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105 - Der Leichenfledderer

105 - Der Leichenfledderer

Titel: 105 - Der Leichenfledderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ausgestreckt. Er konnte sich nicht mehr bewegen. Mühsam hob er den Kopf, um dem Treiben der Krieger folgen zu können.
    Ta-Ko-Te hob beide Arme. Chato warf Kräuter ins Feuer. Sie verbrannten zischend. Jetzt stimmten die anderen einen fremdartig klingenden Singsang an. Sie stampften um das Feuer und warfen die Arme ekstatisch hoch.
    „Großer Geist", sagte Ta-Ko-Te, „die Zeit ist gekommen! Ich brauche deine Hilfe, um die Bleichgesichter vernichten zu können. Jetzt sind nur noch wenige von uns am Leben. Gib uns die Kraft, um die Rache der Mohaves vollenden zu können!"
    Der Wind heulte schaurig über das Plateau und trug von ferne das Heulen der Kojoten heran. Die Krieger sangen und stampften mit den nackten Füßen auf den Boden. Der Gefangene winselte vor Angst und Schmerzen.
    Kurz entschlossen riß Ta-Ko-Te die Pumazahnkette vom Hals, öffnete den Medizinbeutel und ließ die glänzenden Goldstücke herausfallen. Die Nuggets reflektierten die Glut. Ta-Ko-Te hob sie andächtig auf und warf sie ins Feuer. Es zischte und sprühte unheimlich.
    Nachdem Chato noch einmal frische Kräuter ins Feuer geworfen hatte, stand plötzlich dicker, zäher Qualm über dein Plateau. In der Glut schimmerten die Nuggets wie Wolfsaugen.
    „Komm, Großer Geist", rief der Schamane und breitete die Arme aus, „komm und erhöre deine Diener! Wir sind bereit zum Sterben, doch vorher laß uns die Rache am weißen Mann vollziehen." Die Mustangs der Krieger wieherten schrill. Ihre Hufe trommelten auf den Boden.
    Auf einmal waren fremde Stimmen da. Sie gellten durch die Nacht, brausten vielstimmig auf und trieben wieder davon. Es war, als würde sich ein Höllenschlund öffnen und seine bizarren Kreaturen ausspeien.
    Das Brausen erfüllte die Nacht. Es war unbeschreiblich. Man konnte glauben, alptraumhafte Gestalten würden auf Geisterpferden durch die Finsternis reiten.
    Da schälte sich aus dem Qualm eine Gestalt. Es war ein Mann, der ein langes, wallendes Gewand trug. Seine Stirn war hoch. Die Augen verrieten Intelligenz und tückische Verschlagenheit. Der Unheimliche besaß zwei Gesichter: Eines auf der Vorderseite, eines auf dem Hinterkopf.
    „Du hast mich gerufen, Ta-Ko-Te", dröhnte es aus der Luft.
    „Großer - Geist!" stammelte der Schamane ergriffen. „Ich wußte, daß du -kommen würdest."
    „Du hast mir dein Leben angeboten. Gut, ich nehme es dankend entgegen.“
    „Ich brauche deine Hilfe im Kampf gegen die Weißen."
    „Die sollst du haben, Schamane", sagte der Unheimliche, und sein Lachen zerstob ins Wind.
    Der angepflockte Weiße keuchte vor Erregung.
    „Ihr Narren habt den Satan gerufen. Seid ihr vollkommen verrückt geworden? Ihr wißt nicht, was ihr tut."
    „Bist du Satan?" fragte der Schamane, der die Geschichten des weißen Mannes gut kannte.
    „Ich habe viele Namen", erwiderte der Geist. „Du hast mich Großer Geist genannt, andere nennen mich Olivaro. Doch Namen sind unwichtig. Du wirst mein Diener sein, Schamane. Das allein zählt." „Großer Geist mit den zwei Gesichtern", rief der Schamane und erhob sich vor dem Feuer, „sag mir, wie ich die Bleichgesichter vernichten kann!"
    Der Unheimliche lachte.
    „Sie werden im Morgengrauen kommen. Laß sie dein Gold mitnehmen. Das Feuer hat den Stücken magische Kraft verliehen. Du wirst jeden Weißen aufspüren und ihm die Nuggets wieder abnehmen. Wenn du alle Nuggets beisammen hast, ist deine Rache vollendet."
    Der Dämon löste sich im Rauch auf. Sein Lachen verhallte, und über dem Plateau wurde es still.
    Der Schamane stand da. Seine Augen glänzten. Er spürte eine unheimliche Kraft in seinem Innern, fühlte sich wieder jung.
    Voll gieriger Erwartung lauerte er auf den Tag.
    Als es im Osten langsam hell wurde, zischte er einige Worte im Urdialekt seines Stammes. Niemand außer ihm begriff ihren Sinn. Sie wurden von einem Schamanen auf den anderen übertragen. Mit seinem Tod würden sie für immer in Vergessenheit geraten.
    Chato und die anderen traten zurück. Sie wußten, was jetzt kam.
    Der Gefangene hörte das Rasseln der Klapperschlange sofort. Er erschauerte, konnte den Kopf jedoch nicht mehr bewegen. Das Blut staute sich in seinen Armen und Beinen. Sein Gesicht war dunkelrot angelaufen. Trotzdem nahm er alles mit erschreckender Deutlichkeit wahr.
    Das Rasseln der Klapperschlange wurde lauter.
    Das Tier wurde durch die Worte des Schamanen angelockt. Er bewies wieder einmal, daß er ein Tiermagier war.
    Die Schlange bewegte sich ruckartig vorwärts. Ihr

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