihm zu folgen. Dem Xildschuk standen Transportmittel zur Verfügung, auf die Orban verzichten mußte, weil er sonst Verdacht erregt hätte - Transmitter zum Beispiel. Pantschu befand sich irgendwo in der Nahe, dessen war er sicher.
    Er bog in eine Seitenstraße ein. Es war erstaunlich, wie rasch die Gebäude einen schäbigeren Ausdruck annahmen, die Zahl der Lampen geringer und die Kleidung der Passanten unansehnlicher wurde, sobald man sich von der Haupteinkaufsstraße entfernte. Jahrhundertelang war Kran eine verschlafene, von biederen Bürgern besiedelte Welt am Rand des Stromes kosmischer Entwicklung gewesen. Dann hatte die Expansion eingesetzt. Sie war den Kranen viel zu überraschend gekommen. Ihre beiden Städte waren explodiert. Wie ein Krebsgeschwür hatte ungezügelte Bauwut zu wuchern begonnen und sich metastatisch über alle Bezirke der Planetenoberfläche verbreitet. Wo es sich lohnte, Neues zu bauen, wurde Altes niedergerissen. Wo nicht, da blieb es stehen.
    Das Resultat war der Alptraum eines Städteplaners - ein Gebilde, in dem luxuriöse, moderne Geschäfts- und Wohnviertel mit Slums unauflöslich verwoben waren.
    Orban fand schließlich das Gebäude, dessen Adresse man ihm genannt hatte. Es lag inmitten eines verwilderten Gartens und hatte eine Höhe von kaum acht Metern - ein Zwerg unter den Pyramidenbauten der Nordstadt. Die gläserne Pyramidenspitze wirkte wie eine zu klein geratene Haube. Hinter dem Glas sah Orban ein trübes Licht. Er fragte sich, ob dort der Raum sein mochte, in dem man ihn erwartete.
    Vorsichtig schritt er rings um die Pyramide herum. Er schreckte ein paar rattenähnliche Nager auf, die mit wütendem Gepfeif Reißaus nahmen. Aber er kehrte zur Vorderseite des Bauwerkes zurück, ohne auch nur eine Spur der Bewohner gefunden zu haben.
    Er stand unschlüssig am Rand der schlecht beleuchteten Straße, als er ein Geräusch hörte, das von der Basis der Pyramide ausging. Er sah eine Öffnung entstehen. Der Schatten eines Fahrzeugs glitt heraus, und das seltsame Tor schloß sich wieder. Der Schweber hielt neben Orban an. Ein Luk stand offen.
    „Steig ein", sagte eine Stimme aus dem dunklen Innern.
    Er glaubte, den Sprecher der vergangenen Nacht zu erkennen.
    „Warum? Wohin geht's?" fragte er mißtrauisch.
    „Du wirst's schon erfahren."
    Orban schwang sich durch das offene Luk. In diesem Augenblick wäre es ihm lieber gewesen, wenn er eine Waffe bei sich gehabt hätte.
     
    3.
     
    Die Fahrt ging etliche Kilometer weit eine Hochstraße entlang, dann querstadtein über ein Meer von Lichtern hinweg. Zur rechten Hand bemerkte Orban eine breite, schwarze Lücke im Lichterteppich, das Ursquar-Meer. Sie bewegten sich also in östlicher Richtung.
    Gesprochen wurde nicht. Das Fahrzeug enthielt außer Orban drei Insassen, allesamt Kranen. Der eine saß an den Kontrollen auf dem Vordersitz, der zweite neben Orban und der dritte hinten auf der Lastplättform. Orban stellte ein paar Fragen, aber als ihm niemand antwortete, gab er auf.
    Der Schweber war nicht mehr als fünfzehn Minuten unterwegs. Er tauchte auf ein Stück unbeleuchtetes, freies Gelände hinab. Der Bugscheinwerfer erfaßte eine Geröllhalde, Überreste von alten Bauwerken, die eingerissen worden waren, um neuen Bauten Platz zu machen. Mehrere Fahrzeuge standen auf der Halde geparkt. Der Schweber landete mitten unter ihnen. Der Scheinwerfer erlosch. Jemand packte Orban bei der Schulter, schob ihn durch das offene Luk und dann die Halde hinauf. Der Abbruch mußte schon vor längerer Zeit geschehen sein. Inzwischen hatten ein paar Büsche sich auf den Trümmern angesiedelt.
    Orban stolperte, als der Boden unter seinen Füßen plötzlich abschüssig wurde. Hätte sein Begleiter ihn nicht festgehalten, er wäre hilflos die Stellung hinuntergestürzt. Er sah den Wall eines Kraters ringsum in die Höhe

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